Engagiert gegen Leerstellen
PRAXIS. Der demografische Wandel betrifft alle Unternehmen – auch bei der
Besetzung der Lehrstellen. Wir zeigen, wie vier von ihnen diese Misere meistern.
geht. Insbesondere im gewerblich-tech-
nischen Bereich spüren wir einen
deutlichen Rückgang“, erklärt Hamers.
In diesem Bereich hat das Kraftwerk für
das Lehrjahr 2010 nur noch etwa zehn
Bewerbungen je Ausbildungsplatz erhal-
ten. Im Vergleich zu den Vorjahren ent-
spricht dies einem Minus von zirka 30
Prozent. Im kaufmännischen Bereich ist
diese Tendenz noch nicht zu spüren.
Derzeit erhalten sechs von den 65 Azu-
bis imUnternehmen Nachhilfeunterricht
in den Fächern Mathematik, Deutsch so-
wie in Wirtschafts- und Gemeinschafts-
kunde. TeilnehmenkönnendaranAzubis,
deren Noten in der Berufsschule zu wün-
schenübriglassen(Note4undschlechter).
Dies teilen entweder die Lehrer dem Un-
ternehmen mit oder die Auszubildenden
fragen direkt bei ihrem Meister an. Bis-
her zeigt diese Nachhilfe Erfolg: „Unsere
Maßnahmen tragen dazu bei, dass jeder
Azubi in der Regel mindestens einen be-
friedigenden Facharbeiterbrief erhält“, so
Hamers. Auf diese Weise kann das Unter-
nehmen den eigenenNachwuchs sichern.
Jeder fertige Azubi erhält zunächst einen
auf ein Jahr befristeten Vertrag. Danach
liegt die Übernahmequote in ein unbe-
fristetes Arbeitsverhältnis zwischen 70
und 80 Prozent. „Seit etwa drei Jahren
ist die Übernahmequote bei uns wieder
Von
Kristina Enderle
(Red.)
D
amit aus Lehr-
stellen keine
Leerstellen wer-
den, müssen
sich die Unternehmen
für ihre Auszubildenden
engagieren. Während die
Zahl der Bewerbungen
zurückgeht, sinkt oft auch
ihre Qualität. Die Auszu-
bildenden, die eingestellt
werden, benötigen teils
noch Starthilfe. Unterneh-
men sollten davor nicht
zurückschrecken, denn sie
müssen diese Talentquelle
anzapfen, um Nachwuchs
für eine ausgewogene Al-
tersstruktur zu gewinnen.
Wir zeigen in vier Beispie-
len, wie Unternehmen das
umsetzen können.
Großkraftwerk Mannheim AG:
Zusätzliche Nachhilfe organisieren
„Einer nicht unerheblichen Anzahl von
Bewerbern mangelt es inzwischen an
der Ausbildungsreife“, erklärt Jochen
Hamers, Personalleiter der Großkraft-
werke MannheimAG. Das war ein Grund
dafür, dass das Unternehmen mit etwa
580 Mitarbeitern schon im Jahr 2000
eine zusätzliche individuelle unterneh-
mensinterne Nachhilfe für Auszubilden-
de im Unternehmen eingeführt hat. Ein
zweiter Grund ist die demografische Ent-
wicklung. „Seit etwa acht Jahren merken
wir, dass die Zahl der Bewerber zurück-
Im Großkraftwerk Mannheim erhalten Auszubildende im gewerblich-technischen Bereich besondere Unterstützung.
© GKM
personalmagazin 08 / 10
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