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© Siemens Betriebskrankenkasse
Zwei Auszubildende berichten von ihren Erfahrungen mit dem bundesweiten Präventionsprogramm für Auszubildende und dual
Studierende der Siemens Betriebskrankenkasse SBK.
Für den Rücken und die Nerven
Praxisbeispiel
praxisBEISPIEL
Marcel Gamer und Leander Schlickenrieder
sind zwei von 2.300 Siemens-Azubis im
ersten Lehrjahr. Der 19-jährige Marcel lässt
sich in München zum Industriemechaniker
ausbilden, der 18-jährige Leander zum
Elektroniker. Schon im ersten Lehrjahr
sind beide auf allen Ebenen gefordert: Die
elektronischen Schaltkreise, mit denen sich
Leander auseinandersetzt, zwingen auch
seinen Kopf zum häufigen Umschalten.
Marcel muss schwere Metallstücke und
Werkzeuge heben. Will er die Drehmaschine
einstellen, muss er sich tief bücken.
Um möglichen Gesundheitsschäden, die im
Laufe des gesamten Berufslebens auftreten
können, vorzubeugen, hat die Siemens-
Betriebskrankenkasse SBK gemeinsam mit
„Siemens Personal Education“ (SPE) 2009
ein Präventionsprogramm für Auszubilden-
de und dual Studierende entwickelt. Das
SPE-Azubi- und duale Studentenprogramm
ist bundesweit einheitlich konzipiert und
wird an derzeit 22 Standorten durchgeführt,
nicht nur bei Siemens, sondern auch in wei-
teren Unternehmen, etwa in Gießereibetrie-
ben in Chemnitz. Für eine flächendeckende
Umsetzung arbeitet die SBK mit dem
Dienstleister Motio zusammen. Dessen Trai-
ner schulen sowohl die Nachwuchskräfte als
auch deren Ausbilder und Trainer. Denn eine
nachhaltige Wirkung werde nur erreicht,
wenn die Azubis und dual Studierenden
bei der täglichen Umsetzung konsequent
unterstützt würden. Azubi Marcel bestätigt
dies. Zwar wisse er, was zu tun ist, um die
ungesunde Haltung beim Einstellen der
Drehmaschine auszugleichen. Aber er brau-
che jemanden, der ihn im richtigen Moment
an die richtige Verhaltensweise erinnere.
Auch die starke Zunahme an psychischen
Erkrankungen im Arbeitsleben wird im
Präventionsprogramm berücksichtigt, indem
Themen wie Stressmanagement, Ernäh-
rung, Teamarbeit oder der Umgang mit
Suchtgefahren behandelt werden. Doch wie
viel davon bleibt tatsächlich in den Köpfen
hängen? Viel, sehr viel, findet Josef Fleisch-
mann, der in München die technischen
Ausbildungen verantwortet. „Bereits im
ersten Modul, in dem sich die Azubis und
Studierenden zunächst nur mit der körper-
lichen Fitness auseinandersetzen, gibt es
erste Aha-Erlebnisse. Die anfänglichen Tests
zeigen schonungslos den Zustand der eige-
nen körperlichen Verfassung. Nach diesem
Augenöffner fangen einige junge Leute
damit an, entgegen bisheriger Gewohn-
heiten, Sport zu treiben. Das ist ein toller
Erfolg, den wir mit zahlreichen betrieblichen
Angeboten unterstützen.“ Auch das Thema
Ernährung komme gut an, wenngleich es
nicht immer gelinge, Salat und Gemüse
gegen Pommes und Currywurst in Stellung
zu bringen. „Unterm Strich geht es darum,
das Gesundheitsbewusstsein zu schärfen,
damit sich die Berufseinsteiger später daran
erinnern können“, sagt Fleischmann.
Die Wirkung des Programms verdeutlichen
auch die Beispiele von Marcel und Leander:
Schwere Gegenstände rückenschonend zu
heben, ist Marcel schon in Fleisch und Blut
übergegangen. Das neue Wissen aus dem
Azubi- und Studenten-Programm baut er
konstruktiv in seinen Alltag ein. Beispiels-
weise, indem er das dynamische Sitzen,
also das häufige Wechseln der Sitzposition,
auf seine stehende Tätigkeit überträgt: Um
die Wirbelsäule nicht einseitig zu belasten,
stellt er sich mal so, mal so hin. Wenn Lean-
der merkt, dass seine Schulter verspannt ist,
dann dehnt er mit einer gezielten Bewe-
gung seine Arm- und Halsmuskeln. Den
Namen dieser Übung hat er zwar vergessen,
Methode und Wirkung aber nicht. Jetzt
bräuchte er noch etwas für seine Nerven.
Die liegen manchmal blank. „Wenn mich
Leute bewusst aus meiner Konzentration
bringen, dann ärgert mich das manchmal.“
In einem späteren Modul des Azubi- und
Studenten-Programms soll Leander Werk-
zeuge lernen, mit denen er auch zwischen-
menschliche Verspannungen lösen kann.
Siemens-Azubis in Aktion: Schon früh erlernen sie rückenschonendes Verhalten.
Von
Andreas König
, Leiter ­Betriebliche
­Gesundheitsförderung bei der SBK