sitiv? Wie verhalte ich mich konkret im
Umgang mit meinen Stressoren?
Das Profil analysiert also unabhängig
voneinander die situationsgebundenen
berufsbezogenen und privaten Stres-
soren und das individuelle Stressverhal-
ten. Daraus ergeben sich dann konkrete
Handlungsempfehlungen und Bewälti-
gungsstrategien.
Stressanalyse mittels Fragebogen
Die zwei Fragebögen des Persolog Stress
profils werden von jedem Mitarbeiter ei-
genständig ausgefüllt. Damit arbeitet der
Anwender aktiv mit dem Instrument:
Er kann seine persönlichen Stressoren
selbst am besten einschätzen, seine Er-
gebnisse eigenständig berechnen und
die Diagramme so für ihn transparent
machen. Durch diese aktive Auseinan-
dersetzung mit dem eigenen Verhalten
wird ein greifbares und nachvollzieh-
bares Resultat erzielt – eine wichtige
Basis für den methodischen Aufbau von
Stresskompetenz.
Das Verhalten steht im Mittelpunkt
Als Analyse- und Lern-Tool ermittelt das
Profil Stress sozialpsychologisch. Das be-
deutet, dass Stress und seine Ursachen
vomVerhalten des Gestressten abhängen.
Die Grundlage jeder guten Strategie
ist eine Ist-Analyse. Deshalb beginnt das
Profil genau damit. Anhand eineswissen-
schaftlich fundierten Fragebogens mit
80 validen Items werden zunächst die re-
liablen berufsbezogenen Stressoren er-
mittelt. Das Profil unterscheidet hier elf
verschiedene Stressoren, die von Über-
forderung über mangelnde Anerken-
nung und hohe Eigenansprüche reichen.
Darauf aufbauend, wird anschließend in
einem zweiten Fragebogen das eigene
Stressverhalten analysiert: Es gilt ein-
zuschätzen, wie sehr zum Beispiel die
Aussage „Ich reagiere auf Störungen ge-
reizt“ auf einen selbst zutrifft oder ob
man eher hin zu der Aussage „Ich bin
ausgeglichen und ruhig“ tendiert (siehe
Beispiele im Kasten auf Seite 33).
Verortung in einer Stresslandkarte
Nach der Auswertung der Fragebögen
verortet der Mitarbeiter sich in einer
Stresslandkarte in einem von elf ver-
schiedenen Stressverhaltensmustern.
Die Interpretation führt den Mitarbeiter
durch produktives und non-produktives
Stressverhalten hin zu seinem indivi-
duellen Stressbewältigungsprogramm.
Dabei wird Bezug genommen auf seine
vorherige Verortung. So sollten etwa Mit-
arbeitermit „A-Stress“, die hauptsächlich
unter mangelnder Anerkennung leiden,
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Renate Wittmann
Die Diplom-Pädagogin ist
Leiterin der Entwicklungsab-
teilung der Persolog GmbH.
Viele Tests messen nur den derzeitigen Stress-
Level des Einzelnen. Damit lässt sich der Stress
jedoch nicht reduzieren. Vielmehr muss ein Test
auch nach den individuellen Auslösern fragen.
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andere Bewältigungsstrategien ent-
wickeln als der Mitarbeiter mit „C-
Stress“, dessen Stress aus übermäßiger
Kontrolle resultiert. Mitarbeiter sollen
sich anhand vonweiteren Infosmit ihrem
Stresstyp und Übungen mit konkreten
kurz- und langfristigen Stressbewälti-
gungsstrategien beschäftigen und damit
non-produktives Stressverhalten in pro-
duktives verwandeln. Abgerundet wird
das Profil mit einem Stressprotokoll und
einem Aktionsplan, die beide im Alltag
schnell und praxisnah eingesetzt wer-
den können. Denn der Transfer in den
Alltag ist Grundvoraussetzung, Mitar-
beiter über ein Seminar hinaus nachhal-
tig vor Stress zu schützen.
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