Seite 43 - personalmagazin_2012_07

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die Mechanismen in Konflikt mit Zielen
und Werten von Geschäftsführung oder
Mitarbeiter geraten oder
• insgesamt einen zu großen organisatio-
nalen Aufwand zu verursachen.
Diese Problematik kann offenkun-
dig nicht durch verbesserte Einzelmaß-
nahmen gelöst werden. An diesem Punkt
setzt ein Arbeits- und Diskussionsstrang
des Projekts „Kreativität und Innovati-
on im demografischen Wandel“ an, das
vom Fraunhofer Institut für System- und
Innovationsforschung (ISI) koordiniert,
dem Bundesministerium für Arbeit und
Soziales im Rahmen der Initiative „Neue
Qualität der Arbeit“ (Inqa) gefördert und
vom Projektträger GSUB betreut wird.
Die Gesellschaft für Organisationsent-
wicklung und Mediengestaltung (GOM)
ist federführend beim Arbeitspaket „Ex-
zellentes Demografiemanagement“.
Lösungsansatz: Nachhaltige Modelle
Unsere Leitfrage lautete: Wo finden wir
Ansätze in Betrieben, die unter ähn-
lichen Voraussetzungen funktionieren?
Konkreter: Was zeichnet Betriebe aus, in
denen Initiativen und Maßnahmen, die
direkt den einzelnen Beschäftigten be-
treffen, umgesetzt werden und zu spür-
baren Verbesserungen führen?
Einige dieser erfolgreichen Betriebe
setzten das Business-Excellence-Modell
der European Foundation for Quality Ma-
nagement (EFQM) ein. Dieses bringt eine
gemeinsame Zielsetzung, ein konzeptio-
nelles Gerüst und eine für viele Maß-
nahmen nutzbare gemeinsame Sprache
mit. Auch die Balanced Scorecard (BSC)
fanden wir in Betrieben, die erfolgreich
viele einzelne Maßnahmen umsetzten.
Selten genannt wurde die Engpass-Kon-
zentrierte Strategie (EKS) nach Wolf-
gang Mewes, obwohl diese offenkundig
viele Einzelmaßnahmen erfolgreich un-
terstützte.
Unsere Hypothese lautet also: Be-
triebe mit einem übergreifenden Kon-
zept können viele personenbezogene
Maßnahmen erfolgreich umsetzen – un-
abhängig, ob es sich hierbei um einen
Ansatz nach EFQM, BSC oder EKS han-
delt. Gemeinsam ist diesen Ansätzen,
dass sie vollständige Modelle der Unter-
nehmensführung sein wollen – mit dem
Anspruch der nachhaltigen Förderung
der Innovations- und Wettbewerbsfä-
higkeit. Aus einer Metaperspektive ent-
halten diese Modelle Elemente in drei
verschiedenen Dimensionen:
• Normative Dimension: Handlungslei-
tung und Gültigkeitsanspruch
INFO
Exzellentes Demografiemanagement ist dreidimensional aufgebaut – es benötigt
Herz, Hirn und Hände, um alle notwendigen Maßnahmen in Einklang zu bringen.
Drei Dimensionen zur Umsetzung
• Herz – normative Dimension: Die Überzeugung, dass exzellentes Ideenmanagement
nur durch kontinuierliche und ausgewogene Verbesserungen erreicht werden kann
(„Qualitätsdenken“).
• Hirn – instrumentelle Dimension: Werkzeuge zur Erfassung der Situation und zur
Ableitung von Maßnahmen, die den Erfolg einer Organisation unter breiter Beteiligung
verbessert („Qualitätssystemdenken“).
• Hände – soziale/pragmatische Dimension: Die Umsetzung der Werkzeuge und Maß-
nahmen in Handlungen. Hierzu gehört auch die Unterstützung durch interne und externe
Kollegen und die Bestätigung von Erfolgen durch Berichte in der Fachpresse sowie durch
Preise, Auszeichnungen und Zertifikate.
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