personalmagazin 09 / 12
58
spezial
_Zukunft Personal
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Den Standortnachteil ausgleichen
Praxis.
Der Firmenstandort spielt eine wichtige Rolle bei der Arbeitgeberwahl. Welche
Regionen sind unattraktiv und wie können Firmen dieses Manko kompensieren?
und kulturelle Vielfalt wesentlich wich-
tiger als das Job- und Wohnungsangebot
oder die Lebenshaltungskosten vor Ort.
Maßnahmen für den Ausgleich
Die Untersuchung zeigt, dass der Stand-
ort mit fast 30 Prozent den zweithöchsten
Stellenwert nach dem Einstiegsgehalt
einnimmt. Für das Personalmarketing
heißt das: Ein wenig attraktiver Standort
kann am ehesten durch ein höheres Ein-
stiegsgehalt kompensiert werden – ins-
besondere in Verbindung mit Angeboten
zur Work-Life-Balance sowie einem po-
sitiven Betriebsklima und Arbeitgeber
image. Allerdings ist in vielen Fällen
davon auszugehen, dass den Arbeitge-
bern die finanziellen Mittel fehlen, um
mit Zuschlägen ein negatives Standort-
image auszugleichen. Sie müssen ande-
re Wege gehen, wobei dem Personalmar-
keting eine Schlüsselrolle zukommt. Zu
den relevanten Personalmarketingakti-
vitäten, die einen möglichen Standort-
nachteil ausgleichen können, zählen:
• Aufbau einer Arbeitgebermarke mit
dem Ziel, ein attraktives, unverwechsel-
bares Arbeitgeberbild in den Köpfen der
Nachwuchstalente zu verankern.
• Zielgenaue Kommunikation der ge-
wählten Positionierung. Ein hoher
Bekanntheitsgrad ist die Grundvoraus-
setzung für die Bildung von Arbeitgeber-
präferenzen.
Von
Udo Völke
D
ass der Standort bei der Arbeit-
geberwahl relevant ist, steht
außer Frage. Immer mehr Un-
ternehmen fragen sich immer
häufiger, wie sie Nachwuchskräfte für
den eigenen Standort begeistern können.
Denn die Gefahr, dass vakante Stellen
nicht besetzt werden können, weil inte-
ressante Bewerber nur eine mangelnde
oder gar keine Mobilitätsbereitschaft
mitbringen, ist heute ein Stück Realität.
Der Einfluss des Standorts
Eine Masterarbeit an der Hochschule
RheinMain, die von Personalwerk fach-
lich begleitet wurde, bestätigt: Über 65
Prozent der befragten akademischen
Nachwuchskräfte sagten, dass ihnen ein
attraktiver Unternehmensstandort wich-
tig oder sogar sehr wichtig ist. Außerdem
gaben die jungen Akademiker an, dass
sie bevorzugt am Heimatort verbleiben
und gegenüber ihnen unbekannten Re-
gionen eher negativ eingestellt sind. Das
bezieht sich vor allem auf Absolventen
der Wirtschaftswissenschaften und der
Informationstechnologie, weniger der
Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Der Einfluss des Standorts kommt be-
sonders in der „Vorauswahlphase“ zum
Tragen. Die Kandidaten orientieren sich
bei der Jobsuche zunächst an objektiv
messbaren Arbeitgebermerkmalen wie
dem Standort – auch deshalb, weil dieser
Auswirkungen auf das spätere Privatle-
ben hat. Und hier ist ihnen das Wohl-
fühlen am Wohnort, eine ansprechende
Bevölkerungsmentalität sowie ethnische
Unternehmen in Hamburg haben es gut – der Standort ist besonders beliebt.