Seite 25 - PERSONALquarterly_2013_03

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Summary
Research question:
If migrant and native children shared the same
socioeconomic background, would we still observe differences in
education outcomes?
Methodology:
Statistical analysis of household data using matching
techniques.
Practical implications:
Simply comparing averages can be mis-
leading. Personnel policy that aims at promoting the chances of
disadvantaged groups should take the applicants’ socioeconomic
background more thoroughly into account.
ANNABELLE KRAUSE
Master of Science in Economics,
Resident Research Affiliate
Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn
e-mail:
Literaturverzeichnis
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DR. ULF RINNE
Deputy Director of Research und
Personal Advisor to the Director
Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn
e-mail:
Zusammenfassung und Implikationen
Im Ergebnis lassen sich die Unterschiede im Bildungserfolg
zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund –
wenn überhaupt – nur in sehr geringem Maße auf migrati-
onsspezifische Faktoren zurückführen. Die Unterschiede sind
vielmehr der Tatsache geschuldet, dass Kinder mit Migrations-
hintergrund überdurchschnittlich häufig aus Familien mit ver-
gleichsweise geringem sozio-ökonomischem Status stammen.
Kinder ohne Migrationshintergrund, die eine vergleichbare
soziale Herkunft haben, sehen sich jedoch mit ähnlichen Hin-
dernissen hinsichtlich ihres schulischen Erfolges konfrontiert
und weisen vergleichbare Schulkarrieren auf. Ein einfacher
Vergleich der durchschnittlichen schulischen Erfolge ist in die-
sem Fall also irreführend, da sich beide Gruppen (Kinder mit
und ohne Migrationshintergrund) auch in anderen Merkmalen
systematisch voneinander unterscheiden. Diese Erkenntnis
führt die Anwendung statistischer Methoden deutlich zutage,
bei der wir insbesondere die systematischen Unterschiede in
der sozialen Herkunft berücksichtigen. Vor dem Hintergrund
unserer Ergebnisse sollten sich Politikmaßnahmen daher auf
die Senkung genereller sozialer Ungleichheiten im deutschen
Bildungssystem konzentrieren. Dabei sollte vor allem eine qua-
litativ hochwertige frühe Förderung von Kindern aus sozial
benachteiligten Schichten in den Fokus rücken und Priorität
bekommen. Denn solche Maßnahmen versprechen den größten
Erfolg beimAbbau von Unterschieden beimÜbergang in weiter-
führende Schulen, die der sozialen Herkunft geschuldet sind.
Implikationen für die Personalauswahl lassen sich auf Grund-
lage unserer Ergebnisse nur im weiteren Sinne treffen. Einen
möglichen Ansatzpunkt sehen wir in der Förderung benachtei-
ligter Gruppen. Wenn dies ein Ziel der Unternehmenspolitik ist,
sollte neben Merkmalen wie Geschlecht oder Migrationshinter-
grund auch die soziale Herkunft als relevante Dimension für die
Personalauswahl stärker in den Fokus rücken.
SIMONE SCHÜLLER
Dipl.-Vw., Resident Research Affiliate
Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn
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