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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
zeige, dass die neue Vorgehensweise viel
sicherer ist, um die Eignung von Bewer
bern zu erkennen, und dass Ihr Zeitauf
wand nicht höher ist als früher, kommen
wir dann zusammen?“ Normalerweise
müsste nun eine Zustimmung erfolgen,
der neuen Vorgehensweise zumindest
eine Chance zu geben.
Die eigenen Emotionen eingrenzen
Nach einem ganz ähnlichen Prinzip
sollten Sie vorgehen, wenn Sie in Kon
flikte oder emotional herausfordernde
Situationen kommen. Hier kennt die
Psychologie zwei Verhaltensweisen:
„Auskippen“ und „Begraben“. Das „Aus
kippen“ hat den Vorteil, dass Sie sich so
fort vom Ärger befreien und ihn nicht
noch abends mit nach Hause nehmen.
Der Nachteil ist, dass es die Beziehung zu
Ihrem Gesprächspartner vergiften kann
und dass der Konflikt möglicherweise
eskaliert. Deswegen entscheiden sich
viele Menschen für das „Begraben“. Das
hat jedoch den Nachteil, dass es den ei
genen Körper vergiftet und den Konflikt
nicht löst. Außerdem haben Menschen,
die sich dauerhaft ärgern, ein schlechtes
Lebensgefühl. Beide Vorgehensweisen
sind also nicht anzuraten.
Es gibt als dritten Weg die Möglich
keit, den Ärger so zu „recyceln“ und den
Konflikt so zu lösen, dass es zu keiner
weiteren Eskalation kommt. Oder dass
der Ärger zumindest reduziert wird. Mit
der hier beschriebenen Vorgehenswei
se kümmern Sie sich um Ihre eigenen
Bedürfnisse: Nehmen Sie zeitnah nach
der Konfliktsituation ein leeres Blatt Pa
pier und zeichnen Sie ein T-Konto. In die
rechte Spalte schreiben Sie, was gesche
hen ist und was Sie und Ihr Gegenüber
gesagt haben. In die linke Spalte schrei
ben Sie, was Sie in dieser Zeit gedacht
und gefühlt haben, aber niemals wagen
würden zu sagen (siehe Beispiel im Kas-
ten auf Seite 70).
Sehen Sie sich die linke Spalte an.
Dort sind viele Gefühle, viel Kraft und
Energie enthalten. Stellen Sie sich die
einfache Frage: Welches Bedürfnis ist
hier für mich nicht erfüllt? Im beschrie
benen Beispiel ist es wahrscheinlich
das Bedürfnis nach Wertschätzung oder
Anerkennung. Sobald Sie sich über Ihre
Bedürfnisse im Klaren sind, sollte der
Ärger verschwinden. Bleibt ein Restär
ger bestehen, dann sollten Sie sich das
nächste Mal in der Situation sofort um
Ihre Bedürfnisse kümmern. Wir können
Peter Pächnatz
ist Diplom-Psychologe und
Geschäftsführer des Personal-
praktiker-Netzwerks BEP.
uns also nur über uns selbst ärgern. Ein
anderer Mensch ist zwar Anlass für den
Ärger, aber nicht die Ursache.
Praktische Lösungswege
Nun können Sie zur anderen Person hin
gehen und ihr mitteilen, was Ihnen für
eine gute Zusammenarbeit wichtig ist
und was Sie sich dafür vom Gegenüb
er wünschen. Wichtig ist, dass Sie das
Wort „Wunsch“ verwenden, weil viele
Menschen gelernt haben, dass sie die
Bedürfnisse anderer immer zulasten ih
rer eigenen Bedürfnisse erfüllen sollen.
Wenn Sie einen Wunsch äußern, dann
lassen Sie die Erfüllung des Wunschs
offen und es kann nicht als Forderung
missverstanden werden.
Außerdem sollten Sie Ihr eigenes
Kopfkino abstellen. Denn viele Aktio
nen unterlassen wir, weil wir uns be
reits im Vorfeld negative Folgen bildlich
ausmalen. Sie könnten so ins Gespräch
einsteigen: „Ich möchte gerne, dass Sie
mir einen Moment zuhören und wir uns
über die letzte Situation am Montagmor
gen unterhalten. Ich arbeite gerne für Sie
und erledige auch Unvorhersehbares.
Dafür wünsche ich mir für unsere Zu
sammenarbeit, dass Sie meine Arbeit
anerkennen und meine Arbeitssituation
respektieren. Können Sie meine Wün
sche nachvollziehen?“
Wenn Sie nun diese Vorgehensweise
mit dem T-Konto vergleichen, stellen
Sie fest, dass Sie ganz anders mit Ihren
Gefühlen umgehen können. Sie können
Ihre Bedürfnisse angemessen mitteilen,
ohne dass die Situation eskaliert. Und
Sie fühlen sich gut dabei. Selbst wenn
Sie den Konflikt nicht klären können,
lernen Sie mit dieser Vorgehensweise,
bewusster auf Ihre Bedürfnisse zu ach
ten, Ihre Gefühle für sich zu nutzen und
Ihr Lebensgefühl zu verbessern.
Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse, um besser mit Konflikten umgehen zu können.