Seite 21 - personalmagazin_2009_09

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40 FÜHRENDE KÖPFE
TITEL
09 / 09 personalmagazin
Mrs. Employability
Die unbekannten Stars
Die Professorin für allgemeine BWL, internationales Personalma-
nagement und Organisationsentwicklung treibt weiterhin ihre
Paradedisziplin „Employability“ voran. Dazu gesellten sich in den
letzten zwei Jahren weitere Forschungsschwerpunkte. So hat sie
jüngst eine groß angelegte Studie zur Personalpolitik in der Krise
veröffentlicht. Das umtriebige Vorstandsmitglied der Selbst-GmbH
scheint zum Netzwerken geboren und versteht es hervorragend,
Kontakte zu Praxis und Öffentlichkeit zu knüpfen. Die von ihr ins
Leben gerufenen Ludwigshafener Personalgespräche ziehen jedes
Jahr über 200 Teilnehmer aus der Personalerszene an.
Wo sind die Nachwuchsforscher, die
Einfluss auf die Meinungsbildung im
Personalwesen nehmen? Verödet das
Fachgebiet an den Hochschulen, wie so
mancher klagt? Im Gegenteil! Das Han-
delsblatt hat im Sommer 2009 erstmals
ein Betriebswirte-Ranking erstellt, das
die wissenschaftliche Leistung (Publi-
kationen in Zeitschriften) beurteilt. Das
erfreuliche Ergebnis: Unter den besten
zwölf Forschern unter 40 Jahren befin-
den sich vier Personalforscher: Martin
Högl von der WHU in Koblenz auf Platz 2,
Dirk Sliwka von der Uni Köln auf Platz 4,
Ruth Stock-Homburg von der TU Darm-
stadt auf Platz 11 und Christian Grund
von der Uni Würzburg auf Platz 12.
Das Problem ist nur: Diese Forscher sind
– mit Ausnahme von Dirk Sliwka, der sich
in aktuelle Debatten einmischt – nicht
bekannt. Warum? „Die wissenschaft-
liche Reputation wird zunehmend
über Publikationen in internationalen
wissenschaftlichen Zeitschriften erlangt“,
erläutert Martin Högl. Wer Karriere ma-
chen will, muss diesem Pfad folgen. Das
aber genügt nicht, um auch die Praxis zu
inspirieren. Darum: In der Wissenschaft
haben sie sich etabliert, jetzt sollten die
unbekannten Stars den Elfenbeinturm
verlassen. Projekte an den Lehrstühlen,
Vorträge auf Kongressen, praxisorien-
tierte Veröffentlichungen, Stellungnah-
men zu Debatten: Wer das leistet, hat
hier demnächst einen Ehrenplatz.
Der Hinterfragende
Er hat Medizin und Soziologie studiert, eine Ausbildung zum Psy-
chiater und Psychoanalytiker absolviert, als Psychotherapeut und
Psychiater gearbeitet und er hat einen Verlag (Carl-Auer-Systeme)
sowie ein Trainingsinstitut (Management Zentrum Witten) mitge-
gründet. Seit 1999 lehrt Fritz B. Simon an der Universität Witten/
Herdecke. Sein Arbeitsschwerpunkt ist seit Jahren die Organisati-
onsforschung und -beratung. Mit seinen Büchern hat er auch dazu
beigetragen, dass sich die systemische Aufstellungsarbeit weiter
etabliert. Fritz B. Simon, der sich schon immer für mehr als nur
eine Disziplin interessierte, blickt regelmäßig auch in ganz andere
Fachgebiete. So befasst sich sein aktuelles Buch mit den systemischen Aspekten des Fußballs.
Dabei zeigt sich stets auch ein roter Faden in seinen Forschungen: Gängige Vorannahmen
hinterfragen und Sachverhalte neu einordnen. Allerdings fällt es nicht gerade leicht, aus seinen
radikalen Thesen griffige Handlungsanleitungen für die Praxis herauszulesen.
Der Streitbare
Christian Scholz, BWL-Professor mit Schwerpunkt Personal, ist
ein Dauergast auf dieser Liste. Einen wie ihn, der sich pointiert
einmischt, der Themen setzt und zwischen Wissenschaft und
Praxis vermittelt, braucht die Profession, betont die Mehrheit
der von uns befragten Fachexperten und Szenekenner. Seine
Anhänger loben ausdrücklich die von Scholz im Schulterschluss
mit Telekom-Vorstand Thomas Sattelberger vorgebrachte Kritik
am Rating-Instrument HPI, den ein vom Bundesarbeitsministe-
rium koordinierter Impulskreis etablieren will. Mit Spannung
verfolgt die Community zudem, welche Vorschläge aus Saar-
brücken zur Entwicklung von Personalerkompetenzen kommen werden. Hierzu hat Scholz
ein Forschungsprojekt aufgelegt. Allerdings fordern Fans wie Kritiker des Medienmatadors
zunehmend, er solle selbstkritisch die Tragfähigkeit eigener Konzepte reflektieren und
durch akademisch anerkannte Veröffentlichungen wieder im Wissenschaftsbetrieb punkten.
Fachhochschule
Ludwigshafen
Jutta Rump
Universität
Saarbrücken
Christian Scholz
Universität Witten/
Herdecke
Fritz B. Simon
??? ??? ???
N.N.