Seite 39 - personalmagazin_2009_01

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Mitarbeiter finden –
Risiken minimieren
Ohne Festanstellung rechtlich
korrekt beschäftigen
Dieser Praxisratgeber zeigt Ihnen,
wie Sie Mitarbeiter finden, ohne
die Risiken einer Festanstellung
einzugehen. Inkl. Anleitungen,
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ISBN 978-3-448-08809-0
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WORK-LIFE-BALANCE
ist es – neben den erzielbaren Vor-
steuergrößen – jedoch interessant, ob
sich mithilfe von Work-Life-Balance-
Instrumenten direkte betriebswirt-
schaftliche Erfolge erzielen lassen.
Die Anzahl der Beiträge, die sich die-
sen betriebswirtschaftlichen Effek-
ten widmen, ist sehr gering, da der
Unternehmenserfolg komplexen Ur-
sache-Wirkungs-Zusammenhängen
unterliegt und somit eine eindeutige
Zurechnung von Work-Life-Balance
aus methodischen Gründen proble-
matisch erscheint. Daher überrascht
es, dass eine US-Studie aus dem Jahr
2000 nachweisen konnte, dass zwi-
schen familienfreundlichen Maßnah-
men und dem Gewinnwachstum ein
direkter Zusammenhang besteht.
Dies gilt aber nur dann, wenn die
familienfreundlichen Maßnahmen
aufeinander abgestimmt werden und
als Gesamtbündel den Mitarbeitern
angeboten werden.
Wirtschaftlicher Erfolg fraglich
Doch die in den Beiträgen erzielten
Ergebnisse müssen kritisch reflek-
tiert werden, denn die statistischen
Größen bewegen sich durchweg auf
einem niedrigen Niveau. Nachgewie-
sene direkte, auf den Unternehmens-
erfolg bezogene Effekte, ausgelöst
durch die Einführung von Work-Life-
Balance-Maßnahmen, sollten somit
mit Skepsis betrachtet werden.
Für die Unternehmenspraxis und
das Personalmanagement ist es
deshalb ratsam, den Fokus der Aus-
wirkungen von Work-Life-Balance-
Maßnahmen und insbesondere der
familienfreundlichen Maßnahmen,
analog der Mehrzahl der Beiträge,
auf die Ebene der betriebswirtschaft-
lichen Vorsteuergrößen des Erfolgs zu
legen. Denn es ist in der Erfolgsfakto-
renforschung unstrittig, dass positive
Einstellungseffekte, wie zum Beispiel
Commitment, per se unternehme-
rische Erfolgsbeiträge liefern können.
Dabei darf jedoch – trotz aller po-
sitiven Effekte – nicht vergessen
werden, dass Work-Life-Balance-
Maßnahmen auch negative Aus-
wirkungen haben können. Diese
Tatsache wird in den untersuchten
Beiträgen zu wenig berücksichtigt.
Insbesondere Mitarbeiter ohne Fami-
lie können sich bei der Einführung
familienfreundlicher Work-Life-Ba-
lance-Maßnahmen auf lange Sicht
gesehen benachteiligt fühlen, wenn
diese die einzigen unternehmensbe-
zogenen Work-Life-Balance-Anstren-
gungen bleiben.
Unternehmenskultur anpassen
Und zuletzt ist auch die praktische
Umsetzung von Work-Life-Balance-
Maßnahmen in Einzelfällen nicht
immer erfolgreich. Vor allem die Un-
ternehmenskultur und die gelebten
Wertvorstellungen müssen in Rich-
tung „Work-Life-Balance“ angepasst
werden. Erst wenn diese Fakten be-
rücksichtigt werden, besteht für das
Thema Work-Life-Balance durchaus
die Chance, langfristig mehr als eine
Mode zu sein. Die erzielbaren Effekte
zeigen schon heute das Beitragspo-
tenzial von Work-Life-Balance für
den Unternehmenserfolg auf.
Inhaber des Lehrstuhls für ABWL,
Personalmanagement und Organi-
sation an der Wissenschaftlichen
Hochschule Lahr.
Prof. Dr. Stephan Kaiser
Inhaber des Lehrstuhls für ABWL, Orga-
nisation und Personal an der Katho-
lischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Prof. Dr. Max Ringlstetter
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im
Projekt „Innovative Konzepte der Per-
sonal- und Organisationsentwicklung
in Beratungsunternehmen (IBOP)“.
Martin L. Stolz
01 / 09 personalmagazin