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PERSONALquarterly Oktober_2011
IN EIGENER SACHE
_MISSION
D
ie Studie stammt aus den Vereinigten Staaten, ihre
Erkenntnis dürfte auf Deutschland übertragbar sein.
Ihre Autoren hatten das wissenschaftlich gesicher-
te Wissen im Personalbereich zusammengetragen,
daraus 35 Statements generiert und diese tausend Personal-
verantwortlichen vorgelegt mit der Bitte, sie als „richtig“ oder
„falsch“ zu bewerten. Eine dieser Aussagen lautete zum Bei-
spiel: „Das Ausmaß, in dem Mitarbeiter das in Schulungen
Gelernte auch im Job anwenden, ist im Wesentlichen davon ab-
hängig, wie viel sie gelernt haben.“ Diese Aussage ist „falsch“,
dennoch stimmten ihr viele Personalverantwortliche zu.
Das Endergebnis der Studie: Im Durchschnitt haben nur
20 % der HR-Profis den Wissensstand der Forschung richtig
wiedergegeben (Rynes, Brown, Colbert (2002), Seven common
misconceptions about human resource practices: Research
findings versus practitioner beliefs, Academy of Management
Executive, Vo. 16., No. 3, 92--102). Der Befund zeigt: Die Lücke
zwischen dem, was Wissenschaft weiß und Praktiker glauben,
ist groß. Erkenntnisse der Forschung werden in der Praxis
kaum oder gar nicht beachtet, geschweige denn umgesetzt.
Im Spannungsfeld aus Wissenschaft und Praxis
Die neue Vierteljahresschrift PERSONALquarterly aus der
Haufe Gruppe will das ändern. Herausgegeben wird sie von
vier renommierten Wissenschaftlern, die unterschiedlichen
Disziplinen und Schulen angehören. Es sind dies Prof. Dr. Die-
ter Wagner (Professor für Organisation und Personalwesen an
der Universität Potsdam sowie Schriftleiter PERSONALquarter-
ly), Prof. Dr. Simone Kauffeld (Arbeits- und Organisations- und
Sozialpsychologin an der TU Braunschweig), Prof. Dr. Rüdiger
Kabst (Professor für Personalmanagement, Mittelstand und En-
trepreneurship an der Universität Gießen) und Prof. Dr. Dirk
Sliwka (Personal- und Verhaltensökonom an der Universität zu
Köln). Unterstützt werden sie von weiteren Associate Editors
und einem engagierten Redaktionsteam.
Gemeinsam wollen die Macher des PERSONALquarterly (im
Folgenden „PQ“) praxisrelevante, aktuelle Forschung für ambi-
tionierte Personalprofis in Unternehmen und Organisationen
verständlich und kompetent aufbereiten. Das neue Wissen-
schaftsjournal beinhaltet zum einen Erstveröffentlichungen
aus aktueller Forschung. Wichtig ist den Verantwortlichen aber
auch, speziell für PQ aufbereitete Fassungen wissenschaftlicher
Veröffentlichungen aus nationalen und internationalen Top-
Journals zu akquirieren. Denn immer öfter werden wichtige
Erkenntnisse vorzugsweise in angloamerikanischen Journals
publiziert.
Dienst am evidenzbasierten Management
Die Voraussetzungen, eine Brücke zwischen Wissenschaft und
Praxis zu bauen, sind dabei besser denn je. Denn sowohl For-
scher als auch Wissenschaftler haben zunehmend Interesse
an belastbaren Erkenntnissen aus quantitativer empirischer
Forschung. Diese ermöglichen es, Entscheidungen in der prak-
tischen Personalarbeit auf empirische Evidenz zu gründen statt
auf Annahmen oder Vermutungen. Das stärkt auch die Argu-
mentationsbasis, auf der Personalexperten in ihren Organisati-
onen für ihre Maßnahmen und Programme werben.
PERSONALquarterly will ein solch „evidenzbasiertes Ma-
nagement“ fördern und deckt deshalb thematisch die gesamte
Bandbreite modernen Personalmanagements ab. Die Beiträge
erstrecken sich über sämtliche Forschungs- und Wissensge-
biete, die für praktische Personalarbeit relevant sind. Die Vier-
teljahresschrift und ihre Macher binden sich dabei an keine
wissenschaftliche Schule oder Strömung, sondern versammeln
die für die Praxis wichtigsten Beiträge unterschiedlicher Her-
kunft in einemHeft. Interdisziplinarität wird groß geschrieben,
die eingereichten Beiträge durchlaufen einen Begutachtungs-
prozess („Peer Review“).
Bindeglied zwischen Schulen und Disziplinen
Demgegenüber scheint esungleichschwieriger, konkreteKoope-
rationen zwischenUnternehmen und Forschungseinrichtungen
anzuschieben. Die Finanzierung der anwendungsorientierten
Forschung durch die Praxis könnte selbstverständlicher sein,
aber auch der Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis
ist verbesserungsbedürftig, bemängeln Hochschulvertreter. PQ
will auch hier unterstützen und wird daher in einem eigenen
Serviceteil Forschung und Hochschullandschaft für Praktiker
transparent machen, über Kooperationsprojekte und -möglich-
keiten informieren sowie Förderprogramme darstellen.
PERSONALquarterly: Die Mission, die Macher
Die Vierteljahresschrift will praxisrelevante Forschung für Praktiker erschließen.
Namhafte Wissenschaftler und ein engagiertes Redaktionsteam sorgen dafür.
Ruth Lemmer, Renate Fischer
und
Randolf Jessl
, Redaktion PERSONALquarterly