Seite 70 - personalmagazin_2012_08

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personalmagazin 08 / 12
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Persönlich
_Kommunikation
Konfliktfrei kommunizieren
Praxis.
Was müssen Personaler tun, um andere Menschen für sich zu gewinnen?
Die Antwort: Sie sollten deren Bedürfnisse erkennen. Leichter gesagt, als getan.
sen, welche Bedürfnisse in der Arbeits­
welt eine zentrale Rolle spielen. Es sind
vier: Nutzen, Sicherheit, Anerkennung
und Annehmlichkeit. Diese Bedürfnisse
müssen Sie in eine gezielte bedürfnisor­
ientierte Nutzenargumentation für Ihr
Anliegen einbauen. Sie können etwa
sagen, dass der Vorteil eines guten Be­
werbergesprächs für die Führungskraft
darin liegt, dass es Fehlentscheidungen
vermeidet und somit Zeit und Kosten
spart. Wenn Sie vorher noch die Kosten
einer Fehlentscheidung bei der Einstel­
lung neuer Mitarbeiter ausrechnen, ha­
ben Sie gute Chancen, zu überzeugen.
Da Menschen jedoch meist emotional
entscheiden, müssen Sie mit Einwän­
den rechnen. Ein typischer lautet: „Das
haben wir immer so gemacht.“ Dahin­
ter kann das Bedürfnis nach Sicherheit
stehen und die Schwierigkeit, sich auf
neue Vorgehensweisen einzulassen. Das
zu erkennen, ist eine Herausforderung.
Das aktive Zuhören spielt bei der Fähig­
keit, die Bedürfnisse hinter den Einwän­
den zu erkennen, eine zentrale Rolle.
Einwände und Vorwände
Wenn Sie nun das Gefühl dieses Men­
schen ändern wollen, dann müssen Sie
im ersten Schritt auf sein Sicherheits­
bedürfnis eingehen, indem Sie etwa sa­
gen: „Ich kann verstehen, dass eine neue
Vorgehensweise noch besser sein muss
als das, was Sie bisher gemacht haben.“
Damit kann sich das ablehnende Gefühl
in ein inneres Ja verändern, und der Ge­
sprächspartner fühlt sich verstanden.
Im zweiten Schritt der Einwandbe­
handlung geht es darum, Einwände von
Vorwänden zu unterscheiden. ­Menschen
sagen nicht immer das, was sie meinen
oder denken. Deshalb sollten Sie im Ge­
spräch fragen: „Ist das der einzige Grund,
der Sie zögern lässt, mir zuzustimmen?“
Hierauf sind nur zwei Antworten mög­
lich: Ja (dann war es tatsächlich ein
Einwand) oder nein (jetzt wird der ei­
gentliche Einwand genannt).
Im dritten Schritt müssen Sie ein
Argument finden, das auf das Sicher­
heitsbedürfnis des Gesprächspartners
abzielt, zum Beispiel: „Wenn ich Ihnen
Von
Peter Pächnatz
P
ersonaler müssen in ihrer täg­
lichen Arbeit andere Menschen
für ihre Ziele und Vorgehens­
weisen gewinnen. Erkenntnisse
der Gehirnforschung zeigen: Menschen
entscheiden emotional. Die Psychologie
sagt: Emotionen sind Botschafter von
Bedürfnissen. Daraus ist zu folgern,
dass Personaler die Bedürfnisse ihrer
Gesprächspartner erkennen sollten.
Hierfür ist es zunächst wichtig zu wis­
Mein inneres Gefühl, meine inneren
Gedanken, die ich nicht gesagt habe
Situation und das Gesagte
Der ist aber wieder schlecht drauf. Mit
so einem miesen Gesicht sollte ein Chef
nicht zur Arbeit kommen. Ich habe auch
keine Lust heute zu arbeiten!
A: „Hier diese Arbeit muss ganz schnell
erledigt werden.“
Könnte ja mal schließlich Guten Morgen
sagen und sich nach mir erkundigen, wie
es mir so geht und was ich so zu tun habe.
Sie: „Das geht nicht so schnell, ich habe
noch andere Dinge zu tun.“
Stattdessen knallt er mir - wie immer
rücksichtslos seine Arbeit auf den Tisch
und lässt hier wieder die Sau raus!
A: „Das kann ich auch nicht ändern. Ich
musste auch am Wochenende arbeiten,
um diese Sache vorzubereiten. Ich muss
mich da jetzt auf Sie verlassen können.“
A geht aus dem Raum.
Die Konfliktsituation: Der Vorgesetzte (Person A) kommt am Montagmorgen in Ihr
Büro und knallt Ihnen einen Arbeitsauftrag auf den Schreibtisch.
T-Konto für einen typischen Konflikt
Praxisbeispiel
beispiel