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personalmagazin 07 / 12
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TITEL
_HR-KOMPETENZEN
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
personalmagazin:
Was sind die drei wich-
tigsten Kompetenzen von Personalern?
Sauer:
Dazu zählen in meinen Augen
zum einen personalstrategische Kom-
petenzen. Personalmanager müssen
permanent überprüfen, was das HR-
Management dazu beitragen kann, den
Unternehmenserfolg nachhaltig zu stei-
gern. Zum anderen muss der Persona-
ler von heute auch als Change Manager
agieren. Er hat eine wichtige Funktion
bei Veränderungen im Unternehmen.
Er muss für Verständnis in der Beleg-
schaft werben und die Mitarbeiter wäh-
rend des Verlaufs begleiten. Last but
not least darf es Personalern auch nicht
an kultureller Kompetenz fehlen. Wie
JOACHIM SAUER
ist Präsident des Bundes-
verbands der Personalmanager und Arbeits-
direktor bei Airbus Operations in Hamburg.
„Bloß nicht verstecken“
INTERVIEW.
BPM-Vorstand und Airbus-Personalchef Joachim Sauer fordert, den
Personalerjob als Führungsrolle wahrzunehmen. Dazu bedarf es Praxiserfahrung.
personalmagazin:
Herr Sauer, wie hat
der Präsident des Bundesverbands der
Personalmanager eigentlich selbst ins
Personalwesen hineingefunden?
Joachim Sauer:
Auf eher ungewöhnlichen
Wegen. Ich bin nach meinem Raumpla-
nungsstudium direkt in die Vorstands-
verwaltung der IG Metall gegangen und
habe von dort in den Bereich der Wirt-
schaftsförderung gewechselt, wo ich
unter anderem einen Gründer- und Ge-
werbehof mit der Stadt Leipzig konzepti-
oniert und schließlich gegründet habe.
personalmagazin:
Wovon haben Sie persön-
lich am meisten profitiert mit Blick auf
die Befähigung zum Personalerjob?
Sauer:
Am meisten habe ich von meiner
beruflichen Erfahrung profitiert, die ich
außerhalb der HR-Funktion gewonnen
habe, gefolgt von meinem Auslandsauf-
enthalt in Frankreich für den franzö-
sischen Automobilzulieferer Faurecia.
personalmagazin:
Dann ist Aus- und Weiter-
bildung im Personalfach zweitrangig?
Sauer:
Das nun auch wieder nicht. Aller-
dings gibt es im Bereich Human Resour-
ces noch keinen Standardweg, um sich
auf die berufliche Praxis im Personalwe-
sen vorzubereiten. Ich sehe da auch noch
viel Nachholbedarf vonseiten der Hoch-
schulen. Daher läuft bei der Ausbildung
für die HR-Branche nach wie vor noch
viel über „Learning by Doing“. Für junge
Menschen, die in der Branche Fuß fas-
sen möchten, ist es, denke ich, äußerst
wichtig, möglichst viel Praxiserfahrung
zu sammeln – in Kombination mit einem
fundierten ökonomischen Wissen.
personalmagazin:
Was tut Ihr Verband,
um die Jobfitness seiner Mitglieder zu
erhöhen?
Sauer:
Uns ist es ein großes Anliegen, die
ProfessionalisierungimHuman-Resource-
Management voranzutreiben. Um dieses
Ziel zu erreichen, entwickelt beispielswei-
seunsereFachgruppeTalentmanagement
und Personalentwicklung ein Mentoring-
Programm für BPM-Mitglieder. Mit dem
Personalmanagement-Award prämieren
wir außerdem herausragende Leistungen
im HR-Management. Die besten Einrei-
chungen werden anschließend als Ideen-
pool zur Verfügung gestellt. Wir möchten
aber mit unserer Arbeit auch den Nach-
wuchs unterstützen. Neben dem BPM-
Nachwuchsförderpreis, mit dem jährlich
herausragende Abschlussarbeiten prä-
miert werden, die Themen des Perso-
nalwesens behandeln, haben wir vor
geraumer Zeit eine Hochschulkooperati-
on gestartet. Mitglieder des BPM bieten
Hochschulen dabei an, als Referenten
eine Lehrveranstaltung zu gestalten und
die Studenten so auf den beruflichen All-
tag vorzubereiten.
„Personaler müssen sich verstärkt international auf-
stellen und ihre kulturellen und sprachlichen Kompe-
tenzen ausbauen.“
Joachim Sauer, Arbeitsdirektor, Airbus Operations GmbH