Seite 50 - Immobilienwirtschaft_2013_06

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50 Finanzen, Markt + Management
06 | 2013
Als sich Mitte der 1990er Jahre das Faci-
lity Management in Deutschland durch-
setzte, war das Bild der sogenannten
Wertschöpfungspartnerschaft ein unum-
stößliches Dogma. Die Protagonisten der
ersten Stunde waren weitsichtige Visio-
näre, die den Mehrwert einer Platzierung
von Leistungen des Nicht-Kerngeschäfts
bei Dienstleistungsprofis am Markt sa-
hen und das Facility Management durch
umfassende Outsourcing-Projekte maß-
geblich prägten. Rund 20 Jahre später
ist diese visionäre Aufbruchsstimmung
weitgehend verloren gegangen und die
Gestaltung einer FM-Wertschöpfungs-
partnerschaft wird nicht mehr als stra-
Sechs Fallen einer FM-Beziehung
Facility Management.
Geschäftspartner hegen viele Erwartungen. Häufig sind sie
jedoch nicht im Detail formuliert. Das führt zu Problemen. Die Erfolgsfaktoren für eine
gelungene Partnerschaft.
tegisch-organisatorisches Projekt von
höchster unternehmensweiter Bedeu-
tung gesehen, sondern ist überwiegend
zum taktisch-operativen Einkaufsakt
„verkommen“. Dabei werden zudem
massive Fehler gemacht. Sechs typische
„Fallen“ bei der Gestaltung von FM-
Partnerschaften treten immer wieder
auf.
Die Strategiefalle
Schon bei den strategischen Grund-
überlegungen im Vorfeld der Errich-
tung einer FM-Partnerschaft wird die
strategische Komponente des FM sys­
Dr. Martin Soboll, Geschäftsführer der Result Real Estate Management Consultants GmbH, Hannover
Quelle: Real Estate Management Consultants GmbH
Erfolgsfaktoren einer FM-Partnerschaft.
Hohe strategische Bedeutung des Gestaltungsprozesses
Sechs Erfolgsfaktoren.
Damit eine FM-Partnerschaft erfolgreich
ist, müssen Unternehmen sechs Punkte beachten, die sich mit den
Stichworten Strategie, Systeme und Ressourcen, Vertrag, Organisa-
tion, Markt und Startup zusammenfassen lassen. Ganz wichtig: Das
FM-Konzept muss zur Strategie des Unternehmens passen, und die
Anforderungen an den Dienstleister sollten klar definiert sein.
tematisch unterschätzt. So findet der
Abgleich der FM-Strategie mit dem
strategischen Zielsystem des Unterneh-
mens regelmäßig nicht statt. Die strate-
gische Bedarfsklärung und die klassische
Make-or-Buy-Frage – wichtig in Bezug
auf die Zuordnung der Managementauf-
gaben – bleiben oft auf der Strecke. Im
Ergebnis passt dann das vermeintliche
FM-Konzept schon zum Zeitpunkt der
Ausschreibung nicht zum Organisa-
tionsbedarf. Noch gravierender ist es,
wenn das strategische Steuerungskon-
zept, das Service-Level-Gerüst und die
korrespondierenden Key Performance
Indicators nicht ausreichend „vorge-
Strategie
Strategiegesamtkonformität sichert strategische
Nachhaltigkeit der FM-Partnerschaft
Systeme und Ressourcen
Gewünschte Prozessqualitäten und tatsächlich
eingekaufte System- und Ressourcenkapazitäten
müssen zueinander passen
Vertrag
Strategiegesamtkonformität sichert strategische
Nachhaltigkeit der FM-Partnerschaft
Organisation
Aufbau- und Ablauforganisation im FM
sind ein bilaterales Thema
Markt
Marktkenntnis und Kenntnis der Stärken-
Schwächen-Profile der FM-Anbieter sind wichtig
Startup
Startup darf nicht zum Risikotreiber des
Gesamtauftrags werden
Erfolgsfaktoren bei
der Gestaltung von
FM-Partnerschaften