Seite 64 - personalmagazin_2009_09

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Kurzarbeit stehen im laufenden Jahr 150
Millionen Euro zur Verfügung. Und für
die Förderung von nicht gering qualifi-
zierten Arbeitnehmern wurden aus dem
Europäischen Sozialfonds (ESF) etwa
16,5 Millionen Euro bereitgestellt. Da
bietet sich als Schlussfolgerung an: Die
Firmen nutzen die Kurzarbeit, um ihren
Mitarbeitern eine Qualifizierung zum
Nulltarif zukommen zu lassen. Doch das
ist falsch. Tatsache ist, dass bislang ledig-
lich 8,3 Millionen Euro aus den Förder-
töpfen abgerufen wurden.
Fördermittel kaum genutzt
Eine Umfrage der DGFP unter 113 Per-
sonalmanagern im Mai 2009 bestätigt
das: Nur 13 Prozent der Befragten nut-
Qualifizierung (fast) zum Nulltarif
TREND. Die Fördertöpfe für die Weiterbildung von Mitarbeitern in Kurzarbeit
sind gut gefüllt, werden von den Unternehmen aber nur wenig genutzt.
M
indestens 1,25 Millionen
Beschäftigte werden in der
Wirtschaftskrise in Kurz-
arbeit sein, prophezeit eine
Umfrage der Bonner Wirtschafts Akade-
mie BWA. Und die befragten Personal-
experten sehen Weiterbildung in dieser
Zeit als besonders wichtig an. Auch die
Beschäftigten versprechen sich viele
Vorteile von der Qualifizierung, so eine
Umfrage der Bundesagentur für Arbeit:
Jeweils 91 Prozent erhoffen sich eine hö-
here Arbeitsqualität und neue Anstöße
für Innovationen.
Für die Weiterbildung von gering qua-
lifizierten Arbeitnehmern während der
zen Fördermittel für Weiterbildung in
Kurzarbeit. Der Grund laut Umfrage: 54
Prozent der Firmen fühlen sich schlecht
informiert. 49 Prozent beklagten das
aufwendige Antragsverfahren.
Ein Blick in die Praxis zeigt: Das The-
maWeiterbildung in Kurzarbeit wird von
vielen Arbeitgebern nach Möglichkeit
vermieden. Zwei Beispiele: Die Mitarbei-
terin eines Industrieunternehmens ging
aktiv auf ihren Meister und Betriebsrat
zu und fragte nach Möglichkeiten zur
Weiterbildung. Mit dem Hinweis darauf,
dass es keine Weiterbildung gebe, die sie
in ihrer Tätigkeit weiterbringen würde,
wurde die Mitarbeiterin weggeschickt.
Ebenso hat eine Unternehmensberatung
in Kurzarbeit keine gefördertenMaßnah-
men angeboten. Allerdings finden an ei-
nigen Tagen nun interne Fortbildungen
statt, an denen sich die Berater gegensei-
tig über Projekte und Vorgehensweisen
auf dem Laufenden halten. Andere Maß-
nahmen seien schwer durchzuführen,
da man die Dauer der Kurzarbeit nicht
absehen könne, hieß es.
Gründe für die Zurückhaltung
Liegt diese Haltung der Unternehmen et-
wa daran, dass die Arbeitgeber Weiterbil-
dungen für kontraproduktiv halten? Eine
Umfrage im Haufe Konjunktur-Cockpit
deutet in diese Richtung: Über 50 Prozent
der befragten Personaler versprechen
sich zwar einen positiven Impuls durch
Weiterbildung für das Unternehmen.
Aber der Glaube an die positiven Aus-
wirkungen von Weiterbildung war schon
einmal stärker. So sank bei den Unterneh-
men mit weniger als 50 Mitarbeitern die-
Von
Daniela Furkel
(Red.)
Nur wenige Unternehmen kennen und nutzen die Fördermittel für Qualifizierungsmaßnahmen.
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personalmagazin 09 / 09
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