Seite 53 - Immobilienwirtschaft_2013_06

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suchen sie, das Schicksal abzuwenden.
Aber schafft nicht der, der alle Gefahren
eliminieren will, nichts weiter als neue
Risikoquellen?
Versuch und Irrtum
Mit Risiken ist es wie mit Fehlern – sie
folgen auf Taten. Die GSW beispiels­
weise musste den ersten Börsengang
abbrechen. Mit Fehlschlägen sollte man
schlau umgehen – oder besser – aus ihnen
lernen. Im zweiten Anlauf schaffte die
GSW einen erfolgreichen IPO und dies
trotz einer Bloomberg-Berechnung, die
besagt, dass die Erfolgsquote von Unter­
nehmen für den zweiten Anlauf bei Bör­
sengängen bei nur etwa zehn Prozent
liege (S. 55).
Es gibt westliche Investoren, die sich
aller Warnungen ungeachtet, auf dem
russischen Immobilienmarkt behaup­
ten. Dort funktioniert vieles anders: Man
braucht mehr Ausdauer, Energie und
Nerven, aber es winken höhere Ertrags­
aussichten (S. 56). Es ist eben wie in der
Mythologie: Wer nichts wagt, gewinnt
auch nichts.
f
|
Antike Helden wie Odysseus schlugen
sich durch ihr Schicksal. Heute werden
Risiken von Experten bis auf jedes Detail
vermessen. Ganze Abteilungen beschäf­
tigen sich mit der Frage, ob Kapitalan­
lagestrategien durch eine Prognose des
Risikos optimiert werden können. Sie
arbeiten Schätzeigenschaften des Risikos
heraus und stellen Methoden zur Vor­
hersage der Varianz und damit der Ge­
fahren vor (S. 54).
Unbekanntes gilt als bedrohlich. Je
mehr Risikomanager von ihrem (Mi­
kro-)Kosmos verstehen, desto mehr ver­
Graffiti
Mut
zum
Wagnis!
Risiko
06 I 2013
53
Immobilieninvestitionen, IPOs von Wohnungsunternehmen & Co.
Firmen sind
vielen Risiken ausgesetzt: finanziellen, operativen, strategischen, rechtlichen. Sie gilt
es einzukalkulieren. Gleichwohl sollte die Scheu vor dem Misslingen abgelegt werden.
Laura Henkel, Freiburg
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