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personalmagazin 09 / 12
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Organisation
_führungskultur
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Umfang und auch möglichst wertbei­
tragend zu nutzen. Konkret bedeutet
dies für die IT-Verantwortlichen, eine
gemeinsame Kollaborationsplattform
bereitzustellen, über die „zentral-virtu­
ell“ gearbeitet werden kann. Auch der
Personalbereich sollte sich das hierfür
notwendige technische Know-how an­
eignen, um zugleich selbst beratend und
in Vorbildfunktion als Nutzer der neu­
en Medien wahrgenommen zu werden.
Die Personalabteilung hat nun auch die
Aufgabe, Schulungen zu organisieren,
die den richtigen Einsatz und Umgang
mit der Technik sicher­stellen. Im Mittel­
punkt steht dabei die Eigenverantwort­
lichkeit eines jeden Mitarbeiters.
Wie bereits angedeutet, steht das
Thema Kontrolle generell auf dem Prüf­
stand. Kontrolle war in der Vergangen­
heit durchaus auch von Vorteil, etwa zur
Einhaltung interner und externer Vor­
schriften, zur verbindlichen Einhaltung
von standardisierten Prozessen und für
eine möglichst effiziente Arbeitsweise.
Mehr Offenheit wird allerdings nur mög­
lich mit weniger Kontrolle und ist ange­
sichts der beschriebenen Entwicklungen
auch unvermeidbar. Mitarbeiter, die
mehr Verantwortung und mehr Freiräu­
me für Eigeninitiativen haben, treiben
Innovationen voran. Dennoch ist mehr
Offenheit natürlich auch mit höheren
Risiken verbunden. Wenn strikte Kon­
trollen gelockert und starre Hierarchien
aufgebrochen werden, brauchen Unter­
nehmen klare Zielvorgaben und gemein­
same Überzeugungen als Grundlage für
ihr Handeln und ihre Entscheidungen.
Die Abgabe von Kontrolle einerseits und
der Verlust von Sicherheit durch Kontrol­
le andererseits führen deshalb zwangs­
läufig auch zu einem anderen Umgang
unter Kollegen, mit Führungskräften
und Mitarbeitern.
Die Definition von wertorientierten
Leitlinien zum Umgang mit sozialen
Medien und Kollaborationswerkzeugen
beschränkt sich jedoch nicht nur auf die
interne Zusammenarbeit, sondern sollte
auch die Nutzung externer Plattformen
wie Facebook oder Twitter durch Mitar­
beiter einbeziehen.
Moderatoren des Kulturwandels
Der Erarbeitung von Leitlinien, die ei­
ne offene und transparente Unterneh­
menskultur unterstützen, geht, je nach
Reifegrad der Organisation, meist mit
einem mehr oder weniger tiefgreifen­
dem kulturellen Wandel einher. Hier
ist die Personalabteilung auch in ihrer
Rolle als Moderator organisatorischer
Veränderungsprozesse gefragt. Die Ent­
wicklung von Leitlinien und expliziten
Artefakten zur Untermauerung einer
offeneren Unternehmenskultur, wie Vi­
sion, Unternehmensleitbild und Verhal­
tensrichtlinien, wird nur dann wirklich
nachhaltig sein, wenn neben den Füh­
rungskräften auch die Mitarbeiter in die
Erarbeitung einbezogen werden. Diese
nicht mehr wirklich neue Forderung aus
dem Change Management wird in der
Zukunft, da technologisch unterstützt,
einfacher umzusetzen sein – gleichzeitig
aber auch unausweichlicher auf die Un­
ternehmen zukommen. Mitarbeiter wer­
den sich an diesen meinungsbildenden
und die Unter­nehmenskultur prägenden
Prozessen so oder so beteiligen.
Ein intelligent aufgesetzter Verän­
derungsprozess, der Meinungsvielfalt
einbindet, ist dabei nicht nur der Weg
zum Ziel, sondern gleichzeitig Übungs­
platz und Meilenstein für eine offenere
und vertrauensbildende Unterneh­
menskultur. Der Einsatz weiterer HR-
Instrumente, wie die Verankerung von
neuen Verhaltensweisen in den Ziel­
vereinbarungen oder gezielte Mitar­
beiterkampagnen, beispielsweise die
Förderung des Knowledge-Sharings
durch Nutzung neuer Tools, unterstützen
ebenfalls den Kulturwandel. Notwendig
und zielführend bei allen begleitenden
Maßnahmen ist in jedem Fall die kon­
tinuierliche Einbindung der Mitarbeiter
mithilfe der neuen Technologien.
Support-Funktionen im Schulterschluss
Die Einführung und Nutzung neu­
er Technologien bricht die gewohnten
Prozessketten auf. Die klassischen
Support-Funktionen rücken in den Pro­
zessabläufen näher zusammen und da­
mit auch näher an das Kerngeschäft
des Unternehmens. Der Blickwinkel auf
die Prozesse verschiebt sich: Das Krite­
rium ist nicht mehr die Definition der
Leistungskette, sondern der Nutzen für
Die Welt der Führungskräfte hat sich verändert: Heute nennen 71 Prozent technologische
Faktoren auf die Frage „Welches sind die wichtigsten externen Kräfte, die in den kom-
menden drei bis fünf Jahren auf Ihre Organisation einwirken werden?“ Marktfaktoren sind
nur noch die drittstärkste Einflussgröße (weltweit n = 1709, Deutschland n = 83).
Externe Einflussfaktoren
Makroökonomische Faktoren
Staatliche Regulierung/Gesetzgebung
Globalisierung
Sozioökonomische Faktoren
Umweltthemen
Geopolitische Faktoren
Technologische Faktoren
Mitarbeiterqualifikation
Marktfaktoren
Quelle: IBM, 2012
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2008
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