Seite 45 - personalmagazin_2012_09

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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
aufbrechen und sich mehr und mehr am
Verhalten und individuellen Bedürfnis­
sen der Beteiligten ausrichten müssen.
Gleichzeitig können solche Prozesse
nicht mehr in starre Abläufe gepresst
werden, weil sich immer mehr Akteure
– immer häufiger auch über mobile End­
geräte – einklinken und einzelne Pro­
zessschritte jederzeit und an jedem Ort
einleiten oder verändern können. Damit
werden gleichzeitig die Abläufe von Un­
ternehmensprozessen nachhaltig ver­
ändert. Damit kein Chaos entsteht und
gewährleistet bleibt, dass dennoch ope­
rativ korrekt vorgegangen wird, rückt
die Veränderungsfähigkeit der Mitarbei­
ter in den Fokus. Sie sind aufgefordert,
in einem erweiterten Gesamtkontext zu
agieren sowie schnell und flexibel auf
veränderte Situationen und Anforde­
rungen zu reagieren. Durch den Wegfall
vorgegebener Prozessabläufe müssen
Mitarbeiter erkennen, wann sie wie in
Prozesse eingreifen können und müssen.
Diese Entwicklung hat auch Einfluss
auf Unternehmensstrukturen. Die opera­
tiven Support-Funktionen (Personal, IT,
Finanzen, Controlling und Einkauf) wer­
den näher zusammenrücken und eher
als eine große Support-Funktion imDien­
ste des Kerngeschäfts zusammenarbei­
ten. Sie müssen dabei nach wie vor ihre
Wirtschaftlichkeit unter Beweis ­stellen
und sich operativ so intelligent aufstel­
len, dass sie das Kerngeschäft ihres
Unternehmens mit optimalem Service
nachhaltig unterstützen. Diese Einheiten
werden damit gleichzeitig zu Vorreitern
für eine neue Art der Zusammenarbeit.
Die Personalfunktion hat hier die einma­
lige Möglichkeit, sich als wichtiger Initia­
tor einzubringen und damit gleichzeitig
mehr Einfluss zu gewinnen.
Zentraler Einflussfaktor Technologie
Die Entwicklung der vernetzten Zusam­
menarbeit wird vor allem ausgelöst
durch den Einsatz neuer Technologien.
Auch in Zukunft erwarten CEOs und Ge­
schäftsführer, dass die technologische
Entwicklungen zu den einflussreichsten
externen Faktoren für ihre Unterneh­
men gehört. Doch was bedeutet dies für
das Personalwesen?
Die Studie zeigt, dass die Computer­
technik unsere Arbeitswelt so nach­
haltig beeinflusst, wie einstmals die
Dampfmaschine das Zeitalter der Indus­
trialisierung geprägt hat. Mobile End­
geräte sind jederzeit für alle verfügbar,
gleichzeitig erlaubt es die Cloud-Tech­
nologie, dass damit auf umfassende In­
formationen zugegriffen werden kann
und selbst komplexe Anwendungen mit
Endgeräten wie Handys oder Tablet-PCs
ausgeführt werden können. Die techno­
logisch unterstützten Prozesse und die
sozia­len Medien führen gleichzeitig zu
eno­rmen Datenmengen. Anstatt über
traditionelle Befragungen werden im­
mer häufiger Informationen direkt aus
schon verfügbaren Daten erhoben und
fließen dann direkt in Entscheidungen.
Insbesondere die sozialen Medien sind
verantwortlich für massive Umbrüche
am Arbeitsplatz und im gesellschaft­
lichen Miteinander. Jeder nimmt an
meinungsbildenden Prozessen teil und
rezipiert öffentliche Informationen in
seinem individuellen Umfeld.
So werden wir neue Antworten auf
diese technologisch bedingten gravie­
renden Veränderungen und die daraus
resultierenden Marktanforderungen fin­
den müssen. Wie in Unternehmen das
Thema vernetztes Arbeiten am besten zu
bewältigen ist, kann nach unseren Er­
fahrungen nur in engem Schulterschluss
zweier zentraler Einheiten auf- und um­
gesetzt werden: HR und IT. Diese beiden
Funktionen sind vor allem gefordert, die
Rahmenbedingungen für vernetztes Ar­
beiten zu schaffen. Ihre Rolle ist es, die
Geschäftsleitung bei der Ausgestaltung
von Kollaborationsstrategien zu beraten
und zu unterstützen.
Die Technologien sind ausgereift
und verfügbar, sie müssen nur in der
Infrastruktur des Unternehmens ver­
ankert werden. Desgleichen müssen
die rechtlichen Rahmenbedingungen
sowie übergeordnete Leitlinien zu Um­
gang und Einsatz der neuen Technolo­
gien entwickelt werden. Sie sollen den
guten Ruf des Unternehmens auch vor
dem Hintergrund größerer individueller
Spielräume der Mitarbeiter wahren und
die Belegschaft dabei unterstützen, die
neuen Technologien im angemessenen
Eine Hand genügt bald nicht mehr: Die Komplexität der Personalarbeit und neue
Technologien erfordern übergreifende Zusammenarbeit mit allen Abteilungen.
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