personalquarterly  03 / 13
            
            
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                Schwerpunkt
              
            
            
              _chancengleichheit
            
            
              nopsonistische Diskriminierung zu verringern. So wäre z. B.
            
            
              eine statistische Diskriminierung durch die Arbeitgeber weni-
            
            
              ger wahrscheinlich, wenn Frauen seltener (bzw. weniger lang)
            
            
              Erwerbsunterbrechungen aufwiesen. Monopsonistische Dis-
            
            
              kriminierung kann eingedämmt werden, wenn Frauen durch
            
            
              die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine größere
            
            
              berufliche Mobilität bzw. Abwanderungsbereitschaft aufweisen
            
            
              und damit weniger der Macht einzelner Arbeitgeber ausgelie-
            
            
              fert sind. Darüber hinaus kann auch die Förderung von Frauen
            
            
              in Führungspositionen einen Beitrag zum Abbau von diskrimi-
            
            
              nierenden Praktiken leisten.
            
            
              Unbewusste (aber auch bewusste) Diskriminierung von
            
            
              Arbeitgeberseite ließe sich aufdecken, indem Personalverant-
            
            
              wortliche in Zusammenarbeit mit Arbeitsmarktforschern die
            
            
              Gehaltsstrukturen im Betrieb überprüfen. Wird dabei keine nen-
            
            
              nenswerte Diskriminierung festgestellt oder eine solche durch
            
            
              entsprechende Änderungen in der Gehaltspolitik beseitigt, ließe
            
            
              sich dies als Qualitätssiegel im Personalmarketing verwenden,
            
            
              um qualifizierte Frauen anzulocken.
            
            
              Während ein solcher „Antidiskriminierungs-TÜV“ noch Zu-
            
            
              kunftsmusik ist, gehören Maßnahmen zur Verbesserung der
            
            
              Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereits heute zu den selbst-
            
            
              verständlichen Elementen einer vorausschauenden Personal-
            
            
              politik in Zeiten eines sich abzeichnenden Fachkräftemangels.
            
            
              Sie werden allerdings zum Teil durch mangelndes politisches
            
            
              Engagement beim Ausbau von staatlichen Kinderbetreuungs-
            
            
              möglichkeiten, bürokratische Hemmnisse für die private Kin-
            
            
              derbetreuung und kontraproduktive Maßnahmen wie das
            
            
              Betreuungsgeld konterkariert.
            
            
              Zudem können ordnungspolitische Maßnahmen zur Erhö-
            
            
              hung des Wettbewerbs auf Güter- und auf Arbeitsmärkten ein-
            
            
              gesetzt werden, um so die Marktkräfte als ein Mittel gegen die
            
            
              Auslebung diskriminatorischer Präferenzen zu stärken. Ob all
            
            
              diese Maßnahmen letztendlich erfolgreich sein werden, bleibt
            
            
              abzuwarten. Die bisherige Geschichte der doch ziemlich per-
            
            
              sistenten geschlechtsspezifischen Verdienstunterschiede in
            
            
              Deutschland mahnt eher zur Skepsis.
            
            
              
                Summary
              
            
            
              
                Research question:
              
            
            
              Which part of the substantial pay gap between
            
            
              men and women is due to different productive characteristics and
            
            
              occupational/sectoral segregation? Which role does wage discrimina-
            
            
              tion play?
            
            
              
                Methodology:
              
            
            
              We present the results of a cross-section analysis.
            
            
              
                Practical implications:
              
            
            
              The deeper reasons for gender differences in
            
            
              pay must be addressed and incentives for wage discrimination against
            
            
              women must be reduced. Recruitment will be easier if the firm can
            
            
              prove that it does not discriminate and that it fosters the compatibility
            
            
              of family and work.
            
            
              
                DR. BORIS HIRSCH
              
            
            
              Friedrich-Alexander Universität Erlangen-
            
            
              Nürnberg, Lehrstuhl für Arbeitsmarkt- und
            
            
              Regionalpolitik
            
            
              
                e-mail:
              
            
            
            
            
              
                PROF. DR. CLAUS SCHNABEL
              
            
            
              Friedrich-Alexander Universität Erlangen-
            
            
              Nürnberg, Lehrstuhl für Arbeitsmarkt- und
            
            
              Regionalpolitik
            
            
              
                e-mail:
              
            
            
            
            
              
                Literaturverzeichnis
              
            
            
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              Hirsch, B./Oberfichtner, M./Schnabel, C. (2012): Do women benefit from
            
            
              competitive markets? Product market competition and the gender pay gap in
            
            
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              Hirsch, B./Schank, T./Schnabel, C. (2010): Differences in Labor Supply to
            
            
              Monopsonistic Firms and the Gender Pay Gap: An Empirical Analysis Using Linked
            
            
              Employer-Employee Data from Germany. Journal of Labor Economics, 28 (2),
            
            
              S. 291–330.
            
            
              Kohaut, S./Möller, I. (2010): Frauen in Chefetagen. Wirtschaftsdienst, 90 (6),
            
            
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              Machin, S./Puhani, P. A. (2003): Subject of degree and the gender wage
            
            
              differential: Evidence from the UK and Germany. Economics Letters, 79 (3),
            
            
              S. 393–400.
            
            
              Olivetti, C./Petrongolo, B. (2008): Unequal Pay or Unequal Employment?
            
            
              A Cross-Country Analysis of Gender Gaps. Journal of Labor Economics, 26 (4),
            
            
              S. 621–654.
            
            
              Phelps, E. S. (1972): The Statistical Theory of Racism and Sexism. American
            
            
              Economic Review, 62 (4), S. 659–661.
            
            
              Weichselbaumer, D./Winter-Ebmer, R. (2005): A Meta-Analysis of the Inter-
            
            
              national Gender Wage Gap. Journal of Economic Surveys, 19 (3), S. 479–511.