Seite 24 - Immobilienwirtschaft_2013_06

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Titelthema
06 | 2013
Spannende Frage: Sind die Münchner Verhältnisse so etwas wie
eine Blaupause für andere deutsche Städte, in denen die Mieten
ebenfalls steigen und steigen? Also für Berlin, Hamburg, Köln,
Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart, aber auch für klassische
Universitätsstädte wie Münster, Heidelberg, Konstanz oder
Tübingen? Ist sogar mit einer fortgesetzten Gentrifizierung zu
rechnen? Jedenfalls gibt es kein Patentrezept. Was vermeint-
liche Gutmenschen wie die vom Deutschen Städtetag vorschla-
gen, ähnelt zum Teil den Rezepten von SPD, Grünen und Lin-
ken. Doch eine flächendeckende Regelung für Düsseldorf und
Duisburg, Hamburg und Bremen, Dresden und Chemnitz ist
illusorisch. Münchner Verhältnisse bald auch in Städten mit
starkem Bevölkerungswachstum sind möglich bis wahrschein-
lich, in Städten mit schrumpfenden Bevölkerungszahlen dage-
gen nicht.
Gibt es eventuell nicht doch einen gemeinsamen Ansatz?
GdW-Präsident Axel Gedaschko kommt ihm zumindest ge-
danklich nahe, wenn er vorschlägt: „Wir brauchen die Rück-
kehr zu einem gesellschaftlichen Klima, in dem die Zukunft
2012 bis 16“ eine Wohnungsbauinitiative gestartet, der zufolge
in München jedes Jahr 7.000 Wohnungen gebaut werden sollen.
Genug Flächen stehen dafür zur Verfügung. Nur ist die Frage,
zu welchem Preis die Stadt sie ad hoc abgeben will – ein The-
ma, bei dem Christian Ude (SPD), der scheidende Münchner
Oberbürgermeister, regelmäßig in Rage gerät, wenn jemand
ihm vorhält, Grundstücke wegen des Preisanstiegs so lange wie
möglich zu horten.
Starke regionale Unterschiede
Was etwa der Deutsche Städtetag zuletzt beschloss, ist recht
dürftig. Demzufolge sollen vermietete Wohnungen nach einem
Mieterwechsel in Zukunft höchstens zehn Prozent mehr als die
ortsübliche Miete kosten. Die bisherige Regelung, wonach laut
Ude bei einer Neuvermietung „plötzlich 30, 40 oder 50 Prozent
mehr“ verlangt würden, sei „überhaupt nicht nachvollziehbar“.
Vermieter, die mehr als 20 Prozent Aufschlag zur ortsüblichen
Miete kassieren, sollten sogar ein Ordnungsgeld zahlen.
Prinz-Eugen-Kaserne in München. Sind die Verhältnisse in der bayerischen Metropole so etwas wie eine Blaupause für andere Städte?