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personalmagazin 11 / 12
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Organisation
_gesundheitsmanagement
Konzepte statt Einzelaktionen
BEST PRACTIcE.
Der entscheidende Erfolgsfaktor beim Gesundheitsmanagement von
Ferring ist ein Organisationsrahmen, innerhalb dessen flexibel reagiert werden kann.
nehmens musste Ende 2011 erkennen,
dass in den letzten Jahren zwar viele
Gesundheitsmanagement-Maßnahmen
aufgesetzt wurden, aber immer wieder
„im Sande verlaufen sind“. Die Gründe
hierfür: Es handelte sich durchgehend
um Einzelaktionen, die nicht in ein
Gesamtkonzept eingebettet waren. Es
fehlte an einer gemeinsamen Vision, am
Rahmen, innerhalb dessen Gesundheit
als „Wert“ im Unternehmen verankert
werden konnte. Es fehlte an der Ausrich-
tung auf die wichtigsten Anforderungen,
es waren keine Verantwortlichkeiten für
die Inhalte und die Steuerung definiert.
Hinzu kommt, dass das Gesundheits-
management eine Querschnittsfunktion
hat, was die Steuerung nicht verein-
facht. Um genau diese Schwachpunkte
zu überwinden, wurde beschlossen, für
die Ferring GmbH einen integrierten
Gesundheitsmanagement-Geschäftspro-
zess sowie ein auf die heutigen und zu-
künftigen Anforderungen der Struktur
ausgerichtetes, einheitlich gesteuertes
Gesundheitsmanagement aus dem Perso-
nalmanagement heraus einzuführen. Ein
harmonisierter Geschäftsprozess sollte
für eine deutliche Verbesserung der Wir-
kung und des Einsatzes von Maßnahmen,
eine höhere Passgenauigkeit sowie effek-
tiveren Ressourceneinsatz sorgen.
Phasen auf dem Weg zur Gesundheit
Um die gesteckten Ziele zu erreichen,
wurde ein Projekt mit vier Phasen aufge-
setzt. Dabei wurden Risiken und Chan-
cen aus der aktuellen und zukünftigen
Personalstruktur abgeleitet, um so den
Grundstein für die Strategie- und Ge-
schäftsprozessentwicklung zu legen. In
der Phase eins erfolgten die Projektpla-
nung, das Konkretisieren der Ziele und
das aktive Stakeholder-Management.
Den Kern der Phase zwei bildete das
sogenannte Gesundheitsmanagement-
Audit: Erheben der Mengengerüste wie
Krankenquote, Job-Cluster, Altersstruk-
tur et cetera; Erfassung der bestehenden
Instrumente sowie die Beschreibung der
Organisation; Erfassung der Anforde-
rungen an Mitarbeiter, Führungskräfte
und Geschäftsführung. Auf dieser Basis
konnten die Anforderungen sehr genau
spezifiziert und in einen zeitlichen Ent-
wicklungskontext gebracht werden.
Von
Michael Geke, Thomas Faust
und
Michael Walter
I
n den letzten Jahren haben viele
Unternehmen die Bedeutung des
Gesundheitsmanagements für die
Produktivität der Belegschaft er-
kannt. Allerdings zeichnet sich die Um-
setzung in den meisten Unternehmen
noch durch mangelnde Effektivität und
Effizienz sowie fehlende Nachhaltigkeit
aus. Diese Erfahrung machte auch die
Ferring GmbH in Kiel. Der deutsche
Produktionsstandort mit 220 Mitarbei-
tern innerhalb der Division Technical
Operations des weltweit tätigen Unter-
Hauruck-Verfahren führen nicht zum Ziel,
strategische Konzepte sind gefragt. Das gilt
auch im Gesundheitsmanagement.
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