Seite 56 - Immobilienwirtschaft_2015_02

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Special
E-world Energy & Water
Auf dem Weg zum Energie-Plus-Haus
Im Neubaubereich ist eine positive Ener-
giebilanz durch den hohenGebäude-Wär-
meschutzstandard in vielen Fällen mög-
lich. Doch auch Bestandsgebäude lassen
sich so ausstatten, dass mit einer zusätz-
lichenDämmung amEnde einEnergieplus
entsteht. Beispiel: Ein von vier Personen
bewohntes Bestandsgebäude mit einer
Wohnfläche von 170 bis 180 Quadratme-
ternweist vor der energetischen Sanierung
einen Gebäude-Heizenergiebedarf von
150 kWh/m²a sowie einen Energiebedarf
von 4.700 kWh/a für Haushaltsstrom
E
in Gebäude, das am Ende eines Ab-
rechnungszeitraums von zum Beispiel
einem Jahr in der Bilanz mehr Primär-
energie bereitstellt, als es benötigt, wird
Energie-Plus-Haus genannt. Das gelingt
über drei Bausteine: Minimierung des
Energieverbrauchs, Senkung des Ener-
giebedarfs und die Erzeugung von Strom
und Wärme mit regenerativen Energien.
Aufeinander abgestimmte Heizsysteme
sowie Energie sparende Wärmedämm-
Maßnahmen an der Gebäudehülle und
Haushaltsgeräte der Klasse A++ führen
zu dieser positiven Primärenergiebilanz.
Es geht am besten Schritt für Schritt
Auch Bestandsgebäude
können einen Energie-Plus-
Standard erreichen. Das
muss nicht in einer Groß-
modernisierung geschehen.
Doch umso wichtiger ist
vorausschauende Planung.
In sechs Schritten
zum Energie-Plus-Haus
Quelle: Buderus
Primärenergieverbrauch
Energiekosten
Investitionskosten
* Wärme und Haushaltsstrom
** Stand 11/2011 Einspeisever-
gütung
*** Gesamtinvestitionskosten,
diese reduzieren sich, wenn
Austausch eine Ersatzmaß-
nahme ist
**** ohne Fenster-/Dachmo-
dernisierung (ca. 100 €/m
2
Fassadenfläche)
Ausgangsbasis
altbau
Standard-Heizkessel
q
h
= 150 kWh/m
2
a
372 kWh/m
2
a
*
3.881 €/a
*
1. Schritt:
Heizkessel-
Modernisierung
Gas-Brennwertgerät
mit Pufferspeicher und
Frischwasserstation bzw.
Kombispeicher
– 89 kWh/m
2
a
– 871 €/a
11.000 €
Die Modernisierung der Hei-
zungsanlage wird häufig der
erste und wirtschaftlichste
Schritt sein. Sinnvoll ist sie
bei einem über 15 Jahre
alten Heizkessel. Dieser ver-
braucht – technisch veraltet
– unnötig Energie. Moderne
Heizsysteme wie Brennwert-
kessel, Wärmepumpen oder
Pellet-Heizkessel können die
Energie deutlich besser nut-
zen und tragen so wesentlich
zur Energiekosten-, CO
2
- und
Primärenergieeinsparung bei.
Mit einem integrierten Puffer-
oder Kombispeicher können
später regenerative Energien
eingebunden werden – etwa
eine Solaranlage oder ein
Kaminofen mit integriertem
Heizwasser-Wärmetauscher.
2. Schritt:
Wärme aus der Sonne
Solaranlage mit
Heizungsunterstützung
– 32 kWh/m
2
a
– 303 €/a
7.000 €
Mit einer thermischen
Solaranlage kann nicht nur
das Trinkwasser erwärmt,
sondern bei entsprechender
Anlagengröße und Spei-
cherkapazität zudem die
Heizung unterstützt werden.
So lässt sich während der
Sommermonate und in
der Übergangszeit fossile
Energie sparen, weil der
konventionelle Wärmeerzeu-
ger nicht in Betrieb geht.
3. Schritt:
Strom aus der Sonne
Photovoltaik-Anlage
(7,9 kWp, 33 Module, 55 m
2
)
– 124 kWh/m
2
a
– 2.048 €/a
**
23.000 €
Im dritten Schritt kann
das System durch eine
Photovoltaikanlage ergänzt
werden. Mit dieser erzeugen
Hauseigentümer Strom aus
der Kraft der Sonne, der im
Gebäude genutzt oder in das
öffentliche Versorgungsnetz
eingespeist werden kann.
Diese dezentrale Stromer-
zeugung ist ein wesentlicher
Baustein für ein Energie-
Plus-Haus. In der Regel kann
dieses System problemlos
nachgerüstet werden.
4. Schritt:
Wassergeführter
Kaminofen
Pellet-Kaminofen mit
Heißwasser-Wärmetauscher
– 63 kWh/m
2
a
– 106 €/a
7.500 €
Weil ein Puffer- oder
Kombispeicher beim ersten
Schritt der Modernisierung
bereits installiert wurde,
kann je nach Bedarf ein
Holz- oder Pellet-Kaminofen
mit Heizwasser-Wärmetau-
scher in die Gesamtanlage
integriert werden. Dieser
weitere Wärmeerzeuger
sorgt für die Unterstützung
von Raumheizung und
Trinkwassererwärmung und
schafft darüber hinaus eine
gemütliche Atmosphäre.