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Interview
„Den höheren Aufwand gering halten“
Marcus Schulz
ist Geschäftsführer bei
der Unique Personalservice GmbH.
personalmagazin:
Herr Schulz, welche Fol-
gen haben die Regeln für Ihre Kunden?
Marcus Schulz:
In allen abgeschlossenen
Tarifverträgen ist die Anhebung des Ta-
riflohns der Zeitarbeitnehmer in fünf Stu-
fen fixiert – innerhalb von neun Monaten
steigen die Löhne bis auf 90 Prozent des
Entgeltniveaus eines vergleichbaren Mit-
arbeiters im Kundenunternehmen.
Diese Begrenzung greift nur, wenn das
sogenannte Vergleichsentgelt bekannt
und vom Einsatzunternehmen belastbar
nachgewiesen ist. Andernfalls ist keine
Begrenzung möglich und der Tariflohn
steigt – etwa in der Metall- oder Elek-
trobranche – um bis zu 50 Prozent ab
dem zehnten Monat eines ununterbro-
chenen Einsatzes des Mitarbeiters.
Meine Kollegen stellen ihren Kunden ak-
tuell die Möglichkeit dieser Deckelung
vor und gehen anhand einer Checkliste
die Rechte und Pflichten im Detail durch.
personalmagazin:
Was bedeuten die Regeln
für die Zukunft der Zeitarbeit?
Schulz:
Die Branchenzuschläge unterstrei-
chen den Wert erfahrener Mitarbeiter
und führen dazu, dass die Dienstleistung
Zeitarbeit neu – und sicher positiver – be-
wertet wird. Das schlechte Image „billige
Leiharbeit“ und „zweitklassige Arbeit-
nehmer“ ist vorbei! Das ist für mich die
größte Errungenschaft der neuen Tarif-
verträge. Die Zeitarbeit wird gerade für
höher qualifizierte Arbeitnehmer immer
attraktiver, und von dieser Entwicklung
werden unsere Kunden profitieren.
personalmagazin:
Und die Wirkung für Sie?
Schulz:
Für uns und unsere Kunden be-
deuten die Zuschläge höheren adminis­
trativen Aufwand. Bei Unique werden wir
den Aufwand für die Kunden so gering
wie möglich halten. Dazu gehört ein prak-
tikables, transparentes Kalkulations- und
Rechtssicherheit bietendes Verrech-
nungssatzmodell. Die Kunden werden
die Modelle der Dienstleister vergleichen
und möglicherweise wechseln.
Ab 1. November gelten die ersten Tarifvereinbarungen über Branchenzuschläge in der
Zeitarbeit. Wir haben einen Repräsentanten der Branche nach Auswirkungen gefragt.
hinweis
In der nächsten Ausgabe beschäftigen wir
uns ausführlich mit „Equal Pay“ und den
Tarifverträgen über Branchenzuschläge. In
einer Sonderveröffentlichung beantworten
wir für Entleiher wichtige Fragen.
(mim)
Das Interview führte
Michael Miller
.
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