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PERSONALquarterly Oktober_2011
IN EIGENER SACHE
_HERAUSGEBERPORTRÄTS
D
ieterWagner startetemit einer kaufmännischen Lehre
bei Hoechst in den Beruf. Danach machte der gebür-
tige Frankfurter am Hessenkolleg Abitur, studierte
an der Universität GießenWirtschaftswissenschaften
und Soziologie und promovierte dort 1978 über ein personal-
wirtschaftliches Thema. Der Inhaber des BWL-Lehrstuhls für
Organisation und Personalwesen an der Universität Potsdam
weiß: „Wissenschaft und Praxis haben häufig unterschiedliche
Sprachen. Darüber hinaus steht in der Praxis das Gestaltungs-
interesse im Vordergrund, während der Wissenschaftler den
Dingen auf den Grund gehen will.“
Um Brücken zu schlagen, zog es Wagner nach der Promotion
in die unternehmerische Wirklichkeit zurück: Als Leiter Perso-
nalsysteme und Führungsorganisation zum Tabakproduzenten
Reemtsma nach Hamburg. Bis 1993 blieb er der Nordmetropole
treu, allerdings ab 1985 wieder als Forscher und Lehrer. Dieter
Wagner wurde zum Professor für Personalwesen an die Univer-
sität der Bundeswehr in Hamburg berufen.
Was der Wissenschaftler 1993 von dort nach Potsdam-Grieb-
nitzsee mitnahm, war das Interesse, in Forschung und Leh-
re die Theorie-Praxis-Hürden zu überwinden. Der 64-Jährige
wirkt am Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis in
diversen Arbeitskreisen mit, etwa im Rahmen der Schmalen-
bach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft oder auf lokaler Ebene
im Rahmen der DGFP (Deutsche Gesellschaft für Personalfüh-
rung). Engagiert ist er auch in Unternehmensverbänden.
Individualisierung und Flexibilisierung im Fokus
Als Mitherausgeber und Chefredaktionsmitglied der Zeit-
schrift „Personal“ schaute er seit 1999 besonders auf das
Gelingen der Kommunikation von Personalforschern und
Praktikern. Im PERSONALquarterly hat er die Schriftleitung
übernommen.
Durch seine eigene Forschung zieht sich als roter Faden
der Komplex der Individualisierung und Flexibilisierung, der
zurzeit in einem BMBF-Projekt im Vordergrund steht. Relativ
früh beschäftigte sich Dieter Wagner zudem mit Managing
Diversity. Hier bearbeitete er Projekte zu Gender, wendete sich
zuletzt aber internationalen, interkulturellen Aspekten und
der Generation 50+ stärker zu.
Eine Brücke zur Praxis schlagen
Dieter Wagner, Professor für Organisation und Personalwesen an der Universität
Potsdam, ist in Firmen wie an der Hochschule zu Hause. In PQ ist er Schriftleiter.
Ruth Lemmer
, freie Mitarbeiterin PERSONALquarterly
Fragen der Unternehmungsverfassung widmete er sich in
zwei DFG-Schwerpunktprogrammen: Zum einen dem Per-
sonalvorstand und Arbeitsdirektor, zum anderen den Unter-
schieden zwischen öffentlichen und privaten Unternehmen.
Der Hochschullehrer und seine Doktoranden sind mit ihren
vergleichenden empirischen Untersuchungen, etwa zu Fragen
der Personalauswahl, der Personalentwicklung und der Per-
sonalvergütung, international verankert. Sie kooperieren mit
Universitäten und Organisationen in der Mongolei (wo Wagner
jüngst die Ehrendoktorwürde erhielt), in China, in Südafrika
sowie in Kasachstan. Auch hier geht es um die Einbeziehung
der Personalpraxis in die Wissenschaft. „Insgesamt lässt sich
der Anteil empirischer Personalforschung noch erhöhen, wo-
bei sowohl quantitative wie qualitative Forschungsmethoden
infrage kommen“, betont der Hochschullehrer. Darüber hinaus
ist Wagner als Vizepräsident der Universität Potsdam für Wis-
sens- und Technologietransfer verantwortlich und hat den Be-
reich „Innovation und Gründung“ maßgeblich geformt.
PROF. DR. DIETER WAGNER,
Lehrstuhl für Organisation und
Personalwesen in der Betriebswirtschaftslehre; Centrum
für Entrepreneurship und Innovation (BIEM-CEIP); Potsdam
Center für Politik und Management (PCPM); Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftliche Fakultät; Universität Potsdam
e-mail: wagner@uni-potsdam.de, www.uni-potsdam.de