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personalmagazin 11 / 12
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Persönlich
_Kommunikation
Kollidierende Welten im Einklang
Praxis.
Oft arbeiten Personal- und Finanzabteilung eher gegen- als miteinander. Dabei
könnte eine konstruktive Kooperation den Unternehmenserfolg erheblich steigern.
len im Kopf zu haben, sich aber nicht
zu überlegen, wer tatsächlich dahinter-
steht. Die Finanzler hingegen monieren,
dass nur Zahlen wirklich fassbar und
somit werthaltig und bewertbar wären.
Unterschiedliche Erwartungen
Die Gründe für die Probleme zwischen
beiden Abteilungen liegen auf der Hand:
Firmen sind finanziell gesteuert und
messen ihren Erfolg in erster Linie an-
hand von Kennzahlen, Daten und Fakten.
„Weiche Faktoren“, wieMitarbeiterzufrie­
denheit und -beteiligung, Förderung von
Unternehmertum oder Erfolg von Weiter-
bildungsmaßnahmen, sind nur schwer
greifbar. Deshalb divergieren auch die
Zielvorgaben für Finanz- und Personal-
abteilung stark: Vom Finanzler erwarten
Geschäftsleitung und Shareholder kurz-
fristige Ergebnisse. Anhand dieser Eck-
daten entscheiden die Verantwortlichen
dann über die Zukunft des Unterneh-
mens. Die Daten müssen deshalb mög-
lichst zeitnah und ausführlich, dabei aber
qualitativ hochwertig erhoben, ausge-
wertet und bereitgestellt werden – ein en-
ormer Druck, unter dem die Mitarbeiter
aus der Finanzabteilung täglich stehen.
Sie liefern die Grundlagen, mit denen
das Topmanagement und die Geschäfts-
leitung das Unternehmen operativ und
strategisch erfolgreich steuern können.
Die Erwartungen an die Personal-
abteilung sind hingegen, die besten
Mitarbeiter zu rekrutieren und an das
Unternehmen zu binden, sie zur höchst-
möglichen Leistung zu motivieren und
im Sinne der Unternehmensziele weiter-
zuentwickeln. Der Mitarbeiter als Indivi-
duum steht somit im Mittelpunkt – mit
all seinen Fähigkeiten, Erfahrungen,
persönlichen Aspekten und Entwick-
lungsmöglichkeiten. Der Faktor Zeit
kann dabei nur eine untergeordnete Rol-
le spielen, denn die Ergebnisse sind eher
mittelfristig sichtbar.
Vorteile der Zusammenarbeit
Wenn sowohl Finanz- als auch Personal-
abteilung konstruktiv zusammenarbei-
ten, könnte das Unternehmen als Ganzes
langfristig erfolgreicher sein. Allerdings
kann dies nur erreicht werden, wenn al-
le Mitarbeiter an einem Strang ziehen
und das Unternehmen gemeinsam nach
vorne bringen wollen. Die Vorteile liegen
auf der Hand.
• Durch eine Zusammenarbeit beider Ab-
teilungen ist sichergestellt, dass Themen
aus mehreren Perspektiven und unter
verschiedenen Gesichtspunkten betrach-
tet werden. Die unterschiedlichen Erfah-
rungen von Finanzlern und Personalern
können hier als wichtiger Vorteil angese-
hen werden: Ein Unternehmen will bei-
spielsweise schnell einen neuen Bereich
aufbauen, um der Konkurrenz zuvorzu­
kommen. Dafür ist es notwendig, geeig-
nete Mitarbeiter aus anderen Abteilungen
umzusetzen. Der Personaler weiß, wer
für diese neue Herausforderung geeig-
net ist und diese gern annehmen würde.
Ergänzend müssen auch neue Mitarbei-
ter gefunden und integriert werden. Am
Finanzler liegt es nun, das Budget dafür
so schnell wie möglich bereitzustellen.
Durch eine partnerschaftliche Zusam-
menarbeit kann das Projekt effizient und
erfolgreich umgesetzt werden.
Von
Manfred Faber
E
in bekanntes Sprichwort sagt:
„Gegensätze ziehen sich an.“
Doch in Unternehmen scheint
der Volksmund zu irren ­– zu-
mindest was die Zusammenarbeit zwi-
schen Personal- und Finanzabteilung
betrifft. Denn beide Abteilungen agie-
ren oft komplett getrennt voneinander,
zu unterschiedlich sind die Denk- und
Sichtweisen. Die Vorbehalte auf beiden
Seiten sind groß: Oft werfen Personaler
den Finanzlern vor, nur die reinen Zah-
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