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MITARBEITERBEFRAGUNGEN
personalmagazin 01 / 10
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Stets am Puls der Mitarbeiter
ERFOLGSÜBERPRÜFUNG. Zehn Minuten Befragung pro Jahr und Mitarbeiter
reichen bei den Stadtwerken Münster als Basis für Veränderungsprozesse.
befragen, die Hände über dem Kopf zu-
sammen. Bei der Pulsbefragung werden
die Erfahrungen allerdings ins Gegenteil
verkehrt. Dank maximal zehnminütiger
telefonischer Befragung liegt die Beteili-
gung der Mitarbeiter bei im klassischen
Vergleich unerreichten 94 Prozent im
Schnitt. Und da pro Monat nur ein Zwölf-
tel der Belegschaft befragt wird, ist der
„Belästigungswert“ der Mitarbeiter zu
vernachlässigen.
Standardbefragungen erreichen häufig
nur eine Beteiligung von unter 50 Pro-
zent der Mitarbeiter. Gründe sind meist
Zeitmangel, Sorgen um die Gewährung
der Anonymität und eine häufig unglück-
liche Einführungskommunikation der
Führungskräfte. Die Erfolgsfaktoren der
MCI (Mitarbeiter-Commitment-Index)-
Messung sind bewusst anders gestaltet
als bei Standardbefragungen: Die Befra-
gung erfolgt per Telefon am Arbeitsplatz.
Mit maximal zehn Minuten Länge ist die
Einstiegshürde sehr gering. Die Integra-
tion des Betriebsrats in die Planung und
Gestaltung des Instruments sorgt für
Rückhalt, und eine gelungene Kommuni-
kationsstrategie begleitet die Einführung
und die Umsetzung
Offene Fragen, schnelle Rückmeldung
Großer Vorteil der telefonischen Befra-
Von
Olaf Heger
und
Martin Hölscher
G
ut durchgeführte Verände-
rungsprozesse sind in der aktu-
ellen Wirtschaftslage für viele
Unternehmen ein wesentlicher
Erfolgsfaktor. Ein Garant dafür, dass Ver-
änderungen tatsächlich greifen, ist die
Einbeziehung der Mitarbeiter in den Pro-
zess. Das Problem: Wie weiß man, was
die Mitarbeiter denken und wo sie stehen?
Wie behält man im Veränderungsprozess
den Finger am Puls der Mitarbeiter?
Mitarbeiterkennzahlen als
Managementinstrument
„Ich wollte nicht erst ein Jahr warten, um zu
wissen, ob die Maßnahmen greifen, die wir
auf den Weg bringen. Mir lag daran, früh
gegensteuern zu können“. Damit bringt
Henning Müller-Tengelmann, Geschäfts-
führer der Stadtwerke Münster, einen der
Hauptnutzen der Pulsbefragungen auf den
Punkt. Für das Management bedeuten die
monatlichenMitarbeiterbefragungen einen
entscheidenden Vorteil: Sie können sicher
sein, dass sie das Richtige tun – oder sie
wissen, dass ihreMaßnahmennichtwirken:
Dann gibt es Anlass, etwas zu verändern.
Analog zu den monatlichen Finanzkenn-
zahlen bekommt das Management nun zu-
sätzlich die aktuellen Werte zur Stimmung
der Mitarbeiter, Optimierungsvorschläge
der Belegschaft und Ideen darüber, an wel-
chen Stellen mit mehr Konstanz, Ruhe in
das Unternehmen zu bringen ist.
Wer den Aufwand einer klassischen
Mitarbeiterbefragung für das gesamte
Unternehmen kennt, schlägt bei dem
Gedanken, monatlich die Mitarbeiter zu
Modellvergleich
Eine hohe Beteiligungsquote und geringer Zeitaufwand sind zwei Kennzeichen der
monatlichen Pulsbefragung im Vergleich zur klassischen Befragung.
Quel le: hs:results
Monatliche Pulsbefragung
zum Commitment
Klassische
Mitarbeiterbefragung
●
Monatliche Befragungsintervalle
●
Befragung einer Stichprobe
●
Beteiligungsquote 90 Prozent
●
Fokussierte Analyse
mit qualitativen Antworten
●
Zirka fünf bis sieben Fragen
●
(Telefon-) Interview
●
Zeitaufwand: Zehn Minuten pro
Mitarbeiter
●
Eine Kennzahl: MCI
●
Alle ein bis zwei Jahre durchgeführt
●
Befragung der Belegschaft
●
Beteiligung maximal 50 Prozent
●
standardisierte Voll-Analyse durch
quantitative Fragen
●
60 bis 90 Fragen
●
Fragebogen
●
Zeitaufwand: 30 bis 45 Minuten
pro Mitarbeiter
●
Viele Kennzahlen mit
Auswertungsmöglichkeiten