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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
• Destruktive Politik wird durch kons­
truktive Zusammenarbeit verhindert,
nutzlose oder überflüssige Aktionen ver-
mieden. Es gilt, nicht gegeneinander zu
arbeiten, sondern miteinander, etwa bei
der Budgetplanung. Finanz- und Perso-
nalabteilung sollten sich nicht als Kon-
trahenten sehen, sondern gemeinsam
vernünftig und mit Sachverstand planen,
damit das Unternehmen ein gegebenes
Ziel mit realistischen Kosten erreicht.
• Für den Finanzler sehen bestimmte
Ausgaben nur nach hohen Kosten aus.
Hier kann der Personaler erklärend zur
Seite stehen und deutlich machen, wel-
chen Mehrwert sie auf Dauer haben.
Ein Beispiel ist der Personalabbau: Der
Finanzler ist angehalten, möglichst kos­
tensparend zu agieren, der Personaler
hingegen weiß, wie negativ solche Maß-
nahmen bei der verbleibenden Beleg-
schaft aufgenommen werden. Es ist nun
Aufgabe beider Bereiche, faire Pakete,
aber auch Maßnahmen zur Mitarbeiter-
motivation für die verbleibenden Mitar-
beiter zu konzipieren.
Fünf Tipps für das Miteinander
Für ein konstruktives Miteinander von
Personal- und Finanzabteilung ist es
erstens wichtig zu verstehen, wie die
Welt des Finanzlers funktioniert und wie
seine Denk- und Arbeitsweise struktu-
riert ist. Auch der Personaler sollte seine
Sichtweise vermitteln, sodass ein grund-
legendes Verständnis für die gegensei-
tige Arbeit entwickelt werden kann.
Hilfreich kann es sein, in der jeweils an-
deren Abteilung zu „hospitieren“. Auch
Workshops oder andere Entwicklungs-
maßnahmen mit den Mitarbeitern aus
beiden Abteilungen helfen, die Sichtwei-
se der Kollegen zu verstehen.
Binden Sie zweitens die Finanzabtei-
lung von Anfang an mit in Projekte ein
und erklären Sie detailliert Ihr Vorgehen
oder Ihre Beweggründe. Wie in vielen
anderen Bereichen auch, ist Kommu-
nikation das A und O. Sie suchen neue
Führungskräfte? Machen Sie ein Brain-
storming mit dem Finanzler: Wie sieht
der Bewerbermarkt aus? Welche neuen
Wege gibt es, qualifizierte Bewerber zu
erreichen? Was sind geeignete Gehälter,
die motivieren, bei Ihnen einzusteigen?
Oft schaffen frische Ideen aus anderen
Abteilungen neue Sichtweisen und brin-
gen Möglichkeiten ins Spiel, auf die man
alleine nicht gekommen wäre.
Drittens: „Übersetzen“ Sie weiche Fak-
toren in die Sprache des Finanzlers. Neh-
men Sie dabei Instrumente zu Hilfe, mit
denen Sie nachweisen können, welche
Auswirkungen das auf den Unterneh-
Manfred Faber
vermittelt mit seinen Firmen
Interimsmanager aus dem
Personal- und Finanzbereich.
menserfolg hat. In der Praxis hat sich
vor allem die regelmäßige Mitarbeiterbe-
fragung bewährt. Wenn etwa die Zufrie-
denheit der Mitarbeiter von Jahr zu Jahr
schlechter wird, kann das zusätzliche
Kosten verursachen, die der Finanzler
vermeiden möchte. Versuchen Sie, die
Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung
den Fluktuationskosten und Krankheits-
kosten gegenüberzustellen.
Entwickeln Sie viertens gemeinsam
mit der Finanzabteilung ein Personal-
Controlling-System. Dadurch werden
Reibungsverluste minimiert: Jeder Be-
teiligte weiß, was hinter einer Zahl steht
und wie an ihr gedreht werden muss, um
den maximalen Erfolg für das Unterneh-
men zu generieren. Wichtig ist die ge-
meinsame Festlegung der Kennzahlen.
Denn was gemeinsam entwickelt wurde,
wird selten kritisiert.
Fünftens ist es hilfreich, dass Sie sich
selbst bewusst machen, wie wichtig Ihre
Rolle und die Rolle von HR im Unterneh-
men überhaupt sind. Ziehen Sie sich nicht
in Ihre „Personalburg“ zurück, sondern
seien Sie selbstbewusst! Lassen Sie sich
nicht so leicht von Aussagen der Finanzler
abschrecken, dass Sie nur die „Kostenver-
ursacher“ wären und nichts zum Umsatz
beitragen würden. Denn hinter jedem Er-
folg und hinter jeder erfolgreichen Zahl
stehen Menschen, die diese Ergebnisse
erst möglich gemacht haben.
Erde an Mars, bitte kommen!
Die Distanz zwischen Personal- und
Finanzabteilung erfordert manchmal
ähnliche Ausrufe.
Es gilt, nicht gegen-
einander zu arbeiten,
sondern miteinander.
Finanz- und Personal­
abteilung sollten sich
nicht als Kontrahenten
sehen, sondern
gemeinsam planen.
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