Seite 59 - Immobilienwirtschaft_2013_06

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06 | 2013
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Das virtuelle Kraftwerk
.
Zehn Liegenschaften der ABG Frank-
furt Holding dienen als Vorreiter in Sachen Energiewende. In Zusam-
menarbeit mit der Frankfurter Mainova AG erfolgt die Energieversor-
gung über ein virtuelles Kraftwerk. Virtuelle Kraftwerke verbinden
Windkraft- und Solarstromanlagen mit Blockheizkraftwerken (BHKW)
und Wärmespeichern, um so die schwankende Erzeugungsleistung
von erneuerbaren Energien auszugleichen. Die Mainova hat hierzu
zehn Blockheizkraftwerke in den AGB-Immobilien mit moderns-
ter Informations- und Kommunikationstechnik vernetzt. Die BHKW
springen immer dann an, wenn zu wenig Strom produziert wird
oder sich Verbrauchsspitzen ergeben. Grundlage der Steuerung ist
der Strompreis an der Leipziger Strombörse EEX. Besteht ein Über-
angebot an Strom, sinken gleichzeitig die Strompreise am Markt.
Dann schaltet das virtuelle Kraftwerk die BHKW ab. Wenn aufgrund
von Wolken oder Windflaute Windkraft- und Photovoltaikanlagen als
Stromproduzenten ausfallen, sind besonders hohe Strompreise zu
erzielen. In diesem Fall werden die BHKW angeschaltet.
Ein Bunker als Energieversorger.
Der ehemalige Flakbunker
im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ist als ein Projekt der Interna-
tionalen Bauausstellung (IBA) ein Symbol des Klimaschutzkonzepts
Erneuerbares Wilhelmsburg. Das seit Kriegsende ungenutzte Mo-
nument wurde mit einem Biomasse-Blockheizkraftwerk und einem
Wasserspeicher sowie einer Solarthermieanlage ausgestattet. In
Zukunft wird der Energiebunker die Versorgung des Reiherviertels
und damit eines großen Quartiers von mehr als 120 Hektar Größe
übernehmen. Als lokales Kraftwerk ist der Energiebunker ein äu-
ßerst gelungenes Beispiel für eine dezentrale Energiepolitik. Im
Rahmen von Smart Power Hamburg wird bereits an einer Erwei-
terung des Projekts geforscht. In dem Speicher könnte zukünftig
überschüssiger Windstrom aus Norddeutschland in Wärme um-
gewandelt werden (Power to Heat) oder in windschwachen und
sonnenarmen Zeiten Wärme aus einem zusätzlichen Blockheiz-
kraftwerk eingespeist werden, welches dann zur Stromerzeugung
genutzt würde.
Energiemanagement.
Quartiere nachhaltig und intelligent versorgen.
Beispielprojekt „Zero-Emission-Quartier“ in Hamburg.
Im Harburger Binnenhafen entsteht ab 2014 für rund 200 Millio-
nen Euro ein „Zero-Emission-Quartier“ mit 100.000 Quadratmetern
Bruttogeschossfläche. Das Großprojekt „Neuländer Quarree“ wird
auf einer Grundstücksfläche von 45.000 Quadratmetern in fünf Ab-
schnitten entwickelt. Im Norden des Areals entstehen im zwölfge-
schossigen Hochhaus „Harbor View“ ein Suite-Hotel sowie Gastro-
nomie und Büros, während im Süden eine Quartiersgarage mit 950
Stellplätzen und ein bis zu 50.000 Quadratmeter großes Technolo-
giezentrum vorgesehen sind. Dazu kommen zwei Wohnquartiere:
ein achtgeschossiges Wohngebäude mit 100 Mietwohnungen für
Studenten und Senioren, ergänzt um ein weiteres Wohnhaus mit
100 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Im Erdgeschoss werden
eine Kita und eine Ladenzeile untergebracht. Die Umsetzung des
Projektes erfolgt auf der Grundlage des gemeinsam von Grund-
stückseigentümerin P & S Grundstücks- und Vermögensverwaltung
und WGK Planungsgesellschaft entwickelten Masterplans.
Die Fertigstellung ist für 2016 vorgesehen.
bedarf eines robusten städtebaulichen Konzepts, das über den
gesamten Entwicklungszeitraum die Chance zulässt, auf verän-
derte Situationen und Markterfordernisse flexibel zu reagieren.
Denn nur ein Quartier, das vom Markt angenommen wird und
sich mit Leben füllt, entwickelt die Sogkraft und Dynamik, die
dem Standort nützt“, weiß Dr. Joachim Wieland, Sprecher der
Geschäftsführung von Aurelis Real Estate.
Die Neunutzung innerstädtischer Brachflächen stellt hohe An-
forderungen an die städtebauliche Qualität. Daher werden die
städtebaulichen Konzepte häufig durch Wettbewerbe ermittelt.
Darüber hinaus werden teilweise noch Inves­toren- oder Ar-
chitekturwettbewerbe für die einzelnen Objekte durchgeführt.
Dies trägt ebenso wie die kostenintensive Aufbereitung der
Altstandorte zu hohen Bodenpreisen und Investi-
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