Seite 24 - PERSONALquarterly_2013_04

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Schwerpunkt
_INTERNATIONALES PERSONALMANAGEMENT
außerhalb der Firma, äh, und deswegen befördert wird immer
wieder, und dementsprechend bezahlt wird.“ (Flex., 36, w)
Daneben ist Glücklichsein und Wohlbefinden mit Betonung
auf Spaß, vor allem am Job, und der eigenen Zufriedenheit
wichtig: „Solange es Spaß macht, ist das Erfolg für mich.“
(Flex., 36, w)
„Ja, wenn ich in der Früh aufstehe, mich gut fühle, gern in
die Arbeit geh’ und wenn ich am Monatsletzten aufs Konto
schau’ und es passt alles, dann bin ich, glaub ich, erfolgreich.“
(Flex., 31, m)
Dazu kommen subjektive Errungenschaften und Leistung
mit Betonung darauf, einen Beitrag zu leisten im Sinne von
etwas entwickeln und bewegen zu können: „Dass ich, dass
ich was bewegen kann. Sobald ich nichts mehr bewegen kann
interessierts mich nicht.“ (Flex., 42, m)
„Der Erfolg ist es für mich, sozusagen, diese Aspirationen
erzielen zu können. Ja, also sozusagen, dieses, Dinge bewegen
zu können, äh, sozusagen auf was zurückschauen zu können,
wo man sagt, das äh, da hat man was erreicht.“ (Flex., 33, m)
Lernen und Entwicklung ist ebenfalls von großer Bedeutung,
insbesondere Learning-on-the-Job:
„Es waren eigentlich alle Phasen (Jobs/Positionen) für mich
auf jeden Fall sehr lehrreich und haben mir eben geholfen,
es waren eben verschiedene Rollen, es waren verschiedene
Länder, es waren immer wieder verschiedene Leute eben in-
volviert, ahm und damit kann man halt sehr viel Erfahrung in
kurzer Zeit eben sammeln.“ (Flex., 33, w)
Im Vergleich zu Expatriates ergeben sich Gemeinsamkeiten
sowie einige Besonderheiten dieser relativ neuen Gruppe von
international arbeitenden Personen: Grundsätzlich sind mit
Blick auf Karriere und Karriereerfolg in beiden Gruppen so-
wohl subjektive als auch objektive Dimensionen wichtig.
Beide Gruppen betonen objektive Errungenschaften und
Leis­tung, insbesondere Arbeitsleistung und Ergebnisse. Expa-
triates heben hier noch stärker hierarchischen und Flexpatri-
ates monetären Aufstieg hervor.
Grundlegend ist mit Blick auf Karriere und Karriereerfolg
die subjektive Dimension besonders wichtig. Dabei stechen
drei Aspekte für Flexpatriates im Vergleich zu Expatriates
hervor: 1. einen Beitrag leisten im Sinne von etwas bewegen,
eigene Ideen umsetzen oder eigenes Wissen und Fähigkeiten
einsetzen; 2. Glücklichsein und Wohlbefinden, was sich auf
Spaß, vor allem auf Spaß an der Arbeit, Zufriedenheit, Erfül-
lung und Befriedigung sowie Stolz bezieht und 3. Identifikati-
on, hauptsächlich mit der Aufgabe und dem Team.
Weniger ausgeprägt als bei Expatriates sind Zielstrebigkeit
und Wettbewerbsorientierung. Sich zu beweisen, sich durch-
zusetzen, etwas zu bewältigen (vor allem Herausforderungen
meistern), Weiterentwicklung und Fortschritt (ohne Stillstand)
sowie gute Leistung zu bringen, sind hier zu nennen. Sie sind
auch deutlich weniger stark von außen gesteuert.
Objektive Benchmarks zu erfüllen sowie Feedback und Aner-
kennung zu bekommen, sind weniger wichtige Erfolgsdimensi-
onen als bei Expatriates.
Insgesamt dominiert damit eine stark subjektive, selbst-
gesteuerte, auf Aufrechterhaltung eines immer prekären Zu-
stands von Wohlbefinden gerichtete und „unternehmerische“
Sichtweise von Karriere und Karriereerfolg.
Bei einem Blick auf die beiden Regionen Ost- und West­
europa zeigt sich insgesamt ein relativ homogenes Bild für die
befragten Flexpatriates mit nur geringen Unterschieden zwi-
schen West und Ost. Objektive Errungenschaften und Leistung
werden von beiden Gruppen und jeweils allen Befragten ange-
führt, wobei Arbeitsleistung und Ergebnisse am wichtigsten
sind. In der Gruppe in Osteuropa wird zudem monetäre Befrie-
digung und Besitz häufiger erwähnt, insbesondere in Bezug
auf Einkommen.
„Ich bin da quer durch die Weltgeschichte gereist, war eigent-
lich sehr toll, habe so viel verdient wie nie in meinem Leben
zuvor …“ (Flex., Osteuropa, 37, w)
Auch subjektive Errungenschaften und Leistung werden von
fast allen Flexpatriates in West- und Osteuropa mit Erfolg asso-
ziiert, mit besonderem Fokus darauf, einen Beitrag zu leisten
sowie Glücklichsein und Wohlbefinden. Letzteres sowie Spaß
wird öfter von Flexpatriates in Osteuropa erwähnt, in West­
europa steht die eigene Zufriedenheit mehr im Vordergrund
sowie auch Learning-on-the-job.
„Erfolgreich im Sinn von zufrieden mit mir selber, und in die
Richtung marschieren, was ich eigentlich mir als Ziele gesetzt
hab.“ (Flex., Westeuropa, 33, m)
„… die Lernkurve, „Bravo!“, absolut gut, könnte man in Bü-
chern so nicht nachlesen, das kann man nur erleben.“ (Flex.,
Westeuropa, 36, m)
Praktische Konsequenzen
Aus dieser Untersuchung ergeben sich drei zentrale praktische
Konsequenzen.
3
Eignung sicherstellen:
Erstens ist es bei der Auswahl von
Flexpatriates wichtig, die entsprechende Eignung in sowohl
fachlicher als auch außerfachlicher Hinsicht sicherzustel-
len. Bezüglich Letzterem ist hier insbesondere auf entspre-
chende Passung der mit dieser Form des Auslandseinsatzes
verbundenen Anforderungen und persönlicher Eignung zu
achten, etwa mit Blick auf Flexibilität als Persönlichkeits-
eigenschaft und als Merkmal der privaten Situation oder
auf die physische Eignung zu häufigem Orts-, Klima- und
Zeitzonenwechsel.
3
Anreizstruktur gestalten:
Zweitens sind Unternehmen
angehalten, insbesondere die Anreizstruktur für Ex- und
Flexpatriates bewusst zu gestalten. Dazu zählt eine ent-
sprechende Karriereplanung, welche die genannten Er-
folgsdimensionen mitberücksichtigt. Für Expatriates ist