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Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
kommt: Die Ergebnisse vieler dieser
Studien basieren auf einer Auswahl von
vielleicht nur 40, 50 oder 100 Befragten,
sind nach statistischen Grundsätzen al-
so überhaupt nicht relevant. Bedeutung
erhalten Sie dennoch durch ständige
Wiederholungen in Foren, Präsentati-
onen oder auf Webseiten und mutieren
damit oft zu „unzuverlässigen Wahr-
heiten“. Wer aber seine Entscheidungen
auf derlei Studien stützt, läuft Gefahr,
sich falsch zu entscheiden.
Trends genau bewerten
Eines der gegenwärtig größten und au-
genscheinlich wichtigsten Trendthe-
men im HR-Umfeld ist die zunehmende
Durchdringung der Arbeitswelt durch
die sogenannte „Collaboration“, die
Zusammenarbeit zwischen Personen,
die sich an unterschiedlichen Orten be-
finden. Hier geht es im HR-Kontext vor
allem darum, dass auch Personaler ihre
Aufgaben zunehmend von unterschied-
lichen Standorten aus – meist von zu
Hause oder von unterwegs – mit dem PC
oder Laptop, Notebook, Tablet oder auch
mit Smartphones wahrnehmen und mit
Software, die nicht unbedingt auf ihren
Arbeitsgeräten installiert ist, erledigen.
So beispielsweise im Rahmen von Mit-
arbeitergesprächen an unterschiedlichen
Standorten, zur Besprechung von Ziel-
vereinbarungen direkt am Arbeitsplatz
des Mitarbeiters oder auch zur Präsen-
tation von Personalkennzahlen an einem
beliebigen Ort. Derlei Aufgaben sind bei-
spielsweise ohne die Unterstützung von
Talentmanagementsoftware nicht mehr
denkbar. Business Intelligence und an-
dere Lösungen ermöglichen die Aggre-
gation und optische Aufbereitung dieser
Zahlen, beispielsweise in Cockpit-Dar-
stellung, sowohl über Tablet PC, aber ge-
nauso gut mit Laptops und Notebooks.
Personaler sollten deshalb darauf
drängen, dass das Unternehmen oder die
IT-Abteilung entsprechende Apps oder
andere Zugriffsmöglichkeiten über Da-
tenleitungen und/oder das Internet für
mögliche Interessenten und Kandidaten
über mobile Endgeräte zur Verfügung
stellt. Ähnliches gilt auch für Recruiting
und Bewerbermanagement. Mobiles Re-
cruiting und das Absetzen von Bewer-
bungen über Smartphones oder Tablets
stehen beispielsweise insbesondere bei
den Digital Natives hoch im Kurs.
Ob sich indessen Social Media Rec-
ruiting in der Breite durchsetzen wird,
hängt von einer Vielzahl von Parame-
tern ab. Schenkt man dem „Social Media
Recruiting Report 2011“ Glauben, dann
zeigt ein Blick auf die absolute Nutzung
von Social-Media-Recruiting-Kanälen,
dass gut die Hälfte der Unternehmen
Facebook, Twitter, Linkedin, Blogs und
Google überhaupt nicht nutzt. Selbst
Xing wird von zehn Prozent der Firmen
für diesen Zweck gar nicht genutzt. Und
der Hype bei Facebook? Nur etwas über
vier Prozent der Unternehmen geben
an, regelmäßig Facebook zu nutzen, um
Bewerber zu finden. Auffallend ist, dass
entgegen der landläufigen Meinung, nur
die Konzerne hätten Zeit und Geld für
Social Media, die kleinen wie die ganz
großen Unternehmen überdurchschnitt-
lich häufig Social-Media-Plattformen für
Recruiting nutzen.
Währenddessen gewinnt die Mitar-
beiterentwicklung über mobile Endge-
räte an Fahrt, wobei hier insbesondere
das Lernen über Smartphones und Ta-
blets in den nächsten Jahren zunehmen
wird. Nicht nur weil Mitarbeiter mobiler
sind, sondern auch weil die Bedienung
von Anwendungen über diese Geräte
einer anderen, einer benutzerfreund-
licheren Philosophie folgt als die oft mit
Funktionen überladenen Anwendungen
auf herkömmlichen PC. Die kleinen Bild-
schirme von Smartphones sind für die
Darstellung von Charts und Grafiken, für
die Eingabe von längeren Texten oder für
das gemeinsame Arbeiten an Projektplä-
nen zwar ungeeignet. Aber sie reichen
zur Zeiterfassung, für Dienstreise- oder
Urlaubsanträge oder auch für kurze und
einfache Lerneinheiten. Schnelle Daten-
leitungen und das Internet liefern auch
hier die technische Infrastruktur, die die
neuen Arbeitsformen und damit das Auf-
kommen von Softwarelösungen speziell
für den mobilen Einsatz fördern.
Nur das Beste?
Doch nicht jeder benötigt einen mobilen
Computer für seine Arbeit: Personaler,
die im Unternehmen am Arbeitsplatz tä-
tig sind, brauchen keine mobilen End-
geräte jenseits von einem Laptop und
damit auch keine entsprechenden Apps
– selbst wenn sie telearbeiten. Die imUn-
ternehmen (oder sonst wo) installierten
Lösungen, die den Fernzugriff auf oder
die Übertragung von Daten in eine Soft-
ware (Payroll, Reisekostenabrechnung,
Bescheinigungen et cetera) erlauben,
reichen dazu völlig aus.
Teilweise werden jedoch Szenarien
entwickelt, die eher Vermarktungszwe-
cken dienlich sind, als wirklich Sinn
in der Personalarbeit zu machen: Bei-
spielsweise bietet die Technik eines
Laptop oder Notebook mehr Leistung als
die eines Tablet PC. Einziger Nachteil ist
das Gewicht, das aber durch die bessere
Bedienbarkeit und die höhere Leistung
ausgeglichen wird. Auch die Vielfalt der
Funktionalitäten und die Leistung der
eingesetzten Software ist auf Laptops
und Notebooks besser nutzbar.
Privates wird geschäftlich
Ein anderes Hype-Thema ist „Bring-Your-
Own-Device“ (BYOD), bei dem es darum
geht, dass immer mehr Mitarbeiter auch
ihre privaten mobilen Endgeräte, vor-
Teilweise werden
Szenarien entwickelt,
die eher Vermarktungs-
zwecken dienlich sind,
als wirklich Sinn in
der Personalarbeit zu
­machen.