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Management
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NEWS
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Vernichtendes Urteil der Bewerber
U
nternehmen präsentieren sich bei der Suche nach den begehrten
Fachkräften nicht optimal. Das ist das Ergebnis der Umfrage „Was
nervt Sie bei der Jobsuche?“ der Jobbörse „Kalaydo“. Zunächst ist das
dargestellte Anforderungsprofil der Jobanzeigen nur für 16 Prozent der rund
800 befragten Bewerber uneingeschränkt nachvollziehbar. Ist die Bewerbung
verschickt, fehlt es oftmals am Feedback des Unternehmens, bemängeln
55 Prozent der Befragten. Vor allem bei der Kommunikation einer Absage
zeigten sich nur 13 Prozent zufrieden, mehr als ein Drittel erhielt gar kein
Feedback. Ähnlich unzufrieden äußern sich die Jobsuchenden zum Vorstel-
lungsgespräch: 59 Prozent bemängeln unvorbereitete Gesprächspartner, 48
Prozent anzügliche Witze, 54 Prozent stört der Zeitdruck und 43 Prozent
Fragen zum Privatleben.
Eine Studie von Crosspro-Research.com zeigt, dass die Bewerber auch dem
Assessment-Center nicht sehr zugetan sind. Auf die Frage „Ist ein vorge-
schaltetes Assessment-Center ein Hindernis bei Ihrer Bewertung?“ antwor-
teten 25 Prozent der über 19.500 befragten Bewerber mit „Ja“. Weitere 22
Prozent gaben „Weiß nicht“ an. Je weiter fortgeschritten ein Kandidat sich
auf seinem Karriereweg befindet, desto größer ist die Ablehnungshaltung.
Auch Persönlichkeitstests misstrauen Bewerber: 57 Prozent der 1.100 von der
Metaberatung GmbH befragten Arbeitnehmer haben die Erfahrung gemacht,
dass Persönlichkeitstests an den konkreten beruflichen Anforderungen vor-
beizielen.
Arbeitgeberattraktivität
Geld ist nicht alles, vor allem wenn es um den Arbeitsplatz geht. Das bestätigt eine Umfrage der Wirt-
schaftsjunioren Deutschland unter rund 9.000 Menschen. Wichtiger ist den Menschen die Möglichkeit, selbstbestimmt arbeiten zu können.
Führung
Mehr als 80 Prozent von 443 befragten Führungskräften behaupten, bei der Arbeit schon einmal entgegen ihrer persönlichen
Überzeugung gehandelt zu haben. Ein gutes Drittel sieht darüber hinaus auch das Verhalten der nächsthöheren Hierarchieebene kritisch.
Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Verantwortungsvoll führen“, die die Akademie für Führungskräfte erstellt hat.
Weiterbildung
In zehn Jahren hat die Stiftung Warentest 453 Präsenzkurse zur beruflichen Weiterbildung von 291 Anbietern getestet.
Das Ergebnis zeichnet ein positives Bild von den Volkshochschulkursen: Sie sind meist nicht schlechter, aber günstiger als kommerzielle Anbieter.
News des Monats
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In Unternehmen ist Kontrolle ein wichtiges
Thema, wenn nicht das wichtigste überhaupt.
Laut einer in deutschen Medien zitierten
Studie der Universität Harvard verringert das
Gefühl, Kontrolle zu haben, den Stress von
Führungskräften bei Behörden und dem Mili-
tär deutlich. Doch „die Studie ist mit Vorsicht
zu genießen“, warnt Managementberater
und Bestsellerautor Reinhard K. Sprenger im
Interview mit der Haufe Online-Redaktion.
Da gebe es zum einen Schwierigkeiten bei
der Übersetzung: Das englische „Control“ ist
nicht identisch mit dem deutschen Begriff
„Kontrolle“. Und dass die Menschen sich
umso entspannter fühlen (ja sogar länger
leben), je höher sie hierarchisch stehen, ist
lange bekannt. „Ob das allerdings ursächlich
dem Gefühl der Kontrolle zuzurechnen ist,
scheint fraglich“, meint Sprenger. Und sollte
sich dieser Faktor isolieren lassen, müssten
wir laut Sprenger doch realistischerweise von
einer „Kontrollillusion“ sprechen, eben dem
Gefühl der Kontrolle. Im Übrigen schließen
sich Vertrauen und Kontrolle nicht aus,
s­ondern bedingen einander. Insofern gehört
zur Führungsaufgabe immer auch Kontrolle.
Und: „Es gibt kein Vertrauen ohne Misstrau-
en“, sagt Reinhard K. Sprenger. „Es kommt
auf das Verhältnis an. Und ein Mehr an
Misstrauen ist immer dort am Platz, wo Ver-
trauen naiv wäre.“ Das ausführliche Interview
können Sie auch online unter
de/personal nachlesen.
Kontrolle ist eine Illusion
Nachgehakt
Neue Mitarbeiter finden: Mit dem Auswahl-
prozess sind die Kandidaten unzufrieden.