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PERSONALquarterly 01 / 15
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NEUE FORSCHUNG
_INTRAPRENEURSHIP
S
eit dem Platzen der sogenannten Dot-Com-Blase im Jahr
2002 ist der Umfang der nationalen Gründungsakti-
vitäten im High-Tech-Sektor stark geschrumpft (siehe
Abbildung 1) und erst seit dem Jahr 2009 ist wieder
das Aktivitätsniveau der Gesamtwirtschaft erreicht worden.
Der plötzliche Anstieg der Gründungsdynamik im Jahr 2009
wird vor allem auf die Einführung der Rechtsform der Unter-
nehmergesellschaft (UG) am 01. November 2008 zurückge-
führt, die besonders geringe Anforderungen hinsichtlich der
Kapital­ausstattung an die Gründung stellt.
Dieser positive Impuls kann nicht darüber hinwegtäu-
schen, dass die Situation gesamtwirtschaftlich betrachtet
nach wie vor besorgniserregend ist. Denn einerseits befin-
Naturwissenschaftler als Intrapreneure?
Von
Dr. Christian Schultz
und
Dr. Patrick Bröker
(Potsdam Transfer)
det sich Deutschland in einem unumkehrbaren wirtschaft-
lichen Strukturwandel, in dem industrielle Produktion
zugunsten von wissensbasierten Dienstleistungen zuneh-
mend an Bedeutung verliert und andererseits verfügen
andere Industrieländer, vor allem die USA, über eine insge-
samt höhere Gründungsdynamik im Hightech-Sektor (vgl.
Hathaway, 2013).
Im Vergleich mit den USA fällt auf, dass dort in sehr viel
größerem Umfang Technologien, die in Hochschulen ent-
wickelt wurden, durch deren Erfinder, zumeist ehemalige
Wissenschaftler, vermarktet werden. Prominente Beispiele
dieser Spin-off-Gründungen sind Hewlett-Packard, Sun
Micro­systems oder Cisco Systems.
Quelle: Mannheimer Unternehmenspanel (ZEW) 2011; 2007-2010: hochgerechnete Werte
Abb. 1:
Entwicklung der Anzahl der Gründungen im Vergleich zum Basisjahr 1995
120
110
100
90
80
70
60
Gesamt
Hightech-Sektor
Einführung Unternehmergesellschaft (UG)
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2004
2006
2008
2003
2005
2007
2009
2010