Seite 26 - Immobilienwirtschaft_2014_07-08

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Investment & Entwicklung
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finanz-interview
Foto:Aareal Bank AG
Herr Dr. Schumacher, umfasst Ihre Ge-
schäftslandkarte niemals ganze Länder?
Wir verfolgen seit Jahren unsere erfolg-
reiche Drei-Kontinente-Strategie, inner-
halb derer wir unser Geschäft nachwie vor
sehr fokussiert betreiben: Kernmärkte in
Europa sind für uns derzeit Deutschland
und Frankreich, mit der Konzentration
auf Paris. Darüber hinaus sind Großbri-
tannien mit dem Schwerpunkt London
sowie Polen insgesamt spannend. Außer-
halb Europas sind die USA einKernmarkt,
und in Asien nutzen wir Opportunitäten.
Für uns sind in erster Linie Faktoren wie
Standort, Objekttyp und Verkehrsströme
entscheidend – erst danach kommt die At-
traktivität eines Landes als Ganzes.
Weder ausruhen, noch abheben
Zur gewerblichen Immobi-
lienfinanzierung gehören
heute höhere Kapitalanfor-
derungen, strengere Liqui-
ditätsregeln und daraus
resultierend niedrigere Ren-
tabilitätserwartungen. Wie
unter diesen Bedingungen
gewirtschaftet werden kann,
erklärt der Vorstandsvorsit-
zende der Aareal Bank
Dr. Wolf Schumacher.
Ihr Fokus auf Core-Objekte ist dabei
recht eng.
Wir haben einfach hohe An-
sprüche an die Ertrags- und Risikoqualität
eines Engagements. Doch auch nach die-
sen Maßstäben bieten sich nach wie vor
genügend attraktive Marktchancen. Rich-
tig ist: Der Wettbewerb insbesondere in
Europa und den USA hat zuletzt wieder
zugenommen – insbesondere bei Core-
Immobilien in Bestlagen. Dabei treten
nicht nur reine Immobilien-Finanzierer,
sondern zunehmend auch Versiche-
rungen oder große Vermögensverwalter
auf den Plan.
Wie reagieren Sie auf diese neue Kon-
kurrenz?
Zunächst einmal ist mehr Wett-
bewerb nicht per se schlecht – im Ge-
genteil: Er bietet zum einen die Chance,
dass sich der bessere Anbieter beweisen
kann. Zum anderen ermöglichen neue
Anbieter auch neue Formen der Koope-
ration, wie wir sie beispielsweise bei der
gemeinsam mit der Allianz aufgesetzten
Refinanzierung des CentrO Oberhausen
genutzt haben. Hinzu kommt: Wir sehen
zwar wieder eine Verengung der Margen.
Der Markt ist aber auch heute noch weit
vom ruinösen Konditionenwettbewerb
früherer Jahre entfernt. Vielmehr wird
der Wettbewerb heute zunehmend auch
in den Bereichen Kundenservice und
Immobilien-Expertise ausgetragen. Das
bedeutet unter anderem, die verschärfte
Regulierung als Teil einer „neuen Nor-
malität“ zu akzeptieren und sich entspre-
chend darauf einzustellen.
Tun Sie das?
Die Rahmenbedingungen
in der gewerblichen Immobilienfinan-
zierung haben sich dauerhaft verändert.
Die neue Normalität zeichnet sich durch
höhere Kapitalanforderungen, strengere
Liquiditätsregeln und daraus resultierend
niedrigere Rentabilitätserwartungen aus.
Darauf haben wir uns frühzeitig und kon-
sequent eingestellt. So erfüllt die Aareal