Seite 27 - PERSONALquarterly_2013_03

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helfende Familienangehörige und Beamte. Zum größeren Teil
beschäftigt sich die Analyse mit weiblichen Arbeitnehmern,
wobei die Betrachtung im Hinblick auf Lohnunterschiede auf
beide Geschlechter ausgeweitet wird.
Mögliche Gründe für Karrierenachteile in Teilzeit
Bisher gibt es noch wenig empirische Evidenz über mögliche
Karrierenachteile von Frauen in Teilzeit. Dabei ist eine Unter-
suchung gerade in Deutschland interessant, da Teilzeitarbeit
gesetzlich gefördert wird und gleichzeitig der Anteil an Frauen
in Führungspositionen gesteigert werden soll.
Es lassen sich einige Vermutungen über den Zusammen-
hang von Teilzeit und Beförderungswahrscheinlichkeit
anstellen. Aufgrund ihrer verkürzten Präsenzzeit im Unter-
Abstract
Forschungsfrage:
Wir wirkt sich Teilzeitarbeit auf die Karriere von Frauen aus?
Methodik:
Empirische Analyse mit Daten des Sozioökonomischen Panels.
Praktische Implikationen:
Schon bei einer nur schwach reduzierten vertraglichen
Arbeitszeit zeigen sich erhebliche Karrierenachteile für in Teilzeit arbeitende Frauen.
Unternehmen sollten die Objektivität von Beförderungswahrscheinlichkeiten hinsichtlich
der Behandlung von Teilzeitarbeitnehmerinnen hinterfragen und versuchen, gewünschte
Erhöhungen der Arbeitszeit zu erleichtern.
nehmen ist zu erwarten, dass Teilzeitarbeitende weniger „on
the job“ lernen können und somit im gleichen Zeitraum we-
niger Humankapital (Kenntnisse und Fertigkeiten) aufbauen
als Vollzeitbeschäftigte. Darunter kann die Entwicklung der
Produktivität leiden, was einen negativen Effekt auf Beförde-
rungswahrscheinlichkeiten bewirken könnte. Zudem verrin-
gert eine geringere Präsenzzeit auch die Möglichkeiten von
Teilzeitarbeitenden, im Unternehmen Netzwerke aufzubauen.
Da Netzwerke Beförderungen häufig beschleunigen können,
kann sich dies negativ auf die Beförderungswahrscheinlichkeit
auswirken. Auch könnten sich Teilzeitkräfte Vorurteilen von in
Vollzeit arbeitenden Kolleginnen und Kollegen ausgesetzt füh-
len. In einer australischen Studie befragten McDonald, Bradley
& Brown (2009) beispielsweise in Vollzeit arbeitende Mitarbei-
Abb. 1:
Entwicklung des Vollzeitlohns von Männern und Frauen
Quelle: Eigene Darstellung. Zu beachten ist dabei, dass starke Schwankungen in der Grafik aufgrund einer geringen Fallzahl entstehen können. Die
Fallzahl in der Gruppe der teilzeitarbeitenden Männer ist mit 64 Arbeitnehmern sehr gering und muss daher mit Vorsicht interpretiert werden.
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Durchschnittlicher
Vollzeitlohn
Männer (Vollzeit)
2010
2011
Männer (Teilzeit)
Frauen (Vollzeit)
Frauen (Teilzeit)