personalmagazin 08 / 12
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Organisation
_Gesundheit
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Die Nachfrage steigt, das Angebot sinkt
2009
2010
2011
Angaben in Prozent.
Themen Schlaf und „Life Kinetik“ (ein
Gehirntraining durch Bewegung) spezi-
ell im zweiten Lehrjahr besprochen.
Auch das dritte Lehrjahr startet zu-
nächst mit einer Wiederholung der be-
reits bekannten Inhalte. Anschließend
wird der Bereich Ernährung ausführlich
in verschiedenen Facetten beleuchtet.
Um die Nachhaltigkeit zu sichern, wer-
den über alle Lehrjahre in einem persön-
lichen „Commitment Letter“ feste Ziele
und Vereinbarungen mit den Azubis ge-
troffen.
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt hat sich gedreht. Betriebe haben zunehmend Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen.
Ausbildungsmarketing wird immer wichtiger.
Der befürchtete Fachkräftemangel führt da-
zu, dass die Unternehmen ihre Ausbildungs-
plätze aufstocken. Laut Bildungsbericht ist
die Zahl der betrieblichen Ausbildungsver-
träge 2011 um beinahe 21.000 angestie-
gen. Gleichzeitig stehen jedoch immer
weniger Schulabgänger für eine Ausbildung
zur Verfügung – trotz doppelter Abiturien-
tenjahrgänge in Niedersachsen und Bayern
und trotz Aussetzen des Wehr- und Zivil-
diensts. Die Folge: Die Zahl der unbesetzten
Ausbildungsstellen nahm 2011 um 51 Pro-
zent zu. Ende des Jahres waren noch knapp
30.000 Ausbildungsplätze frei, während
nur noch etwa 11.500 Bewerber unversorgt
waren. Dass die Firmen immer seltener all
ihre Ausbildungsplätze besetzen können,
belegt auch eine Umfrage der Onlinejob-
börse Jobstairs: Vor allem bei technischen
Ausbildungsberufen suchen mehr als 50
Prozent der befragten Partnerunternehmen
noch nach Nachwuchskräften. Aber auch im
kaufmännischen und gewerblichen Bereich
können nicht alle Unternehmen (44 Prozent
beziehungsweise 25 Prozent) ihren Bedarf
an Azubis decken.
Soweit die Sicht der Großunternehmen. Bei
kleinen und Kleinstunternehmen ist die
Azubis verzweifelt gesucht
Ausbildungsmarkt
Situation laut Bundesinstitut für Berufs-
bildung (BIBB) weitaus kritischer. Und das
wird sich mittelfristig nicht ändern, ganz im
Gegenteil. Das Bundesministerium für Bil-
dung und Forschung (BMBF) sieht vor allem
die Verbesserung der Ausbildungschancen
für Jugendliche mit Migrationshintergrund
und die Anerkennung von Abschlüssen,
die bereits im Ausland erworben wurden,
als Lösungswege. Auch Förderprogramme
für Jugendliche, die den Übergang von
der Schule in die Ausbildung nicht gleich
schaffen, sollen verstärkt werden.
Auch seitens der Unternehmen sind
immer mehr Anstrengungen erforderlich,
um Schulabgänger für eine betriebliche
Ausbildung zu begeistern. Das Thema Aus-
bildungsmarketing wird immer wichtiger
und dazu gehört nicht nur, unterschiedliche
Das Präventionsprogrammunterstützt
nicht nur die Azubis, sondern schult
auch deren Ausbilder. Diese erfahren,
wie wichtig ihr persönlicher Einsatz und
ihre Unterstützung für eine erfolgreiche
Programmumsetzung sind. Gemeinsam
mit Motio erarbeiten sie zudem, wie sie
die eigene Vorbildfunktion ausfüllen.
Außerdem werden bei der Ausbilder-
schulung Möglichkeiten aufgezeigt, wie
in allen Ausbildungsstufen Raum für das
Thema „Gesundheit“ geschaffen und es
als fester Bestandteil in die Ausbildung
Ilse Goldschmid
ist Geschäftsführe-
rin von Motio, München und Karlsruhe.
integriert werden kann. Ebenso werden
in der Ausbilderschulung Ideen und
Anregungen generiert, die helfen, das
Azubi-Programm zu fördern und zu un-
terstützen mit dem Ziel, die Azubis darin
zu bestärken und gleichzeitig Impulse zu
setzen. Das Programm läuft inzwischen
im fünften Jahr und erreichte mittlerwei-
le mehr als 400 Auszubildende.
Quelle: BMBF, 2012
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Die Angebot-Nachfrage-Relation
(die Anzahl neu abgeschlossener
Ausbildungsverträge je 100 Nachfrager)
nimmt deutlich zu.
Rekrutierungskanäle zu nutzen und zu
überprüfen, ob man damit seine Zielgrup-
pen wirklich erreicht. Genauso gehört dazu,
die Ausbildung im Unternehmen attraktiv
zu gestalten und bekannt zu machen. Und
auch das interne Ausbildungsmarketing
ist wichtig. Denn eine Untersuchung des
BIBB hat herausgefunden, dass gerade bei
Berufen, die aus Sicht der Jugendlichen eher
unattraktiv sind, informelle Rekrutierungs-
wege wirkungsvoll sind. Also die Gewin-
nung der Azubis über eine persönliche
Ansprache oder über Empfehlung bestehen-
der Azubis. Zudem kann ein gutes internes
Ausbildungsmarketing dazu beitragen, dass
einmal gewonnene Azubis besser in den
Betrieb integriert werden und ihm auch
über die gesamte Ausbildungszeit – oder
sogar darüber hinaus – erhalten bleiben.