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EMPLOYER BRANDING
ORGANISATION
Hierfür überprüfen die Studienautoren
die Aktivitäten zur Bewerberansprache
und den Umgang mit Initiativbewer-
bungen bei den 500 größten Arbeitge-
bern aus Deutschland und Österreich.
ProUnternehmen legten sie 67Employer-
Branding-Kriterien an und analysierten
außerdem die Rückmeldungen auf ins-
gesamt 4.000 Initiativbewerbungen. Der
Testzeitraum erstreckte sich von Anfang
Juni bis Ende August 2011.
Die Studie liefert zum einen umfang-
reiche Ergebnisse bezüglich der Dar-
stellung der Employer Brands auf den
verschiedenen medialen Berührungs-
punkten sowie der Messung der Reso-
nanz auf Initiativbewerbungen. Zum
anderen stellt sie Informationen aus der
Meta-Sicht bereit. Das heißt, sie gibt un-
ter anderem darüber Aufschluss, in wel-
chen Bundesländern sich Unternehmen
als Arbeitgeber besonders umfangreich
präsentieren und in welchen Bundes-
ländern weniger Wert auf eine gezielte
Bewerberansprache gelegt wird.
Spitzenreiter Baden-Württemberg
Ein Studienergebnis: Als eine der wirt-
schaftsstärksten und wettbewerbsfä-
higsten Regionen Europas beheimatet
Baden-Württemberg die Unternehmen
mit den umfangreichsten Arbeitgeber-
auftritten. Berlin ist Schlusslicht im
Bundesländer-Ranking. Auch der Frei-
staat Sachsen fällt durch ähnlich nied-
rige Employer-Branding-Aktivitäten auf.
Berater führen im Branchen-Ranking
Auch die unterschiedliche Standort-
wahl der Unternehmensbranchen
wirkt sich auf den Umfang der Emplo-
yer-Branding-Aktivitäten der Bundes-
länder aus. Ein Fünftel der getesteten
Unternehmen aus Baden-Württemberg,
dem Bundesland mit den höchsten
Employer-Branding-Werten, weist in
der Einzelhandelsbranche die stärk-
sten Employer-Branding-Aktivitäten
auf. Hessen, ebenfalls mit überdurch-
schnittlichem Ergebnis, zeichnet sich
mit einem hohen Anteil an Bank- und
Finanzdienstleistern (rund 17 Prozent)
aus. Auffallend ist, dass die Bankenbran-
che nach den Unternehmensberatern im
Branchen-Ranking an der Spitze steht.
Auch im Städtevergleich wird die Domi-
nanz dieser Branchen deutlich.
Unterschiede von Stadt zu Land
Ein weiteres Studienergebnis: Mit 45
getesteten Arbeitgebern ist Berlin die
Stadt mit den meisten Unternehmen des
Samples. Dies lässt die Annahme zu,
dass in der Stadt mit der größten Ein-
wohnerzahl die Arbeitgeber besonders
engagiert um ihre Mitarbeiter werben.
Die „Career’s Best Recruiters“-Auswer-
tung zeigt jedoch ein überraschendes
Bild: Berlin konnte 45 Punkte, somit
32 Prozent, des aufgestellten Standards
erreichen und weist niedrigere Werte
bei den getesteten Employer-Branding-
Kriterien auf als alle anderen Städte
Deutschlands.
Auch das Verwaltungszentrum Bonn
schneidet im Städtevergleich tendenziell
schlechter ab. Städte, in denen vermehrt
wissensintensive Branchen wie Banken,
Versicherungen und Beratungsunter-
nehmen angesiedelt sind, geben sich
im „War For Talents“ die meiste Mühe.
ÜBERBLICK
Zentrale Studienergebnisse
●
Baden-Württembergische
Unternehmen haben die stärks-
ten Arbeitgebermarken
●
Berlin ist das Schlusslicht im
Regionalranking
●
Unternehmensberatungen
führen das Branchenranking an
www.milchundzucker.de
Bewerberansprache à la
„Draußen nur Kännchen“
war gestern.