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MANAGEMENT
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ALUMNI
Nach dem Abschied eng verbunden
TIPP. Mitarbeiter, die den Betrieb verlassen haben, sind eine wichtige Stake-
holder-Gruppe. Mit einer Alumniorganisation lässt sich ihr Potenzial nutzen.
Computern zu speichern sind, stehen
dem Unternehmen nicht mehr zur Ver-
fügung. Alle Investitionen in diese Mit-
arbeiter gehen verloren und es müssen
neue Investitionen in neue Mitarbeiter
getätigt werden, die erst noch unter ho-
hem Rekrutierungsaufwand gefunden
werden müssen. Mitarbeiter sind außer-
dem Markenbotschafter. Wenn sie das
Haus im Frust oder im Streit verlassen,
scheiden diese Ehemaligen als positive
Imageträger für den Arbeitgeber aus.
Das kann sich ein Unternehmen heutzu-
tage nicht mehr leisten. Doch noch legen
viele Firmen keinen großen Wert auf die
Gestaltung des Exit-Prozesses und las-
sen so die Chance ungenutzt, das Poten-
zial, das in ihren Ehemaligen liegt, zu
heben. Wenige Firmen nehmen sich die
Zeit, den Kontakt langfristig zu pflegen
– die Mitarbeiteradressen veralten und
der Kontakt geht verloren. Dabei sind
90 Prozent aller Befragten der Studie
„Bewerbungspraxis 2010“ interessiert
daran, mit dem ehemaligen Arbeitgeber
und seinen Mitarbeitern weiter in Kon-
takt zu bleiben, und 44 Prozent der Be-
fragten möchten in ein Alumninetzwerk
eines Unternehmens aufgenommen
werden, so haben das Centre of Human
Resources Information Systems (CHRIS)
der Universitäten Bamberg und Frank-
furt am Main und Monster ermittelt.
Ehemalige als Stakeholder
Alumni sind eine ganz besondere Gruppe
von Stakeholdern eines Unternehmens.
Außer den Mitarbeitern kennt keiner das
Unternehmen so gut wie sie, und keine
anderen Stakeholder kennen das Unter-
nehmen so gut wie die Ehemaligen. Sie
sind auch die heterogenste Stakeholder-
Gruppe, mit den unterschiedlichsten
Erwartungen gegenüber dem Unterneh-
men, denn sie sind oft zudem Aktionäre,
Wettbewerber, Lieferanten, Jobsuchen-
de, Multiplikatoren und Imageträger,
mit denen das Unternehmen üblicher-
weise über Investor Relations, Public Re-
lations, Marketing, Werbung, Vertrieb,
Einkauf, Personal in Kontakt ist. Über
eine Alumniorganisation hat ein Unter-
nehmen jederzeit die Möglichkeit, mit
seinen Ehemaligen in ihren unterschied-
lichen Rollen gezielt zu kommunizieren
und sich auszutauschen. Das Manage-
ment der Alumniorganisation ist als eine
Von
Susanne Ransweiler
W
ir stehen vor einschnei-
denden Veränderungen:
Durch die Globalisierung
verschärfen sich sowohl der
unternehmerische Wettbewerb als auch
der internationaleStandortwettbewerbum
die besten Köpfe. Zudem werden im Jahr
2020 in Deutschland laut einer Studie von
McKinsey 6,1 Millionen Arbeitskräfte feh-
len, davon 1,2 Millionen Akademiker. In
manchen Branchen und Unternehmen
ist jetzt schon die Wettbewerbsfähigkeit
durch den Fachkräftemangel, vor allem
bei Informatikern und Ingenieuren, ge-
fährdet.
Keiner kennt das Unternehmen so gut wie ehemalige Mitarbeiter.
© GOODLUZ | SHUTTERSTOCK .COM
Diese Situation macht
den Arbeitsmarkt immer
mehr zu einem Arbeit-
nehmermarkt. Daher
wird es in Zukunft für die
Unternehmen mehr als
bisher darauf ankommen,
neben der vertraglichen
Bindung zum Mitarbeiter
auch eine innere Bindung
aufzubauen. Dazu haben
Unternehmen heutzuta-
ge eine große Bandbrei-
te von Instrumenten wie
Mitarbeiterbindungspro-
gramme oder Retentions-
maßnahmen entwickelt.
Doch was passiert,
wenn die Mitarbeiter das
Unternehmen verlas-
sen? Wissen, Kontakte,
Erfahrungen, die in ih-
rer Komplexität nicht in