Seite 23 - personalmagazin_2010_08

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AUSBILDUNG
TITEL
08 / 10 personalmagazin
werden, die einen direkten Kontakt zum
Ausbildungsbetrieb ermöglichen und die
langfristig wirken. Sein Fazit: „Das Er-
folgsgeheimnis solcher Events ist deren
Authentizität und die lockere Aktivie-
rung der Gäste. Unterm Strich gewinnt
das Unternehmen damit mehr Ansehen
und Vertrauen und es gewinnt auf allen
Ebenen neue Mitarbeiter.“
Vor Ort Begeisterung wecken
Andreas Thierig realisierte 2009 ein
Konzept namens „Anbaggern“, bei dem
sich ein Bauunternehmen in Sonthofen
Jugendlichen und Erwachsenen präsen-
tierte. In Technikparcours konnten die
Besucher die Faszination der Bautechnik
selbst erleben. So wurde ein positives
Bild des Unternehmens vermittelt – und
zwar an rund 1.000 Besucher. Als Ergeb-
nis entstanden neue Multiplikatoren-
kontakte, die für stete Nachfrage nach
den Ausbildungsberufen sorgen. Kon-
kret wurden im Direktkontakt Ferien-
jobs und Praktikumsplätze vergeben.
Ein weiteres Beispiel, das sich gezielt
an Multiplikatoren wendet, trägt den
Namen „BauDynamik“. Hierbei geht es
darum, Lehrern, Schulsoziologen und
ehrenamtlichen Mitarbeitern verschie-
dener Initiativen vor Ort erlebbare Infor-
mationen über die Branche und Ein- und
Aufstiegsmöglichkeiten zu vermitteln.
Offenbar mit Erfolg. „Im vergangenen
Jahr hatten sich 70 Teilnehmer angemel-
det. Anschließend haben sich 40 Jugend-
liche auf deren Empfehlungen hin für das
‚BauCamp 2010‘ beworben“, so Thierig.
Die Beispiele zeigen, dass Unternehmen
je nach Größe entweder allein oder im
Verbund viele Möglichkeiten haben, Be-
geisterung bei Jugendlichen zu wecken
und vor allem die Sekundärzielgruppe
Erwachsene anzusprechen. Und dass
sie damit auch das Interesse für weniger
attraktive Ausbildungsbranchen wecken
können.
Recruiting im Schnellrestaurant
Wie wichtig die Sekundärzielgruppe ist,
hat auch das Systemgastronomie-Unter-
nehmen McDonald’s erkannt. In seinem
aktuellen TV-Spot der Mitarbeiter-Kam-
pagne 2010 spricht das Unternehmen
gleich im Einstieg die Sekundärziel-
gruppe Eltern an: „Meine Mutter war
total geschockt. Eine Ausbildung bei
McDonald’s. Pommes schütteln. Aber
jetzt ist sie richtig stolz auf mich“, be-
richtet eine Auszubildende.
Das Unternehmen hat sich den Wer-
bespot, in dem reale Mitarbeiter über
ihre Tätigkeit berichten, einiges kosten
lassen. Ein kleineres Unternehmen hat
dafür sicherlich kein Budget. Aber für
das Unternehmen McDonald‘s, das im
laufenden Jahr 1.000 Ausbildungsplät-
ze zu besetzen hat und insgesamt 2.208
Azubis zählt, ist es nicht einfach, genü-
gend gute Kandidaten zu finden. „Der
Wettbewerb um die besten Bewerber ist
groß und wir müssen mit vielen anderen
Arbeitgebern konkurrieren“, sagt Perso-
nalvorstandWolfgang Goebel. Außerdem
sei es schwer, ausreichend qualifizierte
Nachwuchskräfte zu gewinnen. Viele
Bewerber hätten einfach noch nicht die
erforderlichen Qualifikationen, um er-
folgreich in den kaufmännischen Beruf
Fachmann/Fachfrau für Systemgastro-
nomie zu starten, erklärt er.
McDonald‘s spricht in seiner aktuellen Mitarbeiterkampagne gezielt die Zielgruppe „Eltern“ an.
© MCDONALD‘S