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Doch was ist Hype, was ist notwendige
Technologie? Rautenhaus: „Der Trend,
den wir ganz stark merken, heißt ,web‘.
Unsere Kunden wollen heute über den
Browser alle Informationen haben. Und
ihre Urlaubsanträge von zuhause aus
verwalten.“ Der BRZ-Chef nennt nicht
ausdrücklich den Begriff „Cloud“, doch
schnell entbrennt die Diskussion, ob ge-
nau dieses Vorgehen „Cloud“ ist.
Eggert sieht verschiedene Definiti-
onen: „Wenn wir mit Cloud das bezeich-
nen, was wir früher ASP genannt haben,
dann machen wir hier alle Cloud.“ Aber
Cloud sei seinemVerständnis nach etwas
ganz anderes, „Webshopähnliches“, das
heute noch kein System bieten könne.
„Wir vermeiden gerade im Mittelstand
den Begriff Cloud, weil damit doch viele
Ängste, insbesondere wegen des Daten-
schutzes verbunden sind.“
Cloud und Datensicherheit
Kiefer sieht den interessanten Aspekt
der Cloud gerade in der Möglichkeit,
von vielen dezentralen Servern aus be-
dient zu werden und Auswertungen, Pla-
nungen oder Ähnliches zu machen. „Wir
bewegen uns zwar immer noch auf un-
seren individualisierten Abrechnungs-
servern, aber wir können uns ein System
als Dienstleistung aus dem Netz hinzu-
holen.“ Das setze voraus, wirft Gräßler
ein, dass die Unternehmen bereit sind,
hochgradig standardisierte Prozesse zu
akzeptieren. Eine Frage der Technologie,
meint Grotherr: Es gäbe bereits Prozesse,
gerade im Talent Management wo der
Kunde überhaupt kein System mehr hat,
sondern alles aus der echten Cloud. „Das
wird schneller kommen, als wir denken.“
Wie steht es in diesem Zusammen-
hang mit den Ängsten der Kunden um
die Datensicherheit? „Bei uns kommen
die Kunden vor Ort ins Rechenzentrum
und wollen sich von der Sicherheit
überzeugen“, erzählt Rautenhaus. Zer-
tifizierungen alleine scheinen nicht zu
genügen. „Zertifizierungen und Datensi-
cherheit sind ja auch zwei Paar Schuhe“,
erklärt Kiefer. Aufgrund der sensiblen
Daten seien Anbieter natürlich auf ei-
ne höchstmögliche Sicherheit bedacht.
Aber eine Zertifizierung alleine garan-
tiere noch keine Datensicherheit. Sie sei
eher eine Grundvoraussetzung dafür,
dass Prozesse definiert sind. Doch Kiefer
ist überzeugt, dass „wir alle, die wir hier
sitzen, uns wesentlich tiefer um die Si-
cherheit kümmern, als im zertifizierten
Prozess festgelegt ist.“ Das sieht auch Eg-
gert so: „Datenschutz und Datensicher-
heit sind die Basis unserer Arbeit. Ein
Anbieter, bei dem irgendetwas in dieser
Richtung passieren würde, wäre doch tot
am Markt.“ Sicherheitsprobleme lägen
nicht in der Datenhaltung beim Outsour-
cinganbieter, eher in den Abläufen in den
Unternehmen. Beispiele, wie das unterm
Keyboard notierte Passwort in der Perso-
nalabteilung oder Gehaltsabrechnungen,
die vorschriftsmäßig im Unternehmen
angeliefert werden, dann aber im Post-
eingang verloren gehen, kennt fast jeder.
Doch auch der Einfluss des Anbieters ist
endlich.
„Im Talentmanage-
ment hat der Kun-
de oft jetzt schon
kein System mehr,
sondern bezieht al-
les aus der Cloud. Das kommt
schneller, als wir denken “
Michael Grotherr, Regional Managing Director DACH,
Northgate Arinso Germany
TRends
Die Entwicklung des Outsourcing-Markts wird auch von Analysten und Beratern intensiv
beobachtet. Hier die interessantesten Trends, die Experten erwarten.
Wachsende Outsourcing-Bereitschaft im Mittelstand
Eine hohe Anzahl mittelständischer Unternehmen wird in den nächsten 18 Monaten
erstmals Outsourcing-Projekte starten, ingesamt wird das Volumen im Mittelstand
­steigen. (ISG Studie „Minefield? Or Greenfield?“; Gartner „Market Scope for Compre­
henisve HR BPO“)
Hybride Lösungen gefragt
Das Volumen der Riesendeals über eine einzige Suite schrumpft. Kunden sind zuneh-
mend bereit, „Best-of-breed“-Lösungen zu suchen, statt alle Services aus einer Hand zu
beziehen. (Gartner „Market Scope for Compre­henisve HR BPO“)
Orientierung an Service und Qualität statt an reinen Kosten
Zunehmend wichtig werden nachhaltige Geschäftsbeziehungen zwischen Anbieter und
Kunden, reine Kostenorientierung tritt zurück. (CIO Analysten-Befragung 2012)