Seite 37 - Immobilienwirtschaft_2013_06

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06 | 2013
Dass Union Investment und Deka vorne
weg marschierten, verdankten sie einer
klugen Strategie – vor allem der frühzei-
tigen strikten Trennung von Produkten
für institutionelle und private Anleger
– und der Vertriebspower der Genossen-
schaftsbanken und Sparkassen.
Da können Konkurrenten wie die
Commerzbank-Tochter Commerz Real
nur neidisch hinterhergucken. Aus de-
ren Offenem Immobilienfonds hausIn-
vest, dem einstigen Flagschiff der Bran-
che, zogen Investoren massiv Mittel ab
(2012: fast 750 Millionen Euro). Knorr
zufolge waren es in erster Linie institu-
tionelle Anleger, die dem hausInvest den
Rücken kehrten. Seit Juli 2012 ist we-
gen des Anlegerschutz- und Funktions­
Neue Objekte. Kleinere Fonds-
anbieter wollen weitere Offene
Immobilienfonds auflegen.
verbesserungsgesetzes (AnsFuG) die
Rückgabe von Anteilen erst nach einer
24-monatigen Mindesthaltefrist und
einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist
möglich. Aber Pensionsfonds müssen
Vermögenswerte binnen sechs Monaten
veräußern können. Nach dem Ausstieg
institutioneller Anlegerkreise könnte für
den hausInvest das Schlimmste endlich
ausgestanden sein. Branchenkenner sind
dennoch skeptisch, ob er schnell den
Weg in die Erfolgsspur zurückfindet.
Anders als die Großen der Branche
begrüßen kleinere Investmenthäuser die
angekündigte Abschaffung des Freibe-
trags für die Rückgabe von Anteilen an
Offenen Immobilienfonds. Einige wollen
bald neue Produkte auflegen. Bei KanAM
Offene Immobilienfonds
Name des Fonds
Fondsvermögen
1. Deka-Immobilien-
Europa
12,2 Mio. Euro
2. hausInvest
9,3 Mio. Euro
3. UniImmo Deutschland 8,7 Mio. Euro
4. UniImmo Europa
8,2 Mio. Euro
5. WestInvest InterSelect
(Deka)
5,0 Mio. Euro
Quelle: BVI
Die größten Offenen Immobilienfonds.
Besonders vertriebsstarkte, auf Privatanle-
ger fokussierte Produkte setzen sich durch.
Grund sind die Pläne schon recht kon-
kret: Der Anlageschwerpunkt des neuen
Fonds sollen das nördliche und westliche
Europa sein. Das erstaunt. Schließlich
befinden sich von vielen dieser Kapital-
anlagegesellschaften noch Fonds in der
Abwicklung. Scope-Analystin Knorr
hält es für problematisch, wenn in der
aktuellen Immobilienmarktphase mas-
siv neue Produkte auf den Markt kämen.
Denn Objekte in Top-Lagen seien bereits
rar und teuer.
Problemimmobilien übertragen?
Manche Fondsgesellschaft könnte die
Idee für einen neuen Fonds auch reizvoll
finden, weil einige der in der Abwicklung
befindlichen Immobilienfonds Probleme
haben, trotz ImmobilienboomKäufer für
Objekte zu finden. Schließlich drückt es
den Preis auch, wenn Käufer wissen, dass
Immobilien verkauft werden müssen. Da
böte es sich doch an, zumindest die eine
oder andere Immobilie der Problem-
fonds auf einen neu aufgelegten Fonds
zu übertragen, um bessere Kaufpreise zu
erzielen. Knorr winkt ab: „Das mag ver-
lockend klingen, sehr fraglich ist aber, ob
die BaFin das genehmigen würde.“ Es
bleibt also abzuwarten, ob, wann und mit
welcher Zielrichtung Gesellschaften wie
KanAm neue Offene Immobilienfonds
auflegen werden.
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