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PRAKTIKANTEN
MANAGEMENT
01 / 10 personalmagazin
Das Bachelor-Studium ist verschulter und lässt weniger Raum für Praktika. Unternehmen bekommen das jetzt nach und nach zu spüren.
das Recruiting zum Wintersemester be-
reits imSeptember abgeschlossen haben.
EineVerbesserungder Situationwird sich
dadurch ergeben, dass Praktika mit mitt-
leren Laufzeiten (drei bis sechs Monate)
kontinuierlicher im Jahresablauf starten.
Solche Praktikanten können künftig bis
auf November und Dezember kontinuier-
licher eingestellt werden – mit kleineren
jahreszeitlichen Schwankungen.
Hochschulen müssen flexibler werden
Wie die Studie weiter zeigt, absolvieren
39 Prozent der Studierenden mindestens
ein Vorpraktikum. 95 Prozent absolvieren
Praktika während der Studienzeit und 21
Prozent freiwillige Nachpraktika. Rund
ein Drittel der Studierenden kann sich
auch vorstellen, ein Pflichtpraktikum stu-
dienbegleitend durchzuführen. 80 Prozent
der Studierenden geben an, sie könnten
aufgrund von Zeitmangel kein freiwilliges
Praktikum absolvieren. 29 Prozent der
Befragten würden durch ein freiwilliges
Praktikum ein Jahr ihres Studiums ver-
lieren, da bestimmte Kurse ausschließlich
im Winter- oder Sommersemester statt-
finden. Daraus lässt sich schließen, dass
die Hochschulen flexibler mit ihren An-
geboten werden sollten, um wieder mehr
Praxisphasen zu ermöglichen.
Studierende bewerben sich häufiger
(59 Prozent) auf ausgeschriebene Prak-
tikantenstellen als initiativ (50 Prozent),
wobei die Firmen-Homepage die mit Ab-
stand wichtigste Informationsquelle für
Praktika (69 Prozent) ist. Lediglich 15
Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen
Career Center als Informationsquelle. Da-
bei weiß die Hälfte der befragten Studie-
renden nicht, ob es an ihrer Hochschule
überhaupt ein Career Center gibt.
Wie wichtig Praktika für die spätere
Rekrutierung von Absolventen sind,
zeigt sich durch zwei Werte: 83 Prozent
der Befragten erwarten durch das Prakti-
kum Kontakte für die spätere Abschluss-
arbeit. 69 Prozent spekulieren sogar
konkret auf eine spätere Einstellung.
Praktikanten sind sehr mobil
Die Vergütung von Praktikanten weist
starke regionale Unterschiede auf. Als
grobe Richtschnur fand die Studie Fol-
gendes heraus: 37 Prozent der Studieren-
den halten eine Vergütung zwischen 250
und 500 Euro für angemessen. 44 Pro-
zent wollen zwischen 500 und 800 Euro.
In der Realität erhalten sie tendenziell
weniger. Eine angemessene Vergütung
im Praktikum ist jedoch auch nur 24 Pro-
zent der Studierenden „sehr wichtig“.
Die Reisebereitschaft von Praktikanten
ist deutlich höher als die von Festange-
stellten. Praktika im Nahbereich bis 100
Kilometer sind für alle Studierenden in-
teressant. Immerhin noch 51 Prozent der
Befragten sind bereit, für das Praktikum
bundesweit umzuziehen. Die Umzugs-
bereitschaft steigert sich sogar auf 83
Prozent, sobald ein Auslandspraktikum
im englischen Sprachraum im Spiel ist.
Rund 30 Prozent der Befragten würden
auch ins französisch- oder spanischspra-
chige Ausland gehen.
Die vollständige Studie „Roadmap
Praktikum“ erhalten Sie bei Campus Ca-
reer Network:
ist Geschäftsführer von Campus Career
Network, Esslingen.
Marc Glasl
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei
Campus Career Network, Esslingen.
Stefan Schoch
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei
Campus Career Network, Esslingen.
Christian Schiewe