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DEMOGRAFIE
personalmagazin 01 / 09
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Altersproblemen entgegenwirken
PRAXIS. Das Mercedes-Benz-Werk Bremen hat unter anderem ein demografie-
orientiertes Rotations- und Versetzungssystem implementiert.
D
as Werk Bremen der Daimler
AG besitzt eine ausgeprägte
Spitze in der Altersverteilung,
entstanden durch zahlreiche
Neueinstellungen in den 1980er-Jahren.
Dies führt dazu, dass sich
eine große Gruppe der Be-
legschaft gleichzeitig dem
Renteneintrittsalter nähert.
Statistische
Untersu-
chungen zeigen, dass mit
einemsteigendenAltersdurch-
schnitt in der Fertigung auch
die Fehltage durch Krankheit
und die Anzahl der Mitarbei-
ter mit – ärztlich attestierten –
reduzierten oder veränderten
Fähigkeiten ansteigen. Daher
hat sich die Konzernleitung
zum Ziel gesetzt, im Rahmen
eines ganzheitlichen An-
satzes vom Personaleintritt
bis zum Personalaustritt die
Beschäftigungsfähigkeit und
Arbeitskraft der Mitarbeiter
zu fördern und zu erhalten.
Daimler stellt sich dieser Auf-
gabe mit vereinten Kräften:
Von der Zentrale in Stuttgart
gesteuert, finden seit 2003
Netzwerktreffen der Aging-Workforce-
Werkskoordinatoren statt. Diese dienen
dem Austausch von Best Practices und
der Erarbeitung von neuen Lösungskon-
zepten. Seit 2005 wird das Werk Bremen
außerdem vom Jacobs Center on Lifelong
Learning and Institutional Development
an der Jacobs University Bremen wissen-
schaftlich betreut. Dort beschäftigt man
sich transdisziplinär mit dem Thema des
demografischen Wandels.
Die zentralen Elemente des Demo-
grafiemanagements im Werk Bremen
betreffen die Arbeitsgestaltung, den Per-
sonaleinsatz sowie das Gesundheitsma-
nagement. Andere Handlungsfelder sind
das Wissensmanagement, die Mitarbei-
terqualifizierung sowie die Steuerung
von Nachwuchs und Personalaustritt.
Aufgabe des Aging-Workforce-Manage-
ments im Werk Bremen ist es, innerhalb
dieser Handlungsfelder geeignete Tools
zu identifizieren, zu entwickeln und zu
implementieren. Die wichtigsten werden
im Folgenden vorgestellt.
Arbeitsgestaltung
Es geht nicht nur darum, gesunde Mitar-
beiter zu fördern, sondernauch solche, die
bereits reduzierte oder veränderte Fähig-
keiten aufweisen, wieder wertschöpfend
in den Produktionsprozess einzugliedern.
Einenwesentlichen Beitrag leisten hierzu
die Ergonomen und die Werksärzte. In
Absprache mit den Vorgesetzten und der
Belegschaft kommen direkt amBand eine
ergonomische Arbeitssystem-Beurteilung
Von
Christoph K. Streb, Winfried Hilbig
und
Sven Voelpel
Der Nachwuchs im Mercedes-Benz-Werk Bremen: Seine Arbeitskraft gilt es bis zum 67. Lebensjahr zu erhalten.
© DAIMLER AG