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WORK-LIFE-BALANCE
MANAGEMENT
01 / 09 personalmagazin
Mehr als eine Mode
ÜBERBLICK. Die Analyse von 64 Studien zeigt: Work-Life-Balance-Maßnahmen
verändern die Einstellung der Mitarbeiter und mittelbar den Firmenerfolg.
D
er Begriff „Work-Life-Balance“
ist überaus populär. In der
S u c h m a s c h i n e
Google resultieren
aus der Eingabe „Work-Life-
Balance“ weltweit mehr als
17 Millionen aktuelle Treffer.
Die meisten davon beziehen
sich jedoch auf bloße For-
derungen nach mehr Work-
Life-Balance, Image- und
Rekrutierungskampagnen
von Unternehmen sowie zahl-
reiche populärwissenschaft-
liche Veröffentlichungen.
Wenig ist zu lesen von fun-
dierten Studien, ob sich das
Bemühen um Work-Life-
Balance auch für die Unter-
nehmen langfristig rechnet
oder ob es sich bei Work-Life-
Balance vielleicht nur um ein
Modewort handelt.
Um die Frage zu beantwor-
ten, ob ein nachweislicher Zu-
sammenhang zwischen der
Implementierung von Work-
Life-Balance-Instrumenten
und betriebswirtschaftlichen
Erfolgsgrößen besteht, haben
die Autoren 64 internationa-
le wissenschaftliche Studien,
die den vermuteten Zusam-
menhang empirisch unter-
sucht haben, systematisch
analysiert. Dies geschah
im Rahmen des BMBF-For-
schungsprojekts „Innovative Konzepte
der Personal- und Organisationsent-
wicklung in Beratungsunternehmen“
Ein großer Teil der untersuchten Studien
richtet das Augenmerk primär auf fami-
lienbezogene Maßnahmen. Eine parallel
durchgeführte Befragung von Experten
aus Wissenschaft und Praxis hat gezeigt,
dass diese mehrheitlich die Meinung
vertreten, Work-Life-Balance-
Maßnahmen sollten sich nicht
allein auf Familien als primäre
Zielgruppe konzentrieren dür-
fen, gleichzeitig nannten sie
Kinder überdurchschnittlich
häufig als „kritisches“ Ereig-
nis für die Work-Life-Balance.
Komplexe
Wirkungszusammenhänge
Insgesamt zeigt sich vor dem
Hintergrund der analysier-
ten Studien zunächst, dass
sich der Einfluss von Work-
Life-Balance-Instrumenten
auf den Unternehmenserfolg
nur in komplexen Wirkungs-
zusammenhängen darstellen
lässt (siehe Tabelle Seite 38).
Unternehmen steht zu-
nächst ein ganzer Strauß an
Work-Life-Balance-Instru-
menten zur Verfügung (zum
Beispiel flexible Arbeits-
zeiten, Betriebskindergarten
oder Gesundheitsmanage-
ment). Der jeweils eingesetzte
Mix an Instrumenten beein-
flusst die subjektiv wahrge-
nommene Work-Life-Balance
des Mitarbeiters. Im Zusam-
menhang damit stehen dann
sogenannte Vorsteuergrößen
des betriebswirtschaftlichen
Von
Stephan Kaiser, Max Ringlstetter
und
Martin L. Stolz
Experten sehen Kinder als „kritisches“ Ereignis für Work-Life-Balance.