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personalmagazin 08 / 12
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Organisation
_Duale Ausbildung
Zürich macht’s möglich
Praxis.
Klingt gut, ist aber riskant: Talente gewinnen mit der Zurich Elite Business
School. Die Hochschule ist nicht anerkannt, ihr Praktikantenmodell voller Fallstricke.
konzept mit einem MBA-Abschluss und
einer finanzierten Förderung durch die
ZEBS“, so der Personaler. Der Student
arbeite Vollzeit in einer Stabsabteilung,
zum Beispiel in der strategischen Ent-
wicklung. Er sei aber nicht beim Unter-
nehmen angestellt und bekomme auch
keinen Lohn vom Unternehmen. Eine
Vergütung erhält er lediglich von der
ZEBS. Sozialversicherungspflicht beste-
he nicht, da der Student nur seine Pra-
xisphase im Unternehmen verbringe.
Auch Aenova, ein Hersteller von Arz-
nei- und Nahrungsergänzungsmitteln,
gehört zu den ZEBS-Kunden. Derzeit sei
ein Student in Kerschlach und eine Stu-
dentin in Kirchberg für eineinhalb bis
zwei Jahre als Praktikant angestellt. „Die
Studiengebühren werden übernommen
und je nach Vertragsart bekommen die
Mitarbeiter noch eine Praktikantenver-
gütung“, schreibt die Pressestelle. Dabei
handele es sich um bereits berufser-
fahrene Fachleute, die noch einen MBA
nachholen. Alles in allem komme es Ae-
nova günstiger, die Studiengebühren zu
zahlen, als diese Mitarbeiter direkt aus
demMarkt teuer einzukaufen. Aufgrund
des bislang positiven Verlaufs der Ko-
operation ist ihre Fortführung geplant.
Ein geschäftstüchtiger Grieche
Hat Adonis-Emmanouil Fragkakis, Ge-
schäftsführer der ZEBS GmbH in Zürich,
also ein ideales Modell gefunden, wie
Unternehmen kostengünstig an Talente
kommen? Juristisch ist sein Modell hei-
kel (siehe Kasten). Zudem gibt es noch
einen weiteren Schönheitsfehler: Die
ZEBS ist keine anerkannte Hochschule,
ihr MBA-Titel darf daher in Deutsch-
land nicht geführt werden. Das scheint
Von
Bärbel Schwertfeger
D
as klingt verlockend: „Die
Zurich Elite Business School
(ZEBS) bietet Ihnen in Koo-
peration mit dem führenden
deutschen Direktversicherer das Studi-
um zum MBA und spannende Manage-
mentprojekte“, warb die Business School
auf einer Jobbörse für ihre zweijährige
duale Ausbildung. „Volle Übernahme der
Kosten der MBA-Ausbildung, zusätzliche
18.000 Euro als Stipendium im ersten
Jahr und 21.000 Euro im zweiten Jahr.“
Gesucht werden Hochschul- oder Fach-
hochschulabsolventen mit sehr gutem
Abschluss, Onlineaffinität oder ersten
Berufserfahrungen durch Praktika.
Bei Cosmos-Direkt bestätigt man die
Kooperation mit der ZEBS. Man arbei-
te seit 2009 mit der Schule zusammen.
Aktuell nehme ein Studierender an dem
Programm teil, eine Ausweitung um
zwei weitere Studierende sei in diesem
Jahr geplant, schreibt die Pressestelle.
Dabei bestehe „ein Managementausbil-
dungsvertrag zwischen der ZEBS und
Cosmos-Direkt zugunsten eines Studie-
renden“. Ziel sei die Übernahme nach
dem Studium. Cosmos-Direkt entrichtet
an die Schule eine Studiengebühr. Laut
ZEBS kostet das Studium 51.000 Euro.
Zwei gutgläubige Kunden
Cosmos-Direkt-Recruitingmanager Mi-
chael Ullrich bestätigt das Modell. Auf-
grund der Randlage in Saarbrücken habe
man einen hohen Bedarf an Fach- und
Führungskräften. Daher nutze man das
Angebot. „Das ist eindualesAusbildungs-
Zürich: Dank laxer Bestimmungen ist die Schweiz ein Mekka für Hochschulgründer.