suchen sie, das Schicksal abzuwenden.
Aber schafft nicht der, der alle Gefahren
eliminieren will, nichts weiter als neue
Risikoquellen?
Versuch und Irrtum
Mit Risiken ist es wie mit Fehlern – sie
folgen auf Taten. Die GSW beispiels
weise musste den ersten Börsengang
abbrechen. Mit Fehlschlägen sollte man
schlau umgehen – oder besser – aus ihnen
lernen. Im zweiten Anlauf schaffte die
GSW einen erfolgreichen IPO und dies
trotz einer Bloomberg-Berechnung, die
besagt, dass die Erfolgsquote von Unter
nehmen für den zweiten Anlauf bei Bör
sengängen bei nur etwa zehn Prozent
liege (S. 55).
Es gibt westliche Investoren, die sich
aller Warnungen ungeachtet, auf dem
russischen Immobilienmarkt behaup
ten. Dort funktioniert vieles anders: Man
braucht mehr Ausdauer, Energie und
Nerven, aber es winken höhere Ertrags
aussichten (S. 56). Es ist eben wie in der
Mythologie: Wer nichts wagt, gewinnt
auch nichts.
f
|
Antike Helden wie Odysseus schlugen
sich durch ihr Schicksal. Heute werden
Risiken von Experten bis auf jedes Detail
vermessen. Ganze Abteilungen beschäf
tigen sich mit der Frage, ob Kapitalan
lagestrategien durch eine Prognose des
Risikos optimiert werden können. Sie
arbeiten Schätzeigenschaften des Risikos
heraus und stellen Methoden zur Vor
hersage der Varianz und damit der Ge
fahren vor (S. 54).
Unbekanntes gilt als bedrohlich. Je
mehr Risikomanager von ihrem (Mi
kro-)Kosmos verstehen, desto mehr ver
Graffiti
Mut
zum
Wagnis!
Risiko
06 I 2013
53
Immobilieninvestitionen, IPOs von Wohnungsunternehmen & Co.
Firmen sind
vielen Risiken ausgesetzt: finanziellen, operativen, strategischen, rechtlichen. Sie gilt
es einzukalkulieren. Gleichwohl sollte die Scheu vor dem Misslingen abgelegt werden.
Laura Henkel, Freiburg
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