Immobilienwirtschaft 09/2016 - page 42

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REGIONREPORT
NÜRNBERG
I
WOHNEN
teil älterer Menschen. Aufbauend auf die
Ergebnisse des Gutachtens hat die Stadt
ein Handlungsprogramm abgeleitet, das
nun nach und nach abgearbeitet wird.
BESTANDSMIETEN STEIGEN DEUTLICH
Der
Nachfrageüberhang führt selbst bei Be-
standsmieten zu deutlichen Steigerungen.
Laut Mietenspiegel 2016 erhöhten sich
im Zeitraum von zwei Jahren die Woh-
nungsmieten um durchschnittlich 6,6
Prozent von 6,86 Euro auf 7,31 Euro pro
Quadratmeter. DieMietpreissteigerungen
betreffen alle Wohnungsgrößen- und
Baualtersklassen. Die höchsten Mietstei-
gerungen waren mit 8,9 Prozent bei neu
gebautenWohnungen mit Flächen von 40
bis 60 Quadratmetern festzustellen. Auch
die Mieten kleinerer Neubauwohnungen
von 30 bis 40 Quadratmetern sind mit
8,1 Prozent stärker als der Durchschnitt
gestiegen. Seit 1. August 2015 gilt in der
Stadt die Mietpreisbremse.
HÖHERE PREISE FÜR WOHNIMMOBILIEN
Nicht nur die Mieten steigen, sondern
auch die Preise für neu gebaute Eigen-
tumswohnungen. Der Nürnberger Gut-
achterausschuss meldet für das Jahr 2015
einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr
von vier Prozent auf 2.900 bis 4.800 Euro,
je nach Lage undObjekteigenschaften. Für
jüngere Bestandswohnungen kletterten
die Preise um elf Prozent auf 2.200 bis
3.300 Euro pro Quadratmeter. Für große,
etwa 15 Jahre alte Bestandswohnungen
wurden zwischen 2.200 und 3.300 Euro
je Quadratmeter bezahlt. Für ältere, etwa
50 Jahre alte Wohnungen lagen die Prei-
se zwischen 1.600 und 2.200 Euro pro
Quadratmeter Wohnfläche. Für Mehrfa-
milienhäuser im Bestand kam es zu einer
Teuerung umneun Prozent. Käufer muss-
ten für diese Objekte mit überwiegend äl-
teremBaujahr zwischen 400.000 Euro und
einer Million Euro aufwenden. „Die gute
wirtschaftliche Lage, niedrige Zinsen und
N
ürnberg wird auch künftig wach-
sen. Bis 2020 gehen die Statistiker
von einem Anstieg der Bevölkerung
von aktuell 526.900 auf 530.180 Personen
aus. Seit Jahren hält die Neubautätigkeit
nicht mit dem steigenden Bedarf Schritt.
Im Jahr 2015 wurden laut Bauordnungs-
behörde 1.549 Wohnungen fertiggestellt
und für 2.280 Wohnungen Baugenehmi-
gungen erteilt. Einen Tiefstand erreichte
im Jahr 2015 mit insgesamt 289 Wohn-
einheiten der geförderte Wohnungsbau.
Die verhaltene Neubautätigkeit ist da-
bei nicht auf das fehlende Investitionsinte-
resse der Bau- und Immobilienwirtschaft,
sondern vor allem auf fehlende Woh-
nungsbauflächen zurückzuführen. Das
Mit innovativen Ideen
Wohnraum schaffen
In Nürnberg hinkt das Wohnungsangebot seit Jahren hinter
der Nachfrage her. Innerstädtische Flächen sind knapp und
teuer. Investoren setzen daher zunehmend auf die Konversion
von Brachflächen, Nachverdichtung und Revitalisierung.
Foto: Santowski & Partner GmbH
von der Stadt in Auftrag gegebene Gut-
achten zum Stadtentwicklungskonzept
„Wohnen 2025“ kommt zu dem Ergebnis,
dass von 2015 bis 2017 jährlich rund 1.800
bis 2.200 Wohnungen zusätzlich gebaut
werden müssen. Von 2017 bis 2021 erge-
be sich ein jährlicher Neubaubedarf zwi-
schen 1.800 und 2.300 Wohnungen. Erst
ab 2021 sinke der Bedarf auf 800 bis 1.500
Wohnungen.
Die Gegenüberstellung des flächen-
relevanten Neubaubedarfs und des Flä-
chenpotenzials zeigt, dass bis 2020 einem
Neubaubedarf von mindestens 7.500
Wohnungen lediglich baureife Potenzial-
flächen für den Bau von 1.860Wohnungen
gegenüberstehen. Zudem wächst der An-
Im oberfränkischen Forchheim
entstehen in einer ehemaligen
Brauerei 25 Wohnungen.
1...,32,33,34,35,36,37,38,39,40,41 43,44,45,46,47,48,49,50,51,52,...92
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