Seite 59 - Immobilienwirtschaft_2014_07-08

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-8.2014
energetische Bewertung von Bestands-
gebäuden,
Planung und Durchführung von
Maßnahmen der Energieeinsparung,
Begleitung von Sanierungs- und
Neubaumaßnahmen,
Betriebsführung der technischen
Anlagen,
Einbindung und Schulung der Nutzer,
Energiebeschaffung.
Diese vielfältigen Aufgabengebiete
und die einhergehende Betreiberverant-
wortung erfordern unterschiedliche fach-
liche und kommunikative Fähigkeiten von
den verantwortlichen Mitarbeitern, wel-
che mit den klassischen Berufsbildern
nicht mehr abgedeckt werden können.
Dies belegt auch die Studie von Roland
Berger, bei der der Fachkräftemangel zu
30 Prozent als Umsetzungshürde genannt
wird. Je nach Aufgabenbereich sind für
das Energiemanagement verschiedene
grundsätzliche Kenntnisse über folgende
Themengebiete notwendig:
relevante Gesetze, Richtlinien, Normen,
technische Gebäudeausrüstung und
Gebäudeautomation,
Bauphysik,
Betrieb und Instandhaltung der TGA
und Gebäudehülle,
schnelle Auffassungsgabe für unter-
schiedliche Nutzungsarten/Branchen,
Sicherheit und Gesundheit,
Prozessverständnis und organisato-
rische Zusammenhänge erkennen,
Marktkenntnis,
Betriebswirtschaft und Statistik.
Neben bisherigen klassischen Aus-
bildungsberufen (wie Heizungs- und
Sanitärinstallateur, Kälteanlagenbauer,
Elektriker) und Studienangeboten (etwa
Versorgungstechnik, Bauingenieur, Archi-
tekt) haben sich verschiedene neue grund-
ständige Studiengänge herausgebildet.
DerenVielfalt in der Namensbezeichnung
lässt jedoch nicht immer eindeutig auf die
inhaltlichen Schwerpunkte schließen.
A
mbesten wird gleich die energetische
Gesamtsituation eines Gebäudes op-
timiert. Das erfordert vielfältiges
Know-how sowie detaillierte Kenntnis der
nutzerbezogenen Prozesse. Das Facility
Management nimmt dabei aufgrund der
unmittelbaren Nähe und seines profun-
den Wissens über die Gebäudehülle und
-technik sowie über die jeweiligen Nutzer
eine Schlüsselrolle ein. Zu diesem Ergeb-
nis kommt eine Roland-Berger-Studie
zur „Energie- und Ressourceneffizienz
im Immobilienmanagement“. Die darin
befragten Immobilieneigentümer und
Nutzer sehen in der Mehrzahl den Facility
Manager als ersten Ansprechpartner zur
Steigerung der Energieeffizienz. Diesem
Bereich wird ein jährliches Marktwachs-
tum von etwa sieben Prozent pro Jahr als
realistisch zugeschrieben.
Fachverbände, wie der Branchenver-
band GEFMA (German Facility Manage-
ment Association), widmen sich diesem
Thema seit vielen Jahren. Verschiedene
Richtlinien und Standards für Nachhal-
tigkeit und Energiemanagement wurden
entwickelt. Beispielhaft sollen an die-
ser Stelle die Richtlinien GEFMA 124
(Ener­giemanagement) und GEFMA 160
(Nachhaltigkeit im Facility Management)
genannt werden.
Welche Aufgaben werden zum Ener-
giemanagement gezählt?
Das Energie-
management wird laut GEFMA 124 als
Managementfunktion verstanden, welche
den Prozess der Energiebereitstellung,
-verteilung und -anwendung vor dem
Hintergrund der ganzheitlichen Ener-
gieverbrauchsoptimierung bei möglichst
niedrigen Prozesskosten betrachtet.
Im Einzelnen können folgende Leis-
tungen zugeordnet werden (GEFMA124):
Erstellung von Energiekonzepten für
Neubauten und Bestandsgebäude,
Energiemonitoring, -controlling,
-reporting,
Ein Fall für den Facility Manager
Endliche Energieressourcen,
die aktuelle Steuer- und
Förderpolitik sowie die wirt-
schaftliche Gesamtsituation
der Unternehmen und Immo-
bilieneigentümer: Effektives
Energiemanagement rückt
immer mehr in den Mit-
telpunkt - auch des Facility
Managements.
»
7%
jährliches Marktwachstum im
Bereich Energiemanagement
sind erreichbar. Als ersten An-
sprechpartner zur Steigerung
der Energieeffizienz sehen
viele Eigentümer den Facility
Manager. Zu Recht!