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TALENTMANAGEMENT
„Überall gültigeKompetenzen“
INTERVIEW. Das neue Talentmanagementprogramm der Allianz soll einen
Überblick über Potenziale und Personalentwicklungsbedarf geben – weltweit.
personalmagazin:
Herr Brezina, das
Talentmanagementprogramm basiert auf
einer Sprache und einem Kompetenzsy-
stem – weltweit einheitlich. Warum?
Wolfgang Brezina:
Die Allianz hat sich
während der Planungsphase viele Ta-
lentmanagementsysteme angeschaut.
Die heute geltenden zehn Kompe-
tenzen umfassen die wesentlichen An-
forderungen an unsere Führungskräfte
und sind international einsetzbar.
personalmagazin:
Wie praktikabel ist es,
zehn Kompetenzen zu definieren, die
von Argentinien bis Italien gelten?
Brezina:
Trotz der regionalen Unter-
schiede gibt es Kompetenzen, die aus
unserer Sicht überall auf der Welt
gültig sind. Nehmen wir die Kunden-
orientierung oder die strategische
Orientierung – diese Kompetenzen
sollte jede Führungskraft in der Allianz-
Gruppe mitbringen. Letztendlich stellen
die zehn Managementkompetenzen
einen sehr guten Rahmen dar, in den
sich auch gesellschaftsspezifische Be-
sonderheiten integrieren lassen.
personalmagazin:
Wie lange dauerte die
Umsetzung des Programms?
Brezina:
Die Entwicklung des grup-
penweiten Konzepts wurde 2006
angestoßen. 2007 wurden die HR-
Verantwortlichen weltweit geschult
und 2008 wurde bei uns in der Allianz
Deutschland AG eine der gruppenweit
ersten Career-Development-Confe-
rences durchgeführt. Nach dem erfolg-
reichen Aufbau eines Potenzialpools
für die oberste Führungsebene sind
wir dabei, Kandidatenvorschläge für
das mittlere Management einzuholen.
personalmagazin:
Für welche Mitarbeiter
gilt das Talentmanagementprogramm?
Brezina:
Grundsätzlich gilt das System
für alle Mitarbeiter, die Einführung
erfolgt jedoch stufenweise und beginnt
mit den Führungskräften. In Deutsch-
land haben wir uns entschlossen, das
Programm zunächst für das Top- und
das Mittelmanagement einzuführen.
personalmagazin:
Wie werden Mitarbeiter
über ihre Nominierung informiert?
Brezina:
Der Prozess sieht vor, dass die
Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten
über die Nominierung für die Career-
Development-Conference und das Er-
gebnis informiert werden. Sofern eine
Aufnahme in den Pool nicht möglich
war, werden zusammen mit dem Kandi-
daten persönliche Entwicklungsschritte
und -möglichkeiten besprochen.
personalmagazin:
Wie sieht die Rolle der
HR-Experten vor Ort aus?
Brezina:
Unsere HR-Experten stehen
den Führungskräften ganzjährig
als Ansprechpartner und Berater in
Entwicklungsfragen zur Seite. Die
Entscheidung, ob ein Mitarbeiter als
Kandidat für den Führungskräfteent-
wicklungsprozess nominiert werden
soll, trifft jedoch der Vorgesetzte.
In den von uns vorbereiteten und
moderierten Career-Development-Con-
ferences werden die vorgeschlagenen
Kandidaten dann mit Vorstand und
Top-Management diskutiert.
personalmagazin:
Inwieweit sind Entwick-
lung und Vergütung integriert?
Brezina:
Nachfolgeplanung und Entwick-
lung sind wichtige Teile des Pro-
gramms. Nur wenn wir den künftigen
Personalbedarf kennen, können wir
unseren Potenzialpool entsprechend
strukturieren und unsere Mitarbeiter
zielgerichtet weiterentwickeln. Das
Thema Vergütung ist zwar von großer
Bedeutung, allerdings unabhängig von
dem Programm zu sehen. Da es hierzu
in jedem Land andere Gegebenheiten
gibt, kann für jede Gesellschaft nur
ein stringentes und nachvollziehbares
Vergütungssystem die Lösung sein.
ist seit 1996 in der Allianz-Gruppe tätig
und seit 2009 als Vorstandsmitglied der
Allianz Deutschland AG zuständig für
das Ressort Personal/Interne Dienste.
Dr. Wolfgang Brezina
Das Interview führte
Daniela Furkel.
personalmagazin 01 / 10