Seite 20 - personalmagazin_2009_09

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40 FÜHRENDE KÖPFE
personalmagazin 09 / 09
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Die Populäre
Der Großrechner
Die Direktorin des renommierten
Instituts für Führung und Personal-
management an der Universität
St. Gallen ist die derzeit popu-
lärste Professorin im Personal-
wesen. Bruch wurde jüngst auch
als einzige Wissenschaftlerin in
den Vorstand der DGFP berufen.
Ihre Bekanntheit verdankt sie den
Themen „Organisationale Energie“, „Change“ und „Leadership“. Die
noch junge Wissenschaftlerin publiziert rege, hält viele Vorträge und
arbeitet eng mit Unternehmen zusammen. Allerdings mehren sich die
Aktivitäten, die ihrer Popularität nützen, nicht aber der Wissenschaft.
Das konstatieren beispielsweise ihre Kritiker im Falle der wissen-
schaftlichen Leitung des Mittelstandswettbewerbs „Top Job“.
Im Handelsblatt-Ranking der Betriebs-
wirtschaftslehre steht Dirk Sliwka nach
wie vor ganz oben. Im Unterschied zu
den weiteren Top-Forschern dieses
Rankings, deren Namen die meisten
Praktiker nicht kennen, hat Sliwka
sich auch in der Unternehmenswelt
Reputation erworben. Seine personal-
ökonomischen Studien, die sich auf
die Analyse statistischer Daten und auf den Einsatz mathematischer
Methoden stützen, fertigt der Professor für Personalwirtschaftslehre
immer häufiger zusammen mit Unternehmen oder Beratungshäusern
wie Towers Perrin oder Psychonomics an. Hier bekommt er die Daten-
sätze, die zur Überprüfung der Theorie nötig sind. Sein Forschungs-
schwerpunkt, die Analyse von Anreizsystemen, liefert wichtige
Impulse für die Gestaltung von Teamprozessen und Vergütungsmo-
dellen. Mit der ihm eigenen Nüchternheit hat sich Sliwka jüngst auch
in die Humankapitaldebatte eingeschaltet. Sein Gutachten zu den
Schwächen und Stärken derzeit breit diskutierter Bewertungsansätze
hat ihn ins Kreuzfeuer der widerstreitenden Lager gebracht. Das Zeug
dazu, die Debatte zu versachlichen, hat keiner so wie er.
Der Praxisnahe
Professor Rüdiger Kabst lehrt Perso-
nalmanagement an der Justus-Liebig-
Universität Gießen, wo er seit fünf
Jahren den Lehrstuhl für Betriebs-
wirtschaft innehat. Sein Forschungs-
schwerpunkt ist unter anderem
internationales Personalmanagement –
insbesondere das kleiner und
mittelständischer Unternehmen. Als
deutscher Repräsentant des Cranfield Network on International
Strategic Human Resource Management (Cranet), einem For-
schungsverbund von weltweit 39 Universitäten, beteiligt sich Kabst
an einer der größten internationalen Langzeitstudien zu Trends
und Praktiken im Personalmanagement. Wie nur wenige Kollegen
seiner Generation hat der 43-Jährige den Austausch mit der Praxis
in seinem Selbstverständnis verankert und institutionalisiert. So ist
er häufig als Referent auf DGFP-Veranstaltungen und Praxisforen
präsent und unterstützt Praxisprojekte, wie etwa die Initiative
„Unternehmerperspektiven“ oder den „HR Young Talent Award“.
Gespannt sind wir auch, welche Akzente Kabst als Mitherausgeber
der Zeitschrift „Personal“ setzen wird.
Der Personalpsychologe
Er gilt als der führende Experte in
Sachen Berufseignungsdiagnostik
und Leistungsforschung. Dies sind
auch seine Arbeitsschwerpunkte als
Professor der Universität Hohenheim
und wissenschaftlicher Leiter der S&F
Personalpsychologie Management-
beratung. Viel Erfolg verzeichnete
er zuletzt mit seinen Studien- und
Berufswahltests. Ungefähr die Hälfte der Studienanfänger hat seit
der Veröffentlichung den Test genutzt. In Baden-Württemberg soll
er verpflichtend für alle Studienanfänger werden. In den beiden ver-
gangenen Jahren ist es etwas ruhiger um ihn geworden. Er hat sich
Zeit für seine Forschung im Bereich der Kreativitäts- und Führungs-
diagnostik genommen, deren Ergebnisse bald veröffentlicht werden.
Die Personalforscher
Fragen rund um das Personalmanage-
ment werden in mehreren Disziplinen
und konkurrierenden Schulen behan-
delt. Der Spagat zwischen Theorie und
Praxis gelingt nur wenigen.
Universität Hohenheim
Heinz Schuler
Universität zu Köln
Dirk Sliwka
Universität Gießen
Rüdiger Kabst
Universität St. Gallen
Heike Bruch