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DEMOGRAFIE
personalmagazin 01 / 09
Bei Fragen wenden Sie sich bit te an
Die Krise stoppt das Altern nicht
PRAXIS. Gerade jetzt brauchen Unternehmen Strategien im Umgang mit älteren
Mitarbeitern. Wir zeigen sechs Ansätze für gutes Demografiemanagement.
D
asDurchschittsalter dermeisten
Belegschaften steigt, daranwird
auch die aktuelle Krise nichts
ändern. Unternehmen tun des-
halb gut daran, ihre gerade etablierten
Ansätze des Demografiemanagements
auch durch die wirtschaftlich schwie-
rigen Zeiten hindurch weiterzuführen.
Wer dies schafft, ist umso besser aufge-
stellt, wenn es wieder aufwärts geht. Wir
stellen im Folgenden sechs Unternehmen
vor, die bereits erfolgreiche Strategien im
Umgang mit einer älter werdenden Beleg-
schaft entwickelt haben. Sie sind allesamt
Mitglieder imDemographie Netzwerk e.V.
ddn
dem sich 156 Unternehmen aller Größen
und Branchen zusammengeschlossen ha-
ben, um sich gemeinsam den Herausfor-
derungendes demografischenWandels zu
stellen. Weitere Beispiele finden Sie unter
Hansgrohe: Miteinander und motiviert
mitmachen (MUMM)
Dasmittelständische Traditionsunterneh-
men Hansgrohe mit Stammsitz in Schil-
tach/Schwarzwald weiß, was es an seinen
älteren Beschäftigten hat. Damit die Ge-
neration 50 plus noch lange motiviert im
Arbeitsleben steht, bietet der Armaturen-
und Brausenspezialist seinen älteren Ar-
beitskräften vielfältige Möglichkeiten an.
Jedes Jahr findet ein eigenes „Welcome-
Meeting“ für Mitarbeiter statt, die 50 Jah-
re alt geworden sind. Hier wird erörtert,
was den Beschäftigten wichtig für ihre
berufliche Zukunft ist, wie sie ihre kom-
menden Aufgaben sehen, wie sie die Be-
lastung an ihrem jeweiligen Arbeitsplatz
einschätzen und welche Verbesserungs-
vorschläge sie haben. Diese Meetings
sind ein Baustein des Projekts MUMM
(„Miteinander und Motiviert Mitma-
chen“), das die Hansgrohe AG bereits vor
vier Jahren ins Leben gerufen hat. Ziel ist
es, das Unternehmen und die Mitarbeiter
auf die mit dem demografischen Wandel
einhergehenden Veränderungen vorzu-
bereiten. Ein Schwerpunkt beimMUMM-
Welcome-Meeting 2007 war das Thema:
„Alternative Arbeitszeitgestaltung und
-organisation.“ Den Beschäftigten aus der
Produktion war vor allem eine flexiblere
Pausenorganisation wichtig. Ein weiteres
Anliegen war die Möglichkeit, bei Bedarf
von Nachtschicht und Schichtarbeit zur
Regelarbeitszeit zu wechseln. Teilneh-
mer aus dem kaufmännischen Bereich
wünschten sich, eine Jahresarbeitszeit
oder auch Auszeiten, sogenannte „Sab-
baticals“, in einem bestimmten Rhyth-
mus in Anspruch nehmen zu können.
Die Arbeitszeitkonten, so ein weiterer
Vorschlag, sollten so erweitert werden,
dass Sonderprämien nicht ausgezahlt,
sondern in Stunden und damit in Freizeit
umgewandelt werden können. Alle Vor-
schläge und Wünsche wurden aufgenom-
men und flossen in einen Projekt-Flyer
ein, der alle Führungskräfte und über
50-jährigen Mitarbeiter über die Ergeb-
nisse informiert.
Das Projekt MUMM, das gemeinsam
mit der Belegschaft erarbeitet wurde,
drückt die Wertschätzung für Ältere als
erfahrene Wissensträger aus und soll
den Erfahrungsaustausch zwischen äl-
teren und jüngeren Kollegen fördern.
Im Unternehmen genießt das Projekt
höchste Priorität.
Kontakt: Florian Schoof, Projektleiter MUMM und
Referent für Gesundheitsmanagement, Hansgrohe AG
f
Bertelsmann: Gesundheits-Checks
für Mitarbeiter ab 45 Jahren
Das betriebliche Gesundheitsmanage-
ment bei der Bertelsmann AG und ihren
Tochterunternehmen umfasst ein viel-
fältiges Spektrum von Maßnahmen zu
Themen wie Sport, Medizin, Prävention,
Ernährung oder Nichtraucherschutz. An-
fang des Jahres 2008 hat Bertelsmann
die verschiedenen Angebote unter dem
Namen „BeFit“ zusammengeführt. Betei-
ligt sind die Bertelsmann Betriebskran-
kenkasse und der Betriebssozialdienst,
das Sport- und Gesundheitsprogramm,
der betriebsärztliche Dienst sowie der
Von
Bettina Schmitt
Florian Schoof, Hansgrohe AG
„Wir wollen mit unseren Mitarbeit-
erinnen und Mitarbeitern wachsen,
aber nicht auf deren Kosten.“