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SOCIAL MEDIA
für wenig produktiv. Die wenigsten Per-
sonalabteilungen würden sich ernsthaft
mit der Wirkung ihrer Social-Media-Ak-
tivitäten auseinandersetzen: „Die Recrui-
ter wollen einfach überall und irgendwie
anfangen. Soziale Medien leben aber von
Kontinuität und Professionalität. Nötig
sind deshalb eine klare Social-Media-
Strategie und eine konsequente Medien-
erfolgskontrolle. Sonst wird es schwer,
auf diesem Weg erfolgreich zu rekrutie-
ren.“ Er rät dazu, weniger auf die „ver-
führerische“ Technik zu achten, sondern
vor allem die nüchterne Optimierung
betriebswirtschaftlicher Wirkpotenziale
in den Vordergrund zu stellen.
Aber gerade die Technik kann die Nut-
zung von Social Media deutlich produk-
Geeignete Werkzeuge nutzen
TREND. Recruiter sind immer häufiger in den sozialen Netzwerken auf der Suche
nach Kandidaten. Die wenigsten erleichtern sich diese Arbeit durch Software.
R
ecruiting wird heute immer
noch von Anzeigen in Print- und
Onlinemedien dominiert. Doch
Social Media wird für das Rec-
ruiting immer häufiger eingesetzt. Das
bestätigt der „Social Media Recruiting
Report 2011“: Kamen in der vorjährigen
Studie über diesen Weg nur sieben bis
acht Prozent der Einstellungen zustan-
de, sind es nun bereits rund 15 Prozent.
Wichtig bei dieser Form der Mitarbeiter-
suche: Die Zielgruppen müssen exakt
definiert und ebenso zielgerichtet ange-
sprochen werden. Ansonsten leidet die
Bewerberqualität. Es würden zu viele
unbrauchbare Bewerbungen generiert,
warnt Falko Kranz, Solutions Consultant
bei Successfactors.
Als Plattformen für die Kandidaten-
suche und das Recruting in Social Me-
dia stehen hierzulande vornehmlich das
Business-Netzwerk Xing und dessen in-
ternationales Pendant Linkedin im Mit-
telpunkt. Für die meisten Unternehmen
ist Xing die hauptsächlich genutzte Platt-
form, wie die Studie „Recruiting Trends
2012“ zeigt. Hinzu kommen die privaten
sozialen Netzwerke wie Wer-kennt-Wen
oder Facebook, die allerdings bisher nur
marginal für Recruiting-Zwecke durch-
forstet werden – und auch nur bedingt
dafür geeignet sind.
Kaum konsistente Konzepte
Professor Christian Scholz vom Lehr-
stuhl für Organisation und Personalma-
nagement an der Uni Saarbrücken hält
das Socia Media Recruiting derzeit noch
tiver machen. Bei Werkzeugen für das
Social-Media-Recruiting geht es nicht
um Employer Branding und auch nicht
um Social-Media-Marketing, sondern ge-
zielt darum, mittels Software Kandidaten
in den sozialen Netzwerken schneller zu
finden, anzusprechen und schließlich
einzustellen.
„Die Nachfrage nach Social-Media-
Recruiting-Werkzeugen ist zwar sehr
hoch“, erklärt Taleo-Talentmanagement-
experte Thomas Lohmann, „doch müs-
sen Unternehmen die Verwendung der
sozialen Netzwerke transparent gestal-
ten und die Mitarbeiter im Umgang mit
entsprechenden Social-Media-Rekrutie-
rungsfunktionalitäten sensibilisieren.
Sonst nützen die besten Werkzeuge lei-
Von
Ulli Pesch
Wo im Social Web finden sich die Kandidaten? Softwaretools suchen nach gewünschten Profilen.
© SWEET LANA / SHUTTERSTOCK .COM