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ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT
MANAGEMENT
08 / 10 personalmagazin
leitet das Great Place to
Work Institute Deutsch-
land mit Sitz in Köln.
Frank Hauser
Platz zum Arbeiten“. Gemeint ist damit,
dass die Mitarbeiter sich am Arbeitsplatz
wohlfühlen sollen und auch ihr Berufs-
und Privatleben in Einklang bringen kön-
nen. Mit dem Thema Work-Life-Balance
besetzt O2 Germany ein Feld, das in den
letzten Jahren einen Bedeutungswandel
erfahren hat. Noch Mitte der 90er-Jahre
wirkte die Frage eines Mitarbeiters oder
Bewerbers danach überwiegend als
Karriereverhinderer, während heute
mehr und mehr Unternehmen die Not-
wendigkeit sehen, hier proaktiv Angebote
zu machen. Auch bei den seit 2002 vom
Great Place to Work Institute ausgezeich-
neten besten Arbeitgebern zeigen sich
gerade hier verstärkt Aktivitäten. Gute
Noten geben im Jahr 2010 aber auch in
diesem Kreis nur 67 Prozent der Beschäf-
tigten den Top-100-Arbeitgebern. Bei O2
Germany bewerten 74 Prozent der Mitar-
beiter das Thema positiv.
Produktiver durch Work-Life-Balance
Grundlage der Work-Life-Balance ist
bei O2 Germany eine flexible Arbeits-
zeitregelung mit Vertrauensarbeitszeit
und dem Angebot zahlreicher Teilzeitlö-
sungen. Mehrarbeit wird monatlich er-
fasst und kann durch Freizeit abgebaut
werden. Zudem hat jeder Mitarbeiter ein-
mal jährlich die Wahl, seine Mehrstun-
den auf ein Langzeitkonto buchen oder
sich die Stunden abgelten zu lassen. Das
Langzeitkonto bietet die Möglichkeit auch
einmal eine längere Auszeit zu nehmen.
Die Möglichkeit zum flexiblen Arbeiten
wird auch dadurch unterstützt, dass jeder
Mitarbeiter einen Laptop beantragen und
so auch die Möglichkeit nutzen kann, von
zu Hause zu arbeiten.
Prüfstein des Ausgleichs von Berufs-
und Privatleben ist heute die Familien-
orientierung eines Unternehmens. Hier
erfahren alle O2 Germany-Mitarbeiter
Unterstützung durch den Familienser-
vice, der Beratung und Hilfe rund um die
Betreuung von Kindern und pflegebe-
dürftigen Angehörigen bietet. Am Stand-
ort München gibt es zudem eine eigene
Kinderkrippe. Für Notfälle können die
Mitarbeiter bis zu zehn Tage eine spe-
zielle Kinderbetreuung des Familienser-
vice nutzen. Muss nur eine kürzere Zeit
beispielsweise wegen des Ausfalls der
Tagesmutter überbrückt werden, gibt es
die Möglichkeit, an allen großen Stand-
orten „Kinderbüros“ zu nutzen. Hier
können die Eltern arbeiten, während die
Kinder nebenan spielen. Zudem bietet O2
Germany in München die Initiative „Wor-
king Moms & Dads“. Diese umfasst einen
Permanentbereich im Intranet, Fachvor-
träge und einen monatlichen Mittages-
sensstammtisch. Nach sieben Monaten
hat die Initiative nun bereits knapp 300
Mitglieder. Im letzten Jahr führte O2 Ger-
many zudem erstmalig einen Kindertag
durch. Hier waren alle Mitarbeiter ein-
geladen, ihre Kinder mit zur Arbeit zu
bringen. Ziel war es, dass die Kinder die
Arbeitsplätze der Eltern kennen lernten,
und letztlich das Vertrauen in das Ar-
beitsleben der Eltern zu fördern.
Gesundheitsmanagement 2.0
Drittes Feld der Work-Life-Balance-Akti-
vitäten bei O2 Germany ist das betrieb-
liche Gesundheitsmanagement. Hier
umfassen die Maßnahmen unter anderem
regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen,
ergonomische Arbeitsplatzgestaltung,
Stressmanagement, besondere Ernäh-
rungsangebote und Kurse wie Yoga, Ka-
rate oder Tanzen, Teamsportarten wie
Fuß- oder Volleyball sowie Aktionen rund
umMountainbike, Ski- und Snowboarden.
Bereits seit 2004 gibt es in der Zentrale in
München ein firmeninternes Fitness- und
Gesundheitscenter. Das Angebot wechselt
auch entsprechend den Bedürfnissen der
Mitarbeiter und den Rahmenbedingungen
an den Standorten. So gibt es spezielle An-
gebote für Teilzeitarbeitskräfte oder Mitar-
beiter im Call-Center. Häufiger werden die
Maßnahmen in Wettbewerbsform speziell
positioniert und auch genutzt, um den
Teamgeist zu fördern. So auch bei der Akti-
on „3.000 Schritte“, bei der alleMitarbeiter
mit Schrittzählern ausgestattet und zum
internenWettstreit aufgerufen wurden. 75
Prozent der Mitarbeiter beteiligten sich.
Das Siegerteam konnte den Empfänger
einer Spende von 5.000 Euro auswählen.
Zudem vergab CEO Jaime Smith Basterra
Teamevents als Preise. Die Geschäftslei-
tung beteiligt sich auch an den Sport- und
Familienfesten, die jährlich in allen Re-
gionen stattfinden. Alle Maßnahmen zur
Gesundheitsförderung stehen unter der
Schirmherrschaft der Geschäftsleitung.
Sie werden von einem interdisziplinären
Lenkungsausschuss mindestens viertel-
jährlich evaluiert und weiterentwickelt.
Den Mitarbeitern gefällt die Investition
in die Sport- und Familienangebote. Neben
demLob für das offene undunkomplizierte
Miteinander über Hierarchiegrenzen hin-
weg, stammen die häufigsten Antworten
auf die Frage, was den Mitarbeitern im
Unternehmen ganz besonders gefällt, aus
diesem Bereich. Das Konzept, Mitarbeiter
zu Fans zu machen, scheint bei O2 Ger-
many zu gelingen. Bei einigen Mitarbei-
tern geht es sogar weiter: So heißt es bei
einem: „Viele Mitarbeiter haben ‚blaues‘
(O2-)Blut in den Adern.“ Dieser Kollege
darf sich auf die nächste Vorsorgeunter-
suchung freuen.
In einer dreiteiligen Serie stellen wir
Praxisbeispiele der Benchmark-Studie
„Deutschlands Beste Arbeitgeber“ vor.
Eine neue Runde des Wettbewerbs hat
bereits begonnen. Informationen und
Teilnahmeunterlagen unter